Wiener Aktienmarkt vorbörslich mit Zuwächsen erwartet / Hoffnungen auf Handelsabkommen zwischen USA und EU - Zahlen von AMAG und Zumtobel
Die Aussicht auf ein Handelsabkommen zwischen den USA und der EU dürfte der Wiener Börse am Donnerstag weiteren Antrieb geben. Gute Vorgaben kamen von der Wall Street. Im Tagesverlauf dürfte dann die Leitzinsentscheidung der EZB in den Blick rücken.
Rund eine halbe Stunde vor Handelsbeginn stand eine Bankenindikation auf den ATX 1,3 Prozent im Plus bei 4.570 Punkten. Damit würde der heimische Leitindex auf den höchsten Stand seit Ende 2007 steigen.
Die europäischen Anleger hatten sich bereits tags zuvor optimistisch gezeigt, dass in den Verhandlungen im Zollstreit zwischen der Europäischen Union (EU) und den USA letztlich ein ähnlich milder Deal gelingt wie zwischen Japan und den USA. Am Abend hatte die "Financial Times" bereits berichtet, dass genau dies bevorstünde. Auch der deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz hatte vor seinem Treffen mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron eine bevorstehende Einigung angedeutet. Nach dem Treffen zeigten sich beide Politiker allerdings entschlossen zu möglichen Gegenmaßnahmen bereit - die vorherige Andeutung von Merz wurde nicht wiederholt.
In den aktuellen Verhandlungen zwischen der EU und den USA soll verhindert werden, dass die Vereinigten Staaten Einfuhrabgaben ab 1. August in Höhe von 30 Prozent erheben. Im Falle von Japan wurde sich auf die Hälfte geeinigt. US-Präsident Trump sagte zuletzt: "Wenn sie zustimmen, die Union für amerikanische Unternehmen zu öffnen, dann werden wir einen niedrigeren Zoll erheben."
Am Nachmittag richtet sich die Aufmerksamkeit auf die Europäische Zentralbank (EZB). Die EZB wird bei ihrer dann anstehenden Zinsentscheidung die Leitzinsen voraussichtlich nicht weiter senken, sondern stabil halten. Insbesondere der Handelsstreit zwischen der Europäischen Union und den USA spricht nach Einschätzung von Experten für eine Zinspause.
Auf Unternehmensebene gaben die AMAG und Zumtobel Zahlen Einblick in ihre Bücher. Die AMAG Austria Metall AG hat im ersten Halbjahr 2025 deutlich schwächere Ergebniskennzahlen ausgewiesen als in der Vorjahresperiode. Belastet wurde das Ergebnis laut Unternehmen insbesondere durch gestiegene Energie- und Personalkosten sowie die seit Juni erhöhten US-Einfuhrzölle auf Aluminium. Michael Marschallinger von der Erste Group zufolge liegen die Ergebnisse jedoch im Rahmen beziehungsweise sogar über den Konsensschätzungen.
Zumtobel habe inzwischen ein weiteres schwaches Quartal und ein insgesamt enttäuschendes Jahr hinter sich, so Marschallinger zu den Zahlen des Leuchtenkonzerns. Enttäuschend sei auch der Ausblick. Die Vorarlberger erwarten 2025/26 einen Umsatzrückgang im einstelligen Prozentbereich.
Am Mittwoch hatte der ATX um 0,42 Prozent höher bei 4.510,94 Punkten geschlossen.
Die größten Kursgewinner im prime market am Mittwoch:
Andritz +3,63% 67,00 Euro Wienerberger +3,08% 30,14 Euro Semperit +2,77% 13,36 Euro
Die größten Kursverlierer im prime market am Mittwoch:
Austriacard -3,94% 5,36 Euro Telekom Austria -3,62% 9,31 Euro BAWAG -2,97% 107,90 Euro
spa/ger
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