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APA ots news: Gesunkene Zinsen lassen Nachfrage nach Wohnbaukrediten weiter steigen
Österreich-Ergebnisse der euroraumweiten Umfrage über das Kreditgeschäft (Bank Lending Survey), zweites Quartal 2025
Wien (APA-ots) - Die gesunkenen Zinsen haben in den ersten beiden Quartalen 2025 zu einer spürbaren Belebung der Nachfrage nach privaten Wohnbaukrediten in Österreich geführt. Auch für das dritte Quartal 2025 erwarten die befragten Banken einen erneuten Anstieg der Kreditnachfrage für privaten Wohnbau. Trotz des Anstiegs der Neukreditvergabe bei Wohnbaukrediten ist das Niveau allerdings noch deutlich von den Höchstwerten in der Niedrigzinsphase entfernt. Die Kreditnachfrage der österreichischen Unternehmen ist im zweiten Quartal 2025 hingegen abermals zurückgegangen. Sie sinkt wegen der schwachen Wirtschaftsentwicklung bereits seit Ende 2022. Die erhoffte Trendwende verzögert sich vor allem aufgrund der unberechenbaren US- Zollpolitik. Das zeigen die Ergebnisse der vierteljährlichen Umfrage der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) über das Kreditgeschäft unter den führenden heimischen Banken. Die aktuelle Umfrage wurde im Juni 2025 durchgeführt.
Private Wohnbaukredite: Nachfrage steigt nach historischem Tiefpunkt kontinuierlich an Nach einem historischen Tief Anfang 2024 steigt die Nachfrage privater Haushalte nach Wohnbaukrediten seit dem ersten Halbjahr 2024 wieder. 2024 war der Anstieg noch moderat, in den ersten beiden Quartalen 2025 fiel er deutlicher aus. Für das dritte Quartal 2025 erwarten die befragten Banken einen erneuten Anstieg der Kreditnachfrage.
Hauptgrund für diese Entwicklung sind die gesunkenen Zinsen - wesentlich bestimmt durch die Zinspolitik der EZB. Von Juni 2024 bis Juni 2025 hat die EZB ihren Leitzins schrittweise von 4 % auf 2 % gesenkt. Infolgedessen ist das Zinsniveau allgemein gesunken, und Kredite sind günstiger geworden. Zusätzlich sind Kredite leistbarer geworden, weil die Realeinkommen der privaten Haushalte im letzten Jahr stark gestiegen sind. Entsprechend melden die heimischen Banken eine deutliche Zunahme der Finanzierungsanfragen für den privaten Wohnbau.
Diese laut Umfrageergebnissen gestiegene Nachfrage der privaten Haushalte nach Wohnbaukrediten hat auch zu einer gestiegenen Neuvergabe von Wohnbaukrediten durch die Banken geführt. Gemäß OeNB- Kreditstatistik wurden von Jänner bis Mai 2025 pro Monat durchschnittlich 1,3 Mrd EUR an neuen Wohnbaukrediten vergeben. Das ist ein Zuwachs von mehr als 60 % gegenüber den Vorjahreswerten ( Jänner bis Mai 2024). Die steigende Nachfrage nach Wohnbaukrediten signalisiert einen weiteren Anstieg der Neukreditvergabe in den nächsten Monaten. Eine ähnlich expansive Kreditentwicklung wie in den Jahren der Niedrigzinsphase bis Mitte 2022 ist aber auf absehbare Zeit nicht zu erwarten. Zum Vergleich: 2021 betrug die Neukreditvergabe für privaten Wohnbau durchschnittlich 2,1 Mrd EUR pro Monat.
Unternehmenskredite: Nachfrage sinkt erneut, erwartete Trendwende verzögert sich Die Kreditnachfrage der österreichischen Unternehmen ist im zweiten Quartal 2025 abermals zurückgegangen - ein Trend, der seit Ende 2022 zu beobachten ist. Wesentlicher Grund dafür war ein rückläufiger Finanzierungsbedarf der Unternehmen für Anlageinvestitionen. Eine in der letzten Umfrage erwartete Trendwende für das zweite Quartal 2025 ist nicht eingetreten. Die unberechenbare US-Zollpolitik hat die globalen Unsicherheiten verstärkt und die Investitionstätigkeit der Unternehmen gehemmt. Die befragten Banken bleiben aber vorsichtig optimistisch und erwarten nun für das dritte Quartal 2025 einen Anstieg der Nachfrage nach Unternehmenskrediten.
Seit 2022 haben sich die allgemeine Wirtschaftslage und die Kreditwürdigkeit der Unternehmen verschlechtert. Daher haben die Banken ihre Angebotspolitik für Unternehmenskredite seit 2022 umfassend verschärft, am deutlichsten für Kredite an Immobilienunternehmen. Mit Angebotspolitik sind die Kriterien der Banken für die Kreditvergabe und die Kreditkonditionen, wie z. B. Kreditzinsen und Kreditsicherheiten, gemeint. Für Unternehmen ist es somit schwieriger geworden, Kredite aufzunehmen, weil Banken vermehrt Kreditanträge ablehnen und die Kreditkonditionen schlechter geworden sind.
Die Zentralbanken des Euroraums - in Österreich die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) - führen gemeinsam mit der Europäischen Zentralbank (EZB) seit Anfang 2003 viermal jährlich eine Umfrage über das Kreditgeschäft im Euroraum durch, um ihren Informationsstand über das Kreditvergabeverhalten der Banken, die Kreditnachfrage von Unternehmen und privaten Haushalten, sowie sonstige die Geldpolitik betreffende Themen zu verbessern. Dabei werden rund 160 führende Banken aus allen Ländern des Euroraums befragt, darunter acht Institute aus Österreich.
Ein ausführlicher Bericht über die Österreich-Ergebnisse wird in der Publikationsreihe "OeNB Reports" veröffentlicht ( https://www.oenb.at/Publikationen/Volkswirtschaft/reports.html ).
Weitere Informationen und Daten zur Umfrage finden sich auf der OeNB-Website unter https://www.oenb.at/Geldpolitik/Erhebungen/umfrage -ueber-das-kreditgeschaeft.html .
Die Resultate für den Euroraum werden von der EZB auf ihrer Website publiziert ( https://www.ecb.europa.eu/stats/ecb_surveys/bank_lending_survey/html - /index.en.html ).
Rückfragehinweis: Oesterreichische Nationalbank Mag. Marlies Schroeder, MiM Telefon: +43-1-404 20-6900 E-Mail: marlies.schroeder@oenb.at Website: https://www.oenb.at
Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/156/aom
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