Wiener Börse (Nachmittag) - ATX weitet Kursverluste aus / Auch europäisches Börsenumfeld dreht teilweise ins Minus - Dünne Meldungslage
Der Wiener Aktienmarkt hat sich am Freitagnachmittag weiterhin mit negativen Vorzeichen gezeigt. Der heimische Leitindex ATX, der am Vormittag noch zugelegt hatte, weitete seine Kursverluste aus und verlor bis 14.45 Uhr 0,31 Prozent auf 4.472,79 Einheiten. Auf Wochensicht würde das ein kleines Minus von 0,2 Prozent bedeuten. Auch das europäische Umfeld dreht nach einem freundlichen Vormittagsgeschäft teilweise ins Minus ab.
Die Meldungslage auf Unternehmensebene gestaltete sich weiterhin mager, von Analystenseite kamen aber Impulse. Die Analysten von Deutsche Bank Research haben ihre Bewertung für die Aktien der Telekom Austria mit "Hold" bestätigt. Auch das Kursziel von 11,00 Euro wurde unverändert belassen. Die Bestätigung der Einschätzungen erfolgte im Vorfeld der Ergebnisse zum zweiten Quartal am 22. Juli. Die Aktien der Telekom fielen bisher 0,5 Prozent auf 9,61 Euro.
Zudem haben die Experten auch das Anlagevotum "Hold" für die Aktien der Raiffeisen Bank International (RBI) bestätigt. Das Kursziel in Höhe von 22,0 Euro wurde im Vorfeld der anstehenden Zahlenveröffentlichung des Instituts ebenfalls unverändert beibehalten. RBI-Papiere gaben um 2,60 Prozent auf 24,76 Euro nach. Auch die Aktien des Branchenkollegen BAWAG (minus 0,2 Prozent) zeigten sich tiefer, während Erste Group 0,1 Prozent zulegen konnten.
Unter den größeren Verlaufsgewinnern fanden sich zwei Unternehmen mit Bezug zur Luftfahrtbranche, nämlich der Airline-Caterer Do&Co mit einem Minus von 3 Prozent sowie FACC mit einem Abschlag von 2,3 Prozent. Auch Versorger gaben deutlicher als der Gesamtmarkt nach. Verbund verloren 2,2 Prozent, EVN verbilligten sich um 1 Prozent.
Auf der anderen Seite des Kurszettels standen Frequentis mit einem Aufschlag von 4,4 Prozent sowie Semperit, die um 2,9 Prozent zulegten. Auch Ölwerte stützten den Leitindex: OMV gewannen 1,2 Prozent und Schoeller-Bleckmann stiegen 1 Prozent.
Weiterhin stehen international die Entwicklungen rund um US-Notenbank Chef Jerome Powell sowie der Zollstreit im Fokus. Die Experten der Helaba sehen das Schlagzeilenrisiko "angesichts des ungelösten Handelsstreits zwischen den USA und der EU erhöht".
Spekulationen um eine vorzeitige Entlassung von US-Notenbankchef Jerome Powell bleiben ebenfalls weiterhin im Fokus der Marktteilnehmer. Zwar hatte US-Präsident Trump solche Meldungen dementiert, "dennoch lassen sich Sorgen vor einer Einflussnahme der US-Administration auf die FOMC-Entscheidung nicht ganz ausräumen", schreiben die Experten der Helaba.
Die Mehrheit der FOMC-Mitglieder scheine sich dem politischen Druck aber zu widersetzen, so die Experten weiter. US-Notenbankdirektor Christopher Waller allerdings hat am Donnerstag erneut für eine Zinssenkung auf der nächsten Sitzung der Fed Ende Juli plädiert. Waller wird neben anderen als ein möglicher Nachfolger Powells gehandelt, dessen Amtszeit im Mai 2026 abläuft.
Im Konjunkturdatenkalender stehen heute Zahlen aus den USA, darunter das Michigan Sentiment, im Fokus. Bereits veröffentlicht wurden die deutschen Erzeugerpreise. Die Hersteller gewerblicher Produkte - von Nahrungsmitteln bis hin zu Industriegütern - verlangten im Juni um durchschnittlich 1,3 Prozent weniger als ein Jahr zuvor, befragte Ökonomen hatten mit diesem Rückgang gerechnet, nachdem es im Mai ein Minus von 1,2 Prozent gegeben hatte.
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