ROUNDUP/Aktien Frankfurt Eröffnung: Dax fällt von Rekord zurück - Zollsorgen
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax ist am Freitag etwas
weiter von seiner am Vortag erreichten Bestmarke zurückgefallen.
US-Präsident Donald Trump drohte der Europäischen Union mit
pauschalen Strafzöllen von 15 oder 20 Prozent. "Der Optimismus aus
der ersten Wochenhälfte mit neuem Dax-Rekord weicht vor dem
Wochenende der Angst vor einer bösen Zoll-Überraschung",
kommentierte Marktanalyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets. Die
Risikofreude der Anleger dürfte daher begrenzt bleiben.
Im frühen Handel fiel der deutsche Leitindex um 0,63 Prozent auf
24.301,65 Punkte. Am Donnerstag hatte der Dax bei 24.639 Zählern
noch einen weiteren Höchststand erreicht. Nach rund 24 Prozent Plus
im laufenden Jahr fehlten dann jedoch die Anschlusskäufe. Auf
Wochensicht steht der Dax trotzdem immer noch mehr als zwei Prozent
im Plus. Der MDax der mittelgroßen Börsenunternehmen
gab am Freitag um 0,52 Prozent auf 31.483,44 Punkte nach. Für den
Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,68
Prozent abwärts.
Zuletzt hatte der Zollstreit die Anleger weitgehend kaltgelassen.
"Die Zölle haben aber weiterhin das Potenzial, Welthandel und
Unternehmensgewinne massiv zu bremsen", mahnte Portfoliomanager
Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Dies sollten die
Anleger trotz des mittlerweile eingetretenen Gewöhnungseffekts im
Blick behalten. Neben der Drohung in Richtung EU verhängte Trump
außerdem neue Zölle gegen Kanada in Höhe von 35 Prozent.
"Eine Verhärtung der Fronten im Handelskonflikt könnte die
Exportdynamik bremsen und die jüngste Dax-Rally ins Wanken bringen",
schrieb Maximilian Wienke, Marktanalyst beim Finanzdienstleister
eToro. Aus seiner Sicht könnten ein wieder rauerer Ton oder
enttäuschende Unternehmenszahlen in den kommenden Wochen rasch neue
Volatilität am deutschen Aktienmarkt auslösen. Die anstehende
Berichtssaison werde zeigen, wie die Unternehmen mit geopolitischen
Risiken und Zollthemen umgehen.
Vor den Quartalszahlen stufte Barclays-Analyst Henning Cosman die
Aktien von BMW von "Underweight" auf "Equal Weight"
hoch. Die letzten Signale des Autobauers vor der
Zahlenveröffentlichung stimmten ihn hinsichtlich Marge und
Barmittelzuflüssen optimistischer. Nach starken Kursgewinnen am
Vortag hielten sich die BMW-Papiere mit einem Abschlag von 0,2
Prozent relativ stabil.
Auch bei Schaeffler stand eine abschließende
Analystenkonferenz vor Quartalszahlen im Fokus. Ein Händler
bemängelte mit Blick auf eine Präsentation des Auto- und
Industriezulieferers, dass sowohl Umsatz als auch Marge im zweiten
Quartal leicht unter der Markterwartung liegen dürften. Die
Schaeffler-Aktien verloren 1,9 Prozent.
Ansonsten flog das Telekomunternehmen 1&1 nach der
Anteilsaufstockung durch den Mutterkonzern United Internet
aus dem SDax . Für 1&1 wurde vor dem
Wochenende die Verve Group in den Kleinwerte-Index
aufgenommen. Die Papiere des schwedischen Tech-Unternehmens verloren
bei ihrem Debüt 2,5 Prozent.
SDax-Schlusslicht waren Stabilus mit Kursverlusten
von 5,6 Prozent auf 26,35 Euro. Warburg-Analyst Marc-Rene Tonn
beließ sein Votum für den Autozulieferer zwar bei "Buy", senkte aber
das Kursziel von 54 auf 44 Euro. Das zweite Quartal dürfte eher
schwach gewesen sein, das untere Ende der Jahresziele bleibe aber
erreichbar./niw/jha/