FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Donnerstag nach
einem Rekordhoch zu Handelsbeginn an Schwung verloren. Bei dem
deutschen Leitindex stand am frühen Nachmittag ein geringfügiges
Minus auf 24.539 Punkte zu Buche.
Der MDax der mittelgroßen Börsenunternehmen legte
leicht auf 31.540 Punkte zu. Der Nebenwerteindex SDax
setzte seine Rekordjagd ebenso wie der Dax fort und gewann zuletzt
0,4 Prozent. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50
ging es um 0,1 Prozent hoch.
Angesichts der zuletzt deutlichen Kursgewinne bleibt die Stimmung an
den Börsen freundlich. Laut Marktanalyst Jochen Stanzl vom
Handelshaus CMC Markets setzen die Anleger auf eine Bestätigung
ihrer Zuversicht durch die anlaufende Berichtssaison.
Ähnlich wie zuletzt schon andere Experten warnte aber
Portfoliomanager Thomas Altmann vom Frankfurter Vermögensverwalter
QC Partners davor, die möglichen Auswirkungen weiterer
US-Zollentscheidungen auf Inflation, Wachstum und Börsenkurse zu
unterschätzen. Bei vielen Anlegern habe hier "mittlerweile ein
gewisser Gewöhnungseffekt eingesetzt". Welchen Einfluss die
Handelspolitik von US-Präsident Donald Trump habe, zeige etwa die
Ankündigung höherer Zölle auf Kupferimporte ab Anfang August. Dies
hatte den in den USA gehandelten Kupferpreis auf ein Rekordhoch
getrieben.
Neben Geschäftszahlen bewegten insbesondere Analystenaussagen die
Kurse. Für die zuletzt starken Commerzbank-Aktien
ging es angesichts einer gestrichenen Kaufempfehlung der Bank of
America am Dax-Ende um fast vier Prozent bergab. Die meisten
positiven Aspekte seien schon eingepreist, schrieb Tarik El Mejjad.
Schlusslicht im MDax waren RTL mit minus 6,5 Prozent.
Die US-Bank JPMorgan stufte die Titel ab und empfiehlt sie nur noch
mit "Neutral". Damit geht sie davon aus, dass sich die Papiere in
den kommenden sechs bis zwölf Monaten im Gleichklang mit dem Sektor
entwickeln werden. An der Integration von Sky Deutschland werde der
Medienkonzern jahrelang zu knabbern haben, begründete Experte Daniel
Kerven seine Neubewertung nach der jüngsten Übernahme.
Für Nordex ging es um fast vier Prozent bergauf. Der
deutlich gestiegene Auftragseingang des Windturbinenherstellers im
zweiten Quartal sehe stark aus und bedeute einen weiteren
Quartalsrekord, kommentierte der Experte Constantin Hesse vom
Analysehaus Jefferies.
Formycon-Titel zogen im SDax um 4,3 Prozent an. Der
Pharmahersteller schloss die Patientenrekrutierung für die klinische
Entwicklung des Biosimilar-Kandidaten FYB206 erfolgreich ab. Das
Nachahmer-Medikament für die Krebsarznei Keytruda des
US-Pharmakonzerns Merck & Co , deren Patentschutz 2028
auslaufe, sei ein sehr aussichtsreicher Produktkandidat für
Formycon, kommentierte Analyst Alistair Campbell von der kanadischen
Bank RBC.
Südzucker ernüchterte die Anleger mit seinem
Zwischenbericht. Der Zuckerkonzern bestätigte einen Gewinneinbruch
im ersten Geschäftsquartal. Bereits am Vortag hatte das Unternehmen
zudem vor weiteren Rückgängen im laufenden Quartal gewarnt. Mit der
Hoffnung auf eine Erholung der Zuckerpreise im Herbst hält das
Unternehmen dennoch an seinen Zielen für das bis Ende Februar
laufende Geschäftsjahr fest. Die Aktien verloren zuletzt 1,7
Prozent./la/men