Aktien Frankfurt: Dax-Rekordjagd geht weiter - Doch Anfangsplus schrumpft
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Donnerstag mit
weiteren moderaten Gewinnen seine Rekordjagd fortgesetzt. "Die
Euphorie ist zurück", kommentierte Portfoliomanager Thomas Altmann
vom Frankfurter Vermögensverwalter QC Partners. "Wie gefährlich
diese ist, wird erst die Zukunft zeigen." Laut Marktanalyst Jochen
Stanzl vom Handelshaus CMC Markets setzen die Anleger auf eine
Bestätigung ihrer Zuversicht durch die anlaufende Berichtssaison.
Nach dem anfänglichen Anstieg bis auf 24.639 Punkte behauptete der
deutsche Leitindex um die Mittagszeit ein Plus von 0,16 Prozent auf
24.589,83 Punkte. Damit steuert er auf den vierten Gewinntag in
Folge zu. Der MDax der mittelgroßen Börsenunternehmen
stieg um 0,23 Prozent auf 31.609,53 Punkte. Für den
Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,3
Prozent hoch.
Ähnlich wie zuletzt schon andere Experten warnt Altmann davor, die
möglichen Auswirkungen weiterer US-Zollentscheidungen auf Inflation,
Wachstum und Börsenkurse zu unterschätzen. Bei vielen Anlegern habe
hier "mittlerweile ein gewisser Gewöhnungseffekt eingesetzt".
Welchen Einfluss die Handelspolitik von US-Präsident Donald Trump
habe, zeige etwa die Ankündigung höherer Zölle auf Kupferimporte ab
Anfang August. Dies hatte den in den USA gehandelten Kupferpreis auf
ein Rekordhoch getrieben.
Neben Geschäftszahlen bewegten auch wieder Analystenaussagen. Für
die zuletzt starken Commerzbank -Aktien ging es
angesichts einer gestrichenen Kaufempfehlung der Bank of America am
Dax-Ende um 3,1 Prozent bergab. Die meisten positiven Aspekte seien
schon eingepreist, schrieb Tarik El Mejjad.
Schlusslicht im MDax war RTL mit minus 6,2 Prozent.
Die US-Bank JPMorgan stufte die Titel ab und empfiehlt sie nur noch
mit "Neutral". An der Integration von Sky Deutschland werde der
Medienkonzern jahrelang zu knabbern haben, begründete Experte Daniel
Kerven seine Neubewertung nach der jüngsten Übernahme.
Südzucker ernüchterte die Anleger mit seinem
Zwischenbericht. Der Zuckerkonzern bestätigte einen Gewinneinbruch
im ersten Geschäftsquartal. Bereits am Vortag hatte das Unternehmen
zudem vor weiteren Rückgängen im laufenden Quartal gewarnt. Mit der
Hoffnung auf eine Erholung der Zuckerpreise im Herbst hält das
Unternehmen dennoch an seinen Zielen für das bis Ende Februar
laufende Geschäftsjahr fest. Die Aktien verloren zuletzt noch 1,8
Prozent.
Die Papiere von Gerresheimer gewannen nach einigen
Schwankungen 1,2 Prozent. Der Verpackungshersteller habe recht
uninspirierende Resultate vorgelegt, was nach der Gewinnwarnung
Anfang Juni aber keine Überraschung sei, schrieb ein Händler. Zudem
revidierte der Verpackungshersteller seinen Umsatzausblick für das
Jahr weiter nach unten und senkte auch die mittelfristigen
Erlösziele. Letztere seien auf den ersten Blick aber in Ordnung, so
der Händler weiter.
Für Nordex ging es um 2,3 Prozent bergauf. Die Aktien
waren damit so teuer wie zuletzt im Mai 2021. Der deutlich
gestiegene Auftragseingang des Windturbinenherstellers im zweiten
Quartal sehe stark aus und bedeute einen weiteren Quartalsrekord,
kommentierte Jefferies-Experte Constantin Hesse.
Formycon-Titel legten an der SDax-Spitze um 5,2 Prozent zu. Der
Pharmahersteller schloss die Patientenrekrutierung für die klinische
Entwicklung des Biosimilar-Kandidaten FYB206 erfolgreich ab. Das
Nachahmer-Medikament für die Krebsarznei Keytruda des
US-Pharmakonzerns Merck & Co , deren Patentschutz 2028
auslaufe, sei ein sehr aussichtsreicher Produktkandidat für
Formycon, kommentierte Analyst Alistair Campbell von der kanadischen
Bank RBC.
Die Halbjahreszahlen und der bestätigte Ausblick von Fielmann
stießen auf ein positives Echo: Nach einem
anfänglichen Hoch seit Januar 2022 behaupteten die Papiere einen
Gewinn von 0,9 Prozent. Die Optikerkette bestätigte ihren Ausblick
und setzt sich für die kommenden Jahre neue Wachstumsziele. Thomas
Wissler vom Analysehaus MWB Research attestierte Fielmann ein
starkes erstes Halbjahr. Er lobte die operative Stärke sowie das
langfristige Wachstumspotenzial. Das neue Margenziel bis 2030 hält
ein Marktteilnehmer allerdings für wenig aufregend./gl/men