ROUNDUP/Aktien New York Schluss: Auf Rekordspur - Nvidia mit Rekord-Börsenwert
NEW YORK (dpa-AFX) - Eine verhaltene Zuversicht ist am Mittwoch an
die US-Aktienmärkte zurückgekehrt. Auch wenn das Thema Zölle mit
Unsicherheiten behaftet bleibt, mehren sich die Hoffnungen auf
Handelsabkommen zwischen den USA und anderen Ländern. Unter den
Einzelwerten erreichte Nvidia als erstes Unternehmen
weltweit einen Börsenwert von vier Billionen US-Dollar.
Der Dow Jones Industrial ging mit einem Aufschlag von
0,49 Prozent auf 44.458,30 Punkte aus dem Tag. Der S&P 500
näherte sich wieder seinem in der vergangenen Woche
erreichten Rekordhoch und schloss 0,61 Prozent höher bei 6.263,26
Zählern. Der Nasdaq 100 dagegen stieg zeitweise über
22.900 Punkte auf eine Bestmarke und beendete den Tag mit plus 0,72
Prozent auf 22.864,91 Punkte.
US-Präsident Donald Trump hat den nächsten Schub an Briefen mit
Zollbestimmungen gegen andere Länder zum 1. August bekanntgemacht.
"Diesmal von Bagdad bis Manila", konstatierte Stephen Innes von SPI
Asset Management. Die Europäische Union war bislang nicht unter den
Adressaten, und Innes resümierte: "Händler zuckten mit den Achseln,
die Märkte gähnten, und die Schlagzeilen über die Zölle glichen
weiterhin eher einem Nieselregen denn einem Wolkenbruch."
Zudem übte Trump erneut Druck auf Notenbankchef Jerome Powell aus,
indem er wieder dessen sofortigen Rücktritt forderte und ihn
nochmals scharf wegen bislang ausgebliebener Zinssenkungen
attackierte. Dem "Wall Street Journal" zufolge bewerben sich Kevin
Hassett und Kevin Warsh um den nächsten Fed-Vorsitz. Das an diesem
Tag veröffentlichte Fed-Protokoll der letzten Notenbank-Sitzung
bewegte die Börsianer nicht.
Unter den Einzelwerten zogen zuvorderst Nvidia die
Aufmerksamkeit auf sich. Dank des laufenden Booms rund um das Thema
Künstliche Intelligenz (KI) setzte die Aktie ihren Höhenflug fort
und stieg zeitweise um knapp 3 Prozent über 164 Dollar. Letztlich
ging es um 1,8 Prozent hoch. Der Börsenwert liegt damit wieder unter
4 Billionen Dollar.
Nach Nvidia als führendem Unternehmen auf dem weltweiten Finanzmarkt
folgt Microsoft mit einem Börsenwert von 3,74
Billionen Dollar. Auch diese Aktie erklomm ein Rekordhoch, und zwar
bei knapp unter 507 Dollar, bevor sie etwas tiefer mit plus 1,4
Prozent schloss. Die Investmentbank Oppenheimer sieht das
KI-Potenzial des Softwareherstellers im Kurs noch nicht ausreichend
reflektiert und hob die Aktie daher auf "Outperform".
Apple als drittwertvollstes Unternehmen weltweit hat
einen Börsenwert von 3,2 Billionen Dollar und folgt den beiden so
mit einem inzwischen deutlichem Abstand. Das Papier des
iPhone-Herstellers, der im Geschäft rund um KI mit Problemen ringt,
legte um 0,5 Prozent zu.
Der Blick richtete sich im Dow zudem auf das Pharmaunternehmen Merck
& Co , dessen Anteile um 2,9 Prozent stiegen. Kurz vor
dem Patentablauf seines umsatzstärksten Medikaments Keytruda will
der Konzern das auf Lungenkrankheiten spezialisierte
Biotech-Unternehmen Verona Pharma übernehmen. Merck
zahlt 107 US-Dollar je American Depository Share (ADS) für Verona,
womit das Londoner Unternehmen mit rund 10 Milliarden Dollar
bewertet wird. Die Verona-Papiere gewannen 20,6 Prozent.
Spitzenwert im Dow waren Boeing mit plus 3,7 Prozent
und dem höchsten Stand seit Mitte Januar 2024. Womöglich könnte sich
auch bald die Kurslücke wieder schließen, die damals am 5. Januar
gerissen wurde. Damals war es fast zu einer Katastrophe gekommen,
als bei einem Jet des Typs 737 Max während eines Fluges ein
Kabinenteil herausbrach.
Auf ein Rekordhoch von knapp unter 280 Dollar ging es an der Nasdaq
für Broadcom , bevor sie mit plus 2,2 Prozent schloss.
Auch diese Aktie zählt zu den KI-Gewinnern und profitierte an diesem
Tag vor allem von einer positiven Studie der Bank JPMorgan. Nach
einem Treffen mit dem Management schrieb Analyst Harlan Sur: Das
Geschäft des Halbleiter- und Softwarekonzerns laufe auf Hochtouren.
Die Nachfrage nach KI bleibe stark. Die Aktie hat er nicht nur mit
"Overweight" bewertet. Sie steht auch als besonders aussichtsreicher
Wert auf der "Analyst Focus List".
Eine Abstufung "Underweight" durch KeyBanc Capital Markets belastete
die Aktien von T-Mobile US . Die Papiere der
Deutsche-Telekom-Tochter verloren 1,6 Prozent./ck/he