ROUNDUP/Aktien Frankfurt Eröffnung: Dax steigt weiter Richtung Rekordhoch
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Mittwoch seinen
Aufwärtstrend fortgesetzt und ist weiter auf Kurs zu seinem
Rekordhoch. "Die Umschichtung von Kapital aus den USA nach Europa
und Deutschland geht weiter, weil Anleger der unsicheren Zollpolitik
der US-Regierung entgehen wollen", schrieb Marktanalyst Jochen
Stanzl vom Broker CMC Markets.
In der ersten Handelsstunde stieg der deutsche Leitindex um 0,53
Prozent auf 24.345,63 Punkte. Damit fehlt ihm nur noch wenig zum
Anfang Juni erreichten Rekord von 24.479 Punkten. Der
Nebenwerte-Index SDax hatte bereits am Dienstag eine
Bestmarke erreicht und setzte seine Rekordjagd nun fort. Für den
MDax der mittelgroßen Börsentitel ging es am
Mittwochvormittag um 0,44 Prozent auf 31.194,20 Punkte hoch, womit
er es ebenfalls nicht mehr weit zu einem Rekord hat. Der
Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann 0,6 Prozent.
US-Präsident Donald Trump hatte zuletzt die Frist für neue US-Zölle,
die an diesem Mittwoch ausgelaufen wäre, auf den 1. August
verschoben. Die Börsen hatten dies gelassen aufgenommen. Auch Trumps
jüngste Aussagen beeindruckten die Anleger nicht. Im Zollkonflikt
mit einer Reihe von Handelspartnern kündigte er einen Brief an die
EU sowie Sonderzölle für bestimmte Branchen an. Er will Extrazölle
für bestimmte Branchen einführen. So sollen auf Kupfereinfuhren
Zuschläge von 50 Prozent erhoben werden. Auch Zölle auf
Arzneimittel, Halbleiter und "verschiedene andere Dinge" kann er
sich vorstellen.
Die Aktien der Commerzbank setzten in einem positiven
Branchenumfeld ihren Höhenflug fort. Nach dem Kurssprung am Vortag
legten sie um 2,2 Prozent zu und waren damit so teuer wie zuletzt im
Frühjahr 2011. Konkurrentin Unicredit hatte am
Vorabend mitgeteilt, dass sie ihre Aktienbeteiligung an der
Commerzbank und damit ihre Stimmrechte von knapp 10 Prozent auf rund
20 Prozent verdoppelt hat. Dazu wandelte sie gut die Hälfte der von
ihr gehaltenen Finanzinstrumente in Aktien um und löste zugleich den
Bund als größten Commerzbank-Aktionär ab, der noch gut 12 Prozent
der Anteile hält.
Die restlichen noch gehaltenen Finanzinstrumente über rund 9 Prozent
der Commerzbank-Anteile will die Unicredit zu gegebener Zeit
ebenfalls in Aktien umwandeln. Die zuständigen Aufsichtsbehörden wie
die Europäische Zentralbank (EZB) und die deutsche Finanzaufsicht
Bafin haben diesen Schritt bereits genehmigt. Die Italiener sind im
Herbst bei den Frankfurtern eingestiegen, stoßen bei ihren
Übernahmebemühungen aber sowohl bei der Bundesregierung als auch bei
der Commerzbank auf Widerstand.
Für die schon am Vortag gefragten Rüstungstitel ging es zur
Wochenmitte weiter bergauf. Im Dax verteuerten sich Rheinmetall
um 0,9 Prozent. In der MDax-Spitzengruppe zogen Renk
und Hensoldt um 4,7 beziehungsweise
1,5 Prozent an. Zuletzt hatte die US-Bank JPMorgan das Kursziel für
Renk angehoben und die Einstufung auf "Overweight" belassen. Analyst
David Perry sieht das Papier weiterhin als "Top Pick" im
Verteidigungssektor. Börsianer verwiesen zudem auf einen Bericht,
wonach der Spezialist für Antriebs- und Steuerungstechnik alle
Optionen für sein ziviles Geschäft prüft.
Im zuletzt gefeierten Stahlsektor konnten sich die Anteilseigner von
Salzgitter und Klöckner & Co über
weitere Aufschläge von 4 und 4,9 Prozent freuen. Salzgitter hatten
am Dienstag mit einem Kurssprung auf die Mitteilung reagiert, dass
ein Werkstoff die technischen Anforderungen für einen Einsatz bei
der Bundeswehr erfüllt, und Klöckner mit nach oben gezogen.
Für Kion ging es zur Wochenmitte hingegen um 1
Prozent bergab. Das Analysehaus Jefferies hob zwar das Kursziel für
die Titel mit Blick auf die jüngste Entwicklung an, strich aber sein
Kaufvotum. "Es ist Zeit, den Gabelstapler zu parken", betitelte
Lucas Ferhani seine Neubewertung. Er lobte starke Trends in den
beiden Geschäftsbereichen Industrial Trucks & Services (ITS) sowie
Supply Chain Solutions (SCS). Nach der Kursrally des
Logistikdienstleisters auf ein Hoch seit mehr als 3 Jahren sei das
weitere Potenzial aber begrenzt./gl/jha