Wiener Börse - ATX geht schwächer ins Wochenende / Laut Kreisen noch keine Einigung bei Zollverhandlungen zwischen EU und USA - Bankaktien schwächer
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Die Wiener Börse hat den Handel am Freitag mit Kursverlusten beendet. Der heimische Leitindex ATX schloss um 1,07 Prozent schwächer auf 4.384,34 Einheiten. Auch die wichtigsten europäischen Handelsplätze gingen tiefer ins Wochenende, während die US-Börsen heute wegen des "Unabhängigkeitstages" geschlossen blieben. Auf Wochensicht verbuchte der ATX ein Minus von 0,8 Prozent.
An den Märkten werden die Entwicklungen in der US-Zollpolitik weiterhin genau beobachtet. US-Präsident Donald Trump will einzelne Länder in Kürze darüber informieren, mit welchen Zollsätzen sie auf ihre Exporte in die USA konkret rechnen müssen. Seine Regierung werde voraussichtlich am Freitag damit beginnen, Briefe mit den entsprechenden Informationen zu verschicken, sagte Trump am Donnerstag.
Laut den Experten der Helaba haben der deutsche Bundeskanzler Merz und Frankreichs Präsident Macron jüngst auf eine schnelle Einigung mit möglichst minimalen Zollsätzen gedrängt und nach Meinung von US-Finanzminister Bessent sei eine Einigung mit der EU näher als mit anderen Ländern. Zuletzt wurde bekannt, dass es in den Verhandlungen zwischen den USA und der EU aber nach wie vor keine Einigung gibt. Es werde wohl über das Wochenende weiter verhandelt, hieß es am Freitagnachmittag aus EU-Diplomatenkreisen.
Frische Wirtschaftszahlen kamen schon in der Früh aus Deutschland. Nach der jüngsten Erholung ist der Auftragseingang der deutschen Industrie im Mai wieder ins Stocken geraten. Allerdings basiert der im Vergleich zum April gemeldete, überraschend deutliche Rückgang um 1,4 Prozent - die Analystenschätzung betrug minus 0,2 Prozent - auch auf einer Aufwärtsrevision des Aprilwertes.
Weiters wurde bekannt, dass die Erzeugerpreise im Euroraum im Mai weiter gefallen sind, aber nicht mehr so schnell wie in den Vormonaten. In der Industrie sanken sie um 0,6 Prozent im Vergleich zum April, Ökonomen hatten mit einem Rückgang um 0,5 Prozent gerechnet.
Die im ATX schwergewichteten Bankaktien zeigten sich teilweise schwächer als der Gesamtmarkt. BAWAG fielen um 1,7 Prozent, Raiffeisen Bank International gaben 2,4 Prozent nach. Erste Bank schlossen um 0,5 Prozent tiefer. Sehr schwach zeigten sich auch Bauaktien. Strabag büßten 1,5 Prozent ein, Porr fielen um 1,8 Prozent und die Aktien des Baustoffkonzerns Wienerberger rutschten um 4,5 Prozent nach unten.
Andritz verbilligten sich um 0,4 Prozent. Die neue Finanzvorständin von Andritz, Vanessa Hellwing, sieht den steirischen Technologiekonzern von den jüngst verhängten US-Zöllen kaum betroffen. "Unsererseits hat es tatsächlich gar nicht so einen großen Einfluss, weil wir schon sehr lokal aufgestellt sind", sagte die Managerin in einem am Freitag veröffentlichten Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters.
Papiere von Pierer Mobility schlossen prozentuell unverändert. Die Übernahmekommission der Wiener Börse hat die Einleitung eines Verfahren beschlossen, in dem geprüft wird, ob für Bajaj Auto International Holding für die geplante Übernahme der Pierer Mobility AG ein Übernahmeangebot an alle Aktionärinnen und Aktionäre machen muss.
Unter den wenigen Kursgewinnern waren am Freitag AT&S (plus 3,1 Prozent) und Kapsch TrafficCom (plus 1,1 Prozent).
kat/spo
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