Wiener Börse (Mittag) - ATX zu Mittag weiterhin schwächer / Leitindex verliert 0,83 Prozent - Zolldeal im Fokus
Die Wiener Börse hat sich am Freitag zu Mittag weiterhin schwächer gezeigt. Der heimische Leitindex ATX verlor bis 12.00 Uhr 0,83 Prozent auf 4.395,26 Einheiten. Auch die europäischen Leitbörsen zeigten sich mit Abschlägen, während aus Asien uneinheitliche Signale kamen. Die US-Börsen sind heute wegen des "Unabhängigkeitstages" geschlossen. In Wien zeichnet sich auf Wochensicht ein kleines Minus von 0,5 Prozent ab.
Im Fokus des Handelstages steht weiterhin die US-Zollpolitik. US-Präsident Donald Trump will einzelne Länder in Kürze darüber informieren, mit welchen Zollsätzen sie auf ihre Exporte in die USA konkret rechnen müssen. Seine Regierung werde voraussichtlich am Freitag damit beginnen, Briefe mit den entsprechenden Informationen zu verschicken, sagte Trump am Donnerstag.
Laut den Experten der Helaba haben der deutsche Bundeskanzler Merz und Frankreichs Präsident Macron jüngst auf eine schnelle Einigung mit möglichst minimalen Zollsätzen gedrängt und nach Meinung von US-Finanzminister Bessent sei eine Einigung mit der EU näher als mit anderen Ländern. "Solange es aber keine verbindliche Vereinbarung zwischen den USA und der EU gibt, dürften Anleger wohl zurückhaltend sein", so die Helaba weiter.
In Wien blieb es auch meldungsseitig sehr ruhig. Die im ATX schwergewichteten Bankaktien zeigten sich teilweise schwächer als der Gesamtmarkt. BAWAG fielen um 2,3 Prozent, Raiffeisen Bank International gaben 1,2 Prozent nach. Erste Bank zeigten sich kaum verändert mit minus 0,1 Prozent.
Auch einige Industriewerte lagen klar im Minus. Bei Palfinger ging es um 2 Prozent nach unten. Mayr-Melnhof büßten 1,9 Prozent ein. Bei Andritz ging es um 1,5 Prozent nach unten. Die neue Finanzvorständin von Andritz, Vanessa Hellwing, sieht den steirischen Technologiekonzern von den jüngst verhängten US-Zöllen kaum betroffen. "Unsererseits hat es tatsächlich gar nicht so einen großen Einfluss, weil wir schon sehr lokal aufgestellt sind", sagte die Managerin in einem am Freitag veröffentlichten Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters.
Unter den wenigen Kursgewinnern waren am Freitag zu Mittag Semperit mit plus 2,6 Prozent sowie Addiko Bank mit einem Aufschlag von 2,1 Prozent.
Frische Wirtschaftszahlen kamen aus Deutschland. Nach der jüngsten Erholung ist der Auftragseingang der deutschen Industrie im Mai wieder ins Stocken geraten. Allerdings basiert der im Vergleich zum April gemeldete, überraschend deutliche Rückgang um 1,4 Prozent - die Analystenschätzung betrug minus 0,2 Prozent - auch auf einer Aufwärtsrevision des Aprilwertes.
Weiters wurde bekannt, dass die Erzeugerpreise im Euroraum im Mai weiter gefallen sind, aber nicht mehr so schnell wie in den Vormonaten. In der Industrie sanken sie um 0,6 Prozent im Vergleich zum April, Ökonomen hatten mit einem Rückgang um 0,5 Prozent gerechnet. Angesichts des heutigen US-Feiertages stehen dort vor dem Wochenende keine Datenveröffentlichungen im Kalender.
kat/lof
ISIN AT0000999982