Wiener Börse (Nachmittag) - ATX gibt moderat nach / Leitindex jedoch vor starker Halbjahresbilanz
Die Wiener Börse hat am Montag wieder etwas nachgegeben. Nach moderaten Anfangsgewinnen stand der ATX am Nachmittag 0,21 Prozent im Minus auf 4.409,45 Punkten. Für den ATX Prime ging es 0,14 Prozent auf 2.217,21 Zähler hinab. Vor dem Wochenende hatte sich der Leitindex wieder über die runde Marke von 4.400 Punkten gestemmt, womit er im Juni auf einen Monatsverlust von rund 0,4 Prozent zusteuert.
Dennoch konsolidiert der ATX nach den kräftigen Kursgewinnen zu Jahresbeginn auf hohem Niveau und zählt in der ersten Jahreshälfte mit einem Kursgewinn von gut 20 Prozent zu den international stärksten Indizes. Der ATX Total Return, bei dem Dividendenausschüttungen der enthaltenen Aktien miteinberechnet werden, zog im ersten Halbjahr sogar um gut ein Viertel an und baute in dieser Zeit seine Rekordmarken regelmäßig aus.
Investoren suchen angesichts der chaotischen Wirtschaftspolitik Trumps und hoher Bewertungen in den USA zunehmend Alternativen zu US-Anlagen - und werden dabei auch am Wiener Aktienmarkt fündig. Hinzu kommt die Erwartung, dass auch heimische Werte von den Konjunkturstimuli in Deutschland profitieren können. Hiervon profitierten allen voran die Bauwerte wie Porr, Palfinger und Strabag. Letztere waren mit Kursgewinnen von gut 102 Prozent im ersten Halbjahr die Überflieger im ATX Prime.
"Trotz der guten Performance des ATX im 1. Halbjahr sehen wir die Bewertungsparameter immer noch als sehr attraktiv an", schrieb die Analystin Martina Valenta von der Erste Group. Neben den deutschen Infrastrukturprogrammen bleibe die Osteuropa-Story das dominierende Thema für den ATX. Zudem könnte auch eine expansivere Geldpolitik die Nachfrage nach zyklischen Werten und Mid&Small Caps unterstützen.
Zum Wochenauftakt wurde der Leitindex vor allem von den Bankaktien Erste Group und BAWAG ausgebremst, die 0,1 respektive 0,8 Prozent einbüßten. Sie litten am Berichtstag unter niedrigeren Marktzinsen. Nichtsdestotrotz sind die Titel wie bereits im Vorjahr angesichts des normalisierten Zinsumfelds wichtige Zugpferde für den Leitindex.
Mit einem Year-to-Date-Gewinn von rund 46 Prozent führen jedoch die Aktien der UNIQA die ATX-Gewinnerliste an. Mit Blick auf diese Kursrally strich Erste-Analyst Thomas Unger am Montag seine "Buy"-Empfehlung. Sein Kursziel hob er hingegen auf 13 Euro an. Die Papiere stiegen um 1,2 Prozent auf 11,44 Euro.
Zum Monatsende richteten sich die Blicke noch auf niedriger als erwartet ausgefallene Inflationsdaten aus Italien und Deutschland, die das Geschehen an den Aktienmärkten jedoch nicht maßgeblich beeinflussten. Des Weiteren behalten die Anleger das Auslaufen der Zollpause am 9. Juli im Blick. Allerdings hatte sich die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, einem Medienbericht zufolge jüngst zuversichtlich gezeigt, dass die USA und die EU noch vor dem Stichtag ein Handelsabkommen abschließen können.
spa/mik
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