Aktien Europa: Nach freundlichem Beginn geht der Schwung aus
PARIS/LONDON/ZÜRICH (dpa-AFX) - Europas Börsen haben am Montag nach
anfangs moderaten Gewinnen ihrem guten Lauf ein wenig Tribut
gezollt. Gegen Mittag notierte der EuroStoxx 50 0,24
Prozent im Minus bei 5.312,74 Punkten. Die vergangene Woche hatte
der Leitindex der Eurozone um 1,8 Prozent zugelegt. Seit
Jahresbeginn steht ein Kursanstieg um 8,5 Prozent zu Buche - das ist
zwar nicht halb so viel wie beim Dax , aber deutlich
mehr als etwa bei seinem US-Pendant Dow Jones Industrial
.
Auch außerhalb des Euroraums schöpften die Anleger ein wenig von den
aufgelaufenen Gewinnen ab: Für den Schweizer SMI ging
es zuletzt um 0,13 Prozent auf 11.964,31 Zähler bergab, und der
britische FTSE 100 verlor 0,26 Prozent auf 8.775,87
Punkte.
Im marktbreiten Stoxx Europe 600 waren
Immobilienwerte zu Wochenbeginn am meisten gefragt. Ihr Subindex
kletterte zeitweise auf ein Hoch seit Ende Oktober.
Die Branche profitiert seit Tagen von der Hoffnung, dass die
US-Notenbank Fed doch früher als zuvor erwartet die Zinsen senken
könnte.
Am Wochenende machte US-Präsident Donald Trump seinem Unmut über den
heimischen Notenbankchef Jerome Powell und dessen ihm zu restriktive
Geldpolitik einmal mehr Luft. Er äußerte in einem Interview den
Wunsch, Powell würde schon vor Ablauf seiner Amtszeit im Mai 2026
zurücktreten.
Am Montag berichtete mit Italien eine der größeren
EU-Volkswirtschaften für den Mai einen geringeren Anstieg der
Verbraucherpreise als erwartet. Zudem gingen die Preise für nach
Deutschland importierte Güter weiter und stärker als prognostiziert
zurück. Am frühen Nachmittag stehen noch die Verbraucherpreise aus
Deutschland auf der Agenda. Eine schwache Inflationsentwicklung im
Währungsraum könnte Erwartungen wecken, dass auch die Europäische
Zentralbank (EZB) ihre Zinsen weiter senkt.
Am Ende des europäischen Branchentableaus lag zuletzt der 2025 schon
gut gelaufene Bankenindex . Sinkende Zinsen sind eine
Belastung für das Einlagengeschäft der Geldhäuser. Derweil stemmten
sich die Aktien von UBS mit plus 0,6 Prozent gegen
den Sektortrend. JPMorgan-Experte Kian Abouhossein schrieb in einem
Kommentar zum jüngsten US-Stresstests für Großbanken, dass dessen
positive Ergebnisse es den Schweizern ermöglichen sollten, Kapital
von der US-Tochter an die Muttergesellschaft zurückzuführen.
Unter Druck stand der Autoindex nach seinem Kursprung
vom Freitag. Die Nachrichtenagentur Bloomberg hatte unter Berufung
auf mit der Angelegenheit vertraute Personen berichtet,
EU-Kommissionspräsidentin Ursula Von der Leyen habe den EU-Staats-
und Regierungschefs beim Gipfel mitgeteilt, dass vor Ablauf einer
Frist am 9. Juli eine Einigung erzielt werden könne, um eine
Eskalation des amerikanisch-europäischen Handelsstreits zu
vermeiden./gl/stk