Aktien Frankfurt: Versöhnlicher Abschluss einer starken Woche
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt steuert auf eine
erfolgreiche Börsenwoche zu. Der Dax kletterte am
Freitag im frühen Handel bis auf 23.889 Punkte und damit auf ein
Hoch seit mehr als zwei Wochen. Außerdem schaffte er es über die
21-Tage-Linie, die als Indikator für den kurzfristigen Trend gilt.
Am Nachmittag notierte der deutsche Leitindex 0,7 Prozent im Plus
bei 23.825 Zählern und baute damit seinen Wochengewinn auf rund zwei
Prozent aus.
Der MDax stieg am Freitag um 0,3 Prozent auf 30.202
Punkte. Der Kleinwerteindex SDax kletterte um 1,0
Prozent auf den höchsten Stand seit dreieinhalb Jahren und ist damit
weniger als ein Prozent von seinem Rekordhoch entfernt. Für den
Eurozonen-Index EuroStoxx 50 ging es um 1,0 Prozent
nach oben.
Mittlerweile sind die Spannungen in Nahost etwas in den Hintergrund
gerückt und auch die Ängste rund um Zollstreitigkeiten lassen die
Anleger derzeit eher beiseite. Im Fokus stehen vielmehr wieder der
Megatrend Künstliche Intelligenz, die Ausgabenziele der Nato sowie
die milliardenschweren Infrastrukturpläne Deutschlands. Hinzu kommt
noch das Thema Geldpolitik mit der Hoffnung auf baldige
Zinssenkungen in den USA.
Zollhoffnungen trieben die deutschen Autowerte deutlich an. Im Dax
waren die Aktien des Sportwarenbauers Porsche AG mit
einem Kursanstieg um 3,1 Prozent unter den besten Werten. Für BMW
, Mercedes-Benz und Volkswagen
ging es um bis zu 2,9 Prozent nach oben. So haben die
USA und China laut US-Handelsminister Howard Lutnick die im
vergangenen Monat erreichte Übereinkunft im Zollstreit finalisiert.
Zudem gibt es etwas Hoffnung im Handelsstreit zwischen den USA und
der EU. Die EU-Kommission bestätigte den Eingang eines neuen
US-Angebots für eine Einigung, das nun geprüft werden soll.
In Deutschland sorgte die RTL Group für einen
Paukenschlag mit der Übernahme des Pay-TV-Senders Sky Deutschland.
Der RTL-Kurs schnellte an der MDax-Spitze zuletzt um mehr als 14
Prozent nach oben. Dies sorgte für Fantasie im Streaming-Bereich.
Laut Mitteilung des Großaktionärs Bertelsmann schließt der
Medienkonzern mit künftig rund 11,5 Millionen zahlenden
Streaming-Abonnenten in Deutschland zu den großen US-Wettbewerbern
auf.
Deutlich spürbar war außerdem, dass Nike die Aktien
von Adidas und Puma antrieb. Deren
Kurse zogen um 3,2 respektive 2,3 Prozent an, nachdem der
US-Sportartikelkonzern am Vorabend nachbörslich einen besser als
befürchteten Quartalsbericht vorgelegt hatte. Die Nike-Aktien zogen
am Freitag im vorbörslichen US-Handel zuletzt um 11,4 Prozent an.
Analysten gehen davon aus, dass die Umsatzentwicklung der Amerikaner
die Talsohle erreicht hat.
Aktien von Knorr-Bremse fielen - belastet von gleich
zwei Analystenabstufungen - um 3,2 Prozent. Neben einer gestrichenen
Kaufempfehlung der Citigroup gab es auch ein schlechteres Rating von
JPMorgan auf "Neutral". JPMorgan-Analyst Akash Gupta sieht nach
einem guten Lauf kaum noch Kurspotenzial bei der Aktie des
Bremsenherstellers. Vivek Midha von der Citigroup sieht zudem
Margenrisiken angesichts schwacher Daten vom Lkw-Markt in den USA.
Gewinnmitnahmen gab es ansonsten im Rüstungssektor, wie die Aktien
von Rheinmetall , Renk und Hensoldt
zeigten. Nach mehreren positiven Handelstagen, die
geprägt waren von der Nato-Einigung auf höhere Ausgabenziele, büßten
sie am Freitag zwischen 2,2 und 4,8 Prozent ein./edh/jha/