, dpa-AFX

Aktien Frankfurt: Nahost-Kieg und US-Zinsentscheid halten Anleger an Seitenlinie

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Anleger am deutschen Aktienmarkt sind in Warteposition. Nach den Verlusten am Vortag stabilisierten sich die Kurse zur Wochenmitte. Dabei bleibt die Situation in Nahost im Fokus. Außerdem steht an diesem Abend die Leitzinsentscheidung in den USA an.

Der deutsche Leitindex Dax zeigte sich zur Mittagszeit mit 0,08 Prozent auf 23.453,75 Punkte knapp im Plus, nachdem er am Vortag etwas mehr als ein Prozent eingebüßt hatte. Die wichtige Unterstützung bei um die 23.400 Punkten hat damit weiter Bestand

Für den MDax der mittelgroßen Unternehmen ging es zugleich um 0,05 Prozent auf 29.706,07 Zähler nach unten und auch europaweit hielten sich die Börsen recht dicht an ihren Schlussständen vom Dienstag.

"Die Eskalation im Nahen Osten stellt die Schnäppchenjäger-Mentalität der Anleger auf eine harte Probe", kommentierte Chefmarktanalyst Jochen Stanzl von CMC Markets. Die Leichtigkeit der vergangenen Wochen sei dem Markt abhandengekommen, doch "die Anleger bleiben in Lauerstellung".

Was den Krieg zwischen Israel und Iran betrifft, schaut die Welt zunehmend in Richtung USA. Für den weiteren Verlauf gilt es aktuell als entscheidend, wie sich die USA verhalten.

So könnte etwa ein militärisches Eingreifen der Supermacht drohen, nachdem US-Präsident Donald Trump die "bedingungslose Kapitulation" des Iran forderte. Zudem schrieb er auf der Plattform Truth Social: "Wir haben jetzt die vollständige und totale Kontrolle über den Himmel über dem Iran", ohne zu erklären, wen er mit "wir" meinte, nachdem Israel zuvor von einer "vollen Luftüberlegenheit im Himmel über Teheran" gesprochen hatte. Obendrein drohte er indirekt Irans oberstem Führer Ajatollah Ali Chamenei mit den Worten, man wisse, wo er sich versteckt halte, werde ihn aber vorerst nicht töten.

Abseits vom Kriegsschauplatz wird an diesem Abend der Fokus in Richtung US-Geldpolitik gehen. Erwartet wird, dass die Notenbank Fed den Leitzins unverändert beibehält, weshalb vor allem der wirtschafts- und geldpolitische Ausblick beachtet werden dürfte.

Im Dax schwächelten vor allem Werte aus der Fahrzeugbranche, wobei unter den Autowerten BMW mit minus 0,7 Prozent am deutlichsten nachgaben. Die Aktie des Nutzfahrzeugherstellers Daimler Truck büßte sogar 1,2 Prozent ein. Bundeskanzler Friedrich Merz erwartet bis zum 9. Juli einen Handelsdeal mit den USA - allerdings nicht für alle Bereiche. Daher herrscht Unsicherheit, ob die Automobilindustrie dabei sein wird.

Beiersdorf verloren 1,6 Prozent. Die DZ Bank nahm die Aktie des Nivea-Herstellers aus ihrer "Equity Long Ideas"-Liste heraus und hält sie damit nicht mehr für vergleichsweise "besonders attraktiv". Dazu verwiesen die Experten auf die bald anstehenden Zahlen zum zweiten Quartal und erwarten eine Wachstumsdelle. Schlusslicht im Dax waren erneut FMC , diesmal mit minus 1,8 Prozent. Der Kapitalmarkttag des Dialysekonzerns hatte am Vortag angesichts fehlender mittelfristiger Umsatzziele enttäuscht.

Airbus als Favorit im Leitindex gewannen 2,5 Prozent. Der Flugzeugbauer macht seine Dividendenpolitik attraktiver und bestätigte die Jahresziele.

Für Gerresheimer ging es an der MDax-Spitze um 8,1 Prozent hoch, womit die Aktie ihre Vortagesverluste wettmachte. Die Finanzinvestoren Warburg Pincus und KPS sprechen weiterhin über eine gemeinsame Übernahme des Verpackungsspezialisten. Am Dienstag noch hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen Gegenteiliges berichtet.

Im SDax richteten sich die Blicke vor allem auf die Deutsche Pfandbriefbank , die ihren Rückzug aus dem US-Markt bekanntgab. Sie schließt daher einen Verlust im laufenden Jahr nicht aus und kassierte daher die Prognose für 2025. Das Papier büßte 7,8 Prozent ein./ck/mis

--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---

 ISIN  DE0008469008  EU0009658145  DE0008467416

AXC0115 2025-06-18/11:54

Relevante Links: Deutsche Pfandbriefbank AG, Fresenius Medical Care AG & Co. KGaA, Beiersdorf AG, Daimler Truck Holding AG, Gerresheimer AG, Airbus SE, BMW AG

Copyright dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung, Wiederveröffentlichung oder dauerhafte Speicherung ohne ausdrückliche vorherige Zustimmung von dpa-AFX ist nicht gestattet.