ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Dax setzt Verlustserie nach Rekordhoch fort
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Donnerstag den
fünften Handelstag in Folge nachgegeben. Zugleich verringerte er
seine Verluste im Tagesverlauf etwas und hält sich weiterhin dicht
unter seinem Rekordhoch. Das hatte der deutsche Leitindex vor einer
Woche bei gut 24.479 Punkten erreicht.
Einerseits herrscht ein gewisses Misstrauen, was die
Handelsvereinbarung zwischen China und den USA betrifft. "Zwar
spricht US-Präsident Trump von einer Einigung im Zollstreit mit
China und nennt auch konkrete Zahlen zu zukünftigen Einfuhrzöllen,
doch die Anleger rund um den Globus trauen dem Braten nicht. Zu
wenig äußert sich der Verhandlungspartner China, der für 55 Prozent
Einfuhrzoll in die USA nun wieder seltene Erden liefern soll,
während er sich mit zehn Prozent begnügen muss", sagte
Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von Robomarkets.
Andererseits sind Anleger besorgt, dass Israel womöglich den Iran
angreifen könnte, nachdem die Islamische Republik den Bau einer
weiteren Nuklearanlage angekündigt hatte. Aus Sicherheitsgründen
reduzieren die mit Israel verbündeten USA ihr Botschaftspersonal im
Irak. Befürchtet wird, dass im Fall eines israelischen Angriffs
Vergeltungsschläge gegen US-Stützpunkte in der Region anordnen
werden könnten.
Mit einem Abschlag von 0,74 Prozent auf 23.771,45 Punkte ging der
Dax aus dem Tag. Am Vormittag noch war er auf den tiefsten Stand
seit Ende Mai gefallen. Obendrein dürfte auch der starke Euro
zunehmend auf die Stimmung am deutschen Aktienmarkt drücken, dessen
wichtigste Unternehmen stark auf die Exportwirtschaft ausgerichtet
sind. Die Gemeinschaftswährung kletterte über 1,16 US-Dollar auf den
höchsten Stand seit Oktober 2021.
Der MDax der mittelgroßen Unternehmen verlor am
Donnerstag 1,40 Prozent auf 30.201,70 Zähler. Der
Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verringerte dagegen
ähnlich dem Dax seine Verluste und ging mit minus 0,60 Prozent auf
5.360,82 Punkte aus dem Tag. In der Schweiz und Großbritannien
schlossen die wichtigsten Indizes unterdessen leicht im Plus. In den
USA dämmte der Leitindex Dow Jones Industrial seine
Anfangsverluste ein. Die Nasdaq-Börse fand den Weg in positives
Terrain.
Aktien aus der Luftfahrt- und Reisebranche wurden nicht nur von den
Spannungen zwischen Israel und Iran belastet, sondern auch vom
Absturz einer 787-Boeing -Maschine in Indien. Der
Absturz hat zahlreiche Menschenleben gefordert. Wie es hieß, waren
auf dem Weg nach London 242 Passagiere und Crewmitglieder an Bord.
Tui büßten als Schlusslicht im MDax 9,0 Prozent ein
und Lufthansa gaben um 3,7 Prozent nach.
Im Dax verloren die Anteilsscheine von SAP 0,8
Prozent. Die guten Nachrichten des US-Branchenkollegen Oracle
spiegelten sich nicht im Kurs des Walldorfer
Softwareherstellers wider. Die Begeisterung für die Oracle-Aktie sei
vor allem dem Geschäft mit Rechenzentrumsinfrastruktur geschuldet,
erklärte Aktienexperte Andreas Lipkow. Zwar sei auch für SAP das
Cloud-Geschäft ein wichtiges Standbein, aber die Dynamik bei Oracle
in diesem Bereich sei eine komplett andere. "In den USA hat Oracle
im KI-Sektor eine wichtige Rolle eingenommen und kann dadurch so
stark wachsen."
Für die Papiere der Allianz ging es ebenfalls um 0,8
Prozent abwärts. Die Investmentbank Barclays riet zum Untergewichten
der Aktie des Versicherers.
Zudem zählten auf der Handelsplattform Tradegate Curevac
zu den besonders stark gehandelten Papieren und
sprangen zuletzt um fast 37 Prozent hoch. Die Mainzer Biontech
will den Tübinger mRNA-Spezialisten mit US-Notiz
übernehmen. Biontech, die ebenfalls in den USA notiert sind, gaben
auf Tradegate unterdessen leicht nach./ck/jha/