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APA ots news: Aufhellung der Industriekonjunktur bei anhaltend hoher Unsicherheit
Wien (APA-ots) - Laut Statistik Austria wuchs Österreichs BIP im I. Quartal 2025 geringfügig um 0,1% gegenüber dem Vorquartal. Auf Basis der revidierten Quartalsdaten dürfte der konjunkturelle Tiefpunkt bereits durchschritten sein. Wenngleich sich die Anzeichen für eine Verbesserung der Industriekonjunktur im laufenden Jahr mehren, ist die Unsicherheit weiterhin überdurchschnittlich. Dazu trägt nicht zuletzt die unberechenbare Zollpolitik der USA bei.
"Die derzeit hohen Lagerbestände ermöglichen es Industrieunternehmen, Neuaufträge durch Lagerabbau statt durch eine höhere Produktion zu bedienen", so der Autor des aktuellen WIFO- Konjunkturberichtes Christian Glocker.
Laut Statistik Austria wuchs das österreichische Bruttoinlandsprodukt im I. Quartal 2025 um 0,1% gegenüber dem Vorquartal, nachdem es im IV. Quartal 2024 stagniert hatte. Im Vergleich zum Vorjahresquartal ergibt sich zwar weiterhin ein Rückgang, infolge von umfangreichen Datenrevisionen in der vierteljährlichen Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung (VGR) für das Jahr 2024 fällt er jedoch nun geringer aus als noch im Mai angenommen (-0,4% statt -0,7%, saison- und arbeitstagsbereinigt).
Auf der Angebotsseite stach im I. Quartal 2025 der positive Beitrag des sekundären Sektors hervor. Dem Wertschöpfungszuwachs in der Herstellung von Waren (+1,0% im Vergleich zum Vorquartal) stand jedoch ein Rückgang der Bauwertschöpfung (-0,3%) gegenüber. Vom tertiären Sektor ging im Frühjahr trotz der Expansion in der öffentlichen Verwaltung i. w. S. (ÖNACE 2008, Abschnitte O bis Q +0,7 %) kein Wachstumsbeitrag aus, da die Wertschöpfung in der Beherbergung und Gastronomie (-2,6%) und im Verkehr (-1,7%) schrumpfte. Nachfrageseitig legten die öffentlichen Konsumausgaben mit +2,3% kräftig zu, während die Bruttoinvestitionen zurückgingen (- 1,3%). Der Außenhandel trug mit +0,6 Prozentpunkten rein rechnerisch am stärksten zum leichten Wachstum der Gesamtwirtschaft bei. Auf der Einkommensseite wurde der Anstieg der Lohneinkommen von einem Rückgang der Kapitaleinkommen begleitet.
Die Frühindikatoren zeichnen weiterhin ein uneinheitliches Bild. In den Marktdienstleistungen trübten sie sich zuletzt ein; dies gilt insbesondere für die unternehmerischen Erwartungen im Bereich Beherbergung und Gastronomie. Im Gegensatz dazu zeigen die Vorlaufindikatoren für die Industrie eine Stimmungsaufhellung an. Allerdings berücksichtigen die zugrunde liegenden Umfragedaten noch nicht die jüngsten Zolldrohungen der USA. Die Konsument:innen blieben vor allem in der Vorausschau pessimistisch gestimmt. Das Verbrauchervertrauen verharrte weiter auf niedrigem Niveau. Der Indikator zum subjektiv empfundenen Arbeitsplatzverlustrisiko verbesserte sich jedoch zuletzt.
Der Preisdruck ist nach wie vor ausgeprägt. Im April 2025 notierte der harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) um 3,3% über dem Vorjahresniveau. Damit blieb die Teuerung in Österreich lebhafter als im Durchschnitt des Euro-Raumes. Im Mai dürfte sich der Preisauftrieb gemäß VPI nur geringfügig auf 3,0% abgeschwächt haben ( laut Schnellschätzung von Statistik Austria; April 3,1%). Der BIP- Deflator als Maß für den Preisdruck der im Inland produzierten Güter und Dienstleistungen legte im I. Quartal abermals zu (+2,1% gegenüber dem I. Quartal 2024), der Anstieg war jedoch etwas schwächer als im Durchschnitt des Vorjahres.
Die Konjunkturflaute belastet den Arbeitsmarkt. Laut VGR sank die Zahl der Erwerbstätigen im I. Quartal 2025 geringfügig gegenüber dem Vorquartal, während ihr Arbeitsvolumen mit -1,1% deutlicher schrumpfte. Der Anstieg der Arbeitslosigkeit und der Rückgang an offenen Stellen hielten an. Im Mai 2025 war die Zahl der unselbständig aktiv Beschäftigten nach vorläufiger Schätzung um 4.000 (+0,1%) höher als im Vorjahr, nach rund +3.500 im April. Ende Mai waren um rund 23.000 Personen mehr arbeitslos gemeldet als vor einem Jahr (+8,5%); zusätzlich befanden sich um rund 1.100 Personen mehr in Schulung (+1,3%). Die Arbeitslosenquote (nationale Definition) betrug voraussichtlich 6,9% (0,5 Prozentpunkte über dem Vorjahr).
Abbildung 1: Nachfrage und Produktion in der Vorproduktindustrie - auf der WIFO-Website
Zu den Definitionen siehe " Methodische Hinweise und Kurzglossar ".
Rückfragehinweis: Rückfragen bitte am Donnerstag, dem 12. Juni 2025, von 14 bis 16 Uhr an Mag. Dr. Christian Glocker, Tel. (+43 1) 798 26 01 - 467, christian.glocker@wifo.ac.at
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OTS0018 2025-06-12/09:00
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