ROUNDUP/Aktien Europa Schluss: EuroStoxx im Minus - Weitere US-China-Gespräche
PARIS/LONDON/ZÜRICH (dpa-AFX) - An Europas Börsen haben die Anleger
am Dienstag weiterhin vorsichtig agiert. Der EuroStoxx 50
konnte sein zwischenzeitliches Minus von bis zu einem
halben Prozent zwar reduzieren, aber letztlich nicht ausgleichen.
Über die Ziellinie ging er 0,11 Prozent tiefer bei 5.415,38 Punkten.
Außerhalb des Euroraums war das Bild nicht eindeutig: Während der
Londoner Leitindex FTSE 100 um 0,24 Prozent auf
8.853,08 Zähler nach oben kletterte, kam der Schweizer SMI
0,12 Prozent tiefer bei 12.351,89 Punkten aus seiner
Feiertagspause. In Zürich hatte der Handel am Pfingstmontag
pausiert.
Weiterhin standen die Handelsgespräche zwischen den USA und China im
Mittelpunkt, die am Dienstag in London fortgesetzt wurden. "Es
herrschen teilweise Zweifel vor, dass bei dem Treffen in England
tatsächlich der große Wurf gemacht werden kann", so Marktexperte
Andreas Lipkow. "Die Strafzollthematik ist sehr komplex und die
chinesische Regierung will gesichtswahrend aus diesem Streit
hervortreten."
Gute Stimmung herrschte im Autosektor , dessen
Teilindex um 1,8 Prozent stieg. Auffällig deutlich stiegen neben den
Zulieferern Forvia und Valeo auch die
Aktien des Autobauers Stellantis . Zum Thema wurde ein
Medienbericht, wonach die italienische Familie Agnelli rund zwei
Milliarden Euro für Investitionen in ein US-amerikanisches oder
europäisches Unternehmen vorgesehen hat. Wie es hieß, stammen die
Mittel dafür aus dem Verkauf von Ferrari-Anteilen.
Die schwächsten Sektoren waren neben den Finanzdienstleistern vor
allem die Banken. Hier belastete das Minus von fast fünf Prozent
beim Schwergewicht UBS . Die Aktien der Schweizer
Großbank machten eine Kehrtwende, nachdem sie am Freitag noch auf
den höchsten Stand seit Ende März gesprungen waren. Die UBS-Anleger
hatten dabei zunächst sehr erleichtert auf neue
Eigenkapitalvorschriften reagiert. Die Analysten von Vontobel
äußerten nun aber Bedenken, dass die neuen Auflagen die
Wettbewerbsfähigkeit der Bank beeinträchtigen könnten.
Die Aktien von Novo Nordisk fielen mit einem Anstieg
um sechs Prozent auf. Sie setzten ihre Klettertour mit dem höchsten
Stand seit Ende März fort. Laut der "Financial Times" (FT) ist
Parvus Asset Management bei dem dänischen Pharmakonzern
eingestiegen. Dem Bericht zufolge will der Hedgefonds Einfluss auf
die Ernennung des neuen Konzernchefs nehmen.
Holcim ragten im Schweizer Index SMI mit einem
Anstieg um 1,9 Prozent heraus. Die britische Investmentbank Barclays
hatte ihr Votum für den Baustoffkonzern um gleich zwei Stufen auf
"Overweight" gedreht. Die Papiere des Baustoffriesen seien der
europäischen Konkurrenz in ihrer Rally seit November klar
hinterhergelaufen, so die Begründung. Mit Blick auf die Summe aller
Konzernteile ergebe sich inzwischen deutliches Potenzial.
Der Spitzensektor waren jedoch die Öltitel , weil die
Ölpreise im Zuge der US-chinesischen Gespräche zuletzt wieder
steigen. Darauf gestützt gewannen Shell und BP
in London mehr als drei Prozent an Wert. Eni
gehörten mit 2,4 Prozent Plus zur Spitzengruppe im
EuroStoxx./tih/stw