Aktien Frankfurt: Dax träge - Politische Unsicherheiten nehmen zu
FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach den leichten Verlusten zum Start in den
Juni ist der Dax auch am Dienstag kaum vorangekommen.
Der Bruch der Regierung in den Niederlanden verunsicherte etwas. Die
runde Marke von 24.000 Punkten erweist sich für den deutschen
Leitindex damit als zu hoher Widerstand. Gegen Mittag stand er mit
23.948 Punkten darunter und nur knapp im Plus.
Der MDax der mittelgroßen Werte legte um 0,1 Prozent
auf 30.788 Punkte zu. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50
ging es um 0,2 Prozent nach unten.
Leichte Unterstützung war am Morgen zunächst noch durch die kleinen
Zuwächse an der US-Börse gekommen, die am Morgen auf den Handel in
Asien abstrahlten. Positive Impulse lieferte die Nachricht, dass
China und die USA in Kürze auf höchster Ebene über den Handel
sprechen dürften.
Kurz nach dem Handelsstart belastete dann etwas die Nachricht, dass
die Regierungskoalition in den Niederlanden im Streit um die
Migrationspolitik zerbrochen ist. Der Populist Geert Wilders
erklärte den Rückzug seiner radikal-rechten Partei aus der
Vier-Parteien-Koalition, an der diese als stärkste Kraft beteiligt
war.
Auf dem ersten Platz im Dax erholten sich die Rüstungstitel von
Rheinmetall mit einem Plus von gut 2 Prozent von
ihrem schwächeren Vortag. Nach den starken Kursgewinnen der
vergangenen Monate mit einem Jahresplus von mehr als 200 Prozent
rückt der Rüstungskonzern noch im Juni in den Eurozonen-Leitindex
EuroStoxx 50 auf und ersetzt dort den Luxuswarenhersteller Kering
. Die Veränderungen treten am Freitag, dem 20. Juni,
nach Börsenschluss in Kraft.
Gerresheimer zeigten nach ihrem Kursabsturz am Vortag
von knapp 23 Prozent im Zuge einer Prognosesenkung am Dienstag keine
Stabilisierungstendenzen mit minus 0,9 Prozent. Mehrere Analysten
stuften die Titel des Spezialverpackungsherstellers nun ab.
Delivery Hero rutschten um rund 5 Prozent ab. Der
Rücktritt des Investmentchefs des Großaktionärs Prosus
sorgte für neue Verunsicherung. Prosus hält laut
Angaben der Nachrichtenagentur Bloomberg etwas über 27 Prozent am
Essenslieferdienst. Tags zuvor hatten die Papiere von Delivery Hero
eine EU-Strafe wegen wettbewerbswidriger Absprachen gut weggesteckt.
Am Dienstag waren E-Commerce-Unternehmen generell schwach: So
verloren im Dax Zalando 2 Prozent, im MDax waren
Hellofresh mit minus 6 Prozent noch schwächer als
Delivery Hero. Der Kochboxenversender Hellofresh muss sich einen
neuen Finanzchef suchen. Christian Gärtner wird sein Amt spätestens
Ende des Jahres niederlegen.
Im Blick stand am Dienstag auch die Inflation im Euroraum. Diese ist
im Mai auf 1,9 Prozent gesunken. Im April hatte die Rate noch bei
2,2 Prozent gelegen. Der Rückgang war stärker als von Volkswirten
erwartet. Die Inflation liegt jetzt unter dem Inflationsziel der
Europäischen Zentralbank (EZB) von 2 Prozent. Der Weg für die
nächste Zinssenkung durch die EZB an diesem Donnerstag sei damit
geebnet, sagten Marktbeobachter./ajx/mis