ROUNDUP/Aktien Europa Schluss: Neue Handelsspannungen belasten nur wenig
PARIS/LONDON/ZÜRICH (dpa-AFX) - Europas Börsen haben nach dem
starken Mai am Montag einen mäßigen Start in den Juni hingelegt.
Erneute Spannungen in den zuletzt zumindest oberflächlich etwas
beruhigten Handelskonflikten zwischen den USA auf der einen und
China sowie der EU auf der anderen Seite drückten auf die Stimmung.
Allerdings konnten die wichtigsten Indizes ihre zeitweise
deutlicheren Verluste eingrenzen oder sogar wettmachen - im Einklang
mit einer ähnlichen Entwicklung an den US-Handelsplätzen.
Zum Handelsende verbuchte der Leitindex EuroStoxx 50
mit 5.355,56 Punkten noch ein Minus von 0,21 Prozent. Der Schweizer
SMI sank letztlich um 0,24 Prozent auf 12.198,18
Punkte. Der britische FTSE 100 schüttelte seine
Verluste ab und verabschiedete sich 0,02 Prozent fester mit 8.774,26
Punkten.
Trump warf China vor, gegen das im Mai geschlossene Handelsabkommen
zu verstoßen. China beschuldigte die USA wiederum, die Vereinbarung
zu verletzen, und drohte damit, Maßnahmen zur Verteidigung seiner
Interessen zu ergreifen. Peking und Washington hatten sich Mitte Mai
darauf geeinigt, die gegenseitig erhobenen, prozentual dreistelligen
Zollsätze für 90 Tage auszusetzen. Außerdem will der US-Präsident
schon an diesem Mittwoch die Zölle für Stahlimporte in die
Vereinigten Staaten auf 50 Prozent des Warenwerts verdoppeln.
Trumps Zolldrohungen und die Kritik der EU sowie deren Ankündigung
einer Reaktion noch vor dem Sommer ließen Stahlwerte letztlich kalt:
ArcelorMittal verloren lediglich 0,2 Prozent, während
Vallourec sogar um knapp 4 Prozent anzogen.
Derweil standen Autowerte im marktbreiten Stoxx
Europe 600 am stärksten unter Verkaufsdruck. So
büßten die Aktien von Stellantis am EuroStoxx-Ende
fast 5 Prozent ein und jene von Renault im Cac 40
3,7 Prozent.
Ölaktien verbuchten mit den steigenden Preisen für
den wichtigen Rohstoff die größten Gewinne in Europa. Die Papiere
von EuroStoxx-Spitzenreiter Totalenergies verteuerten
sich um 2 Prozent und die von Indexnachbar Eni um 1,5
Prozent. In London legten BP um 0,9 Prozent zu.
Der Arzneimittelhersteller Sanofi will mit dem Zukauf
des US-Pharmaunternehmens Blueprint Medicines für 9,1
Milliarden US-Dollar sein Geschäft gegen seltene immunologische
Krankheiten stärken. Sanofi werde 129 US-Dollar pro Aktie in bar
zahlen, teilte der französische Pharmakonzern am Montag mit. Dies
entspricht einem Aufschlag von 27 Prozent auf den Schlusskurs von
Blueprint am Freitag. Die Sanofi-Titel gaben um 1,8 Prozent nach,
wogegen die Blueprint-Aktien in New York nach oben sprangen.
Der Baustoffhersteller Holcim erhielt grünes Licht
für die Abspaltung seines Nordamerika-Geschäfts. Die neue
Gesellschaft mit dem Namen Amrize soll am 23. Juni erstmals an der
Börse gehandelt werden - gleichzeitig an der Six in Zürich und an
der New York Stock Exchange (Nyse). Die Abspaltung erfolgt zu 100
Prozent: Holcim-Aktionärinnen und -Aktionäre erhalten für jede
gehaltene Holcim-Aktie eine Amrize-Aktie. Die Holcim-Papiere
notierten letztlich 0,3 Prozent fester./gl/mis