FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Dienstag trotz
Unsicherheiten seinen nächsten Rekord aufgestellt. Die Erleichterung
über Trumps aufgeschobene EU-Zölle blieb erhalten und verband sich
nach Inflationszahlen aus Frankreich mit Zinssenkungshoffnung. In
der Spitze kletterte der deutsche Leitindex bis auf knapp 24.231
Punkte und überbot damit die Bestmarke vom Mittwoch.
Gegen Nachmittag legte der Dax um 0,74 Prozent auf 24.205 Punkte zu.
Für den MDax ging es um 0,54 Prozent auf 30.556
Punkte nach oben, wodurch der Index der mittelgroßen Unternehmen ein
Hoch seit drei Jahren erreichte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx
50 lag zuletzt etwas moderater mit 0,4 Prozent im
Plus.
Im laufenden Jahr weist der Dax ein Plus von bald 22 Prozent auf,
während die US-Börsen im Minus liegen. Auf letztere blicken Anleger
nach der Feiertagspause am Vortag nun erwartungsvoll. Indikationen
lassen auch in New York deutliche Kursgewinne erwarten, die
nachvollziehen, dass US-Präsident Donald Trump der Europäischen
Union nach seiner jüngsten Zoll-Drohung Aufschub gewährte.
In Europa kam am Dienstag als Stütze hinzu, dass die Inflation in
Frankreich im Mai überraschend auf den tiefsten Stand seit Ende 2020
gefallen ist. "Diese Zahlen sind ermutigend für die Europäische
Zentralbank und bestätigen, dass der Inflationsdruck in der
zweitgrößten Volkswirtschaft der Eurozone weitgehend nachgelassen
hat", schrieb die ING-Ökonomin Charlotte de Montpellier. Sie geht
davon aus, dass dies der Notenbank Zuversicht gibt, die Zinsen
weiter zu senken.
Weiter im Fokus blieb auch, dass im Ukraine-Krieg keine
Friedenslösung in Sicht ist. Während unter den Nato-Staaten die
Ausweitung der Verteidigungsausgaben auf fünf Prozent des
Bruttoinlandsprodukts (BIP) diskutiert wird, ging die Rekordrally
bei Rüstungswerten weiter. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU)
kündigte zudem die Aufhebung der Beschränkungen für den Einsatz
deutscher Waffen gegen russisches Territorium an.
Mit Rheinmetall , Renk und Hensoldt
setzten die drei bekannten deutschen Rüstungswerte
ihren guten Lauf mit Bestmarken fort. Rheinmetall wurden bei bis zu
1.890,50 Euro gehandelt. Mittlerweile haben sich die Titel des
Dax-Mitglieds 2025 schon mehr als verdreifacht - ergänzend zur Rally
der Jahre zuvor. Begonnen hatte diese schon 2022 mit dem russischen
Überfall auf das Nachbarland.
Nachrichtlich war bei deutschen Aktien am Dienstag generell wenig
los. Der sich anbahnenden Rally an der technologielastigen US-Börse
Nasdaq folgend, kamen die Aktien des Chipkonzerns Infineon
im Dax zuletzt auf ein Plus von 2,9 Prozent. Die
Indikation für den auch mit vielen Chipwerten gespickten
US-Leitindex Nasdaq 100 liegt zuletzt mit 1,5 Prozent
im Plus.
Als Dax-Schlusslicht kamen die Eon -Aktien um 1,6
Prozent von ihrem Dreizehnjahreshoch zurück, nachdem die US-Bank
Citigroup ihre Kaufempfehlung für den Energiekonzern gestrichen
hatte. Analyst Piotr Dzieciolowski untermauerte diese Entscheidung
mit dem guten Lauf der Papiere, deren Bewertung bereits von der
geklärten politischen Situation in Deutschland profitiert hätten.
Im Nebenwertebereich sorgte Artnet mit dem
Übernahmeangebot einer Investmentgesellschaft für Gesprächsstoff.
Der Kurs des Online-Kunsthandelsdienstleisters schoss um 18,5
Prozent auf 11,20 Euro nach oben und näherte sich damit den
gebotenen 11,25 Euro. Artnet unterstützt die Offerte, angestrebt
wird ein Abgang von der Börse./tih/jha