ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Verluste - Dax knapp unter 24.000 Punkten
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Anleger haben am Donnerstag nach dem
Höhenflug des Dax erst einmal Gewinne realisiert. Mit
dem zwischenzeitlichen Fall bis auf 23.843 Punkte verabschiedete
sich der deutsche Leitindex aber nur zeitweise klarer von der
24.000-Punkte-Marke, die er am Dienstag erstmals überschritten
hatte.
Nach dem Auftakt an den New Yorker Börsen konnte der Dax seine
Verluste wieder deutlich reduzieren und unmittelbar an die
Tausendermarke zurückkehren. Über die Ziellinie ging der deutsche
Leitindex 0,51 Prozent tiefer bei 23.999,17 Punkten. Durch seine
Erholung im Tagesverlauf behauptet er ein Jahresplus, das deutlich
über 20 Prozent liegt.
Der Leitindex übertrumpft damit die wichtigsten Indizes in Europa
und den USA. Der EuroStoxx liegt aktuell mit weniger
als elf Prozent im Plus, während der US-Leitindex Dow Jones
Industrial auf ein Minus von 1,5 Prozent kommt. Der
Dow hatte am Vortag deutlich nachgegeben und konnte sich am
Donnerstag zuletzt knapp ins Plus hangeln. Der EuroStoxx beendete
den Handelstag 0,55 Prozent tiefer bei 5.424 Zählern. In der zweiten
deutschen Börsenreihe fiel der MDax um 1,28 Prozent
auf 30.053,54 Zähler.
Am Markt wird der jüngste, vom New Yorker Handel ausgehende Druck
mit den Sorgen vor einem steigenden US-Haushaltsdefizit begründet,
die die Renditen für amerikanische Anleihen in die Höhe trieben. Der
Marktbeobachter Andreas Lipkow betonte, dass dies für Aktienanleger
zunehmend zu einem Problem werde. "Je höher das Renditeniveau an den
Anleihemärkten ist, desto unattraktiver werden Anlagen in Aktien."
Keinen spürbaren Rückenwind gab dem Dax die Nachricht, dass sich die
Stimmung in der deutschen Wirtschaft im Mai den fünften Monat in
Folge aufgehellt hat. Gemessen wird diese am
Ifo-Geschäftsklimaindex, der den höchsten Wert seit fast einem Jahr
erreichte. Laut der NordLB wurde der Optimismus aber dadurch
gedämpft, dass die ebenfalls veröffentlichten deutschen
Einkaufsmanagerindizes schwächer als erwartet ausfielen.
Im Dax gab es zuletzt immerhin sieben Gewinner, darunter Siemens
Energy , die an der Indexspitze um 3,2 Prozent anzogen
und damit ihre Rekordrally fortsetzten. Bayer folgten
etwas dahinter mit einem Kursaufschlag von 2,7 Prozent. Auftrieb
gab, dass das Augenmittel Eylea in China die Marktzulassung zur
Behandlung feuchter, altersabhängiger Makuladegeneration erhalten
hat.
Im MDax machten gleich zwei Werte negative Schlagzeilen. Allen voran
galt dies für die Aktien von Freenet , die on ihrem
zuletzt erreichten höchsten Stand seit 25 Jahren um fast 17 Prozent
einbrachen . Barclays-Analyst Mathieu Robilliard sprach von einem
trägen Jahresstart mit schwächer als erwartetem Ergebnis. Von der
Investmentbank Oddo BHF gab es aus Bewertungsgründen eine Abstufung
der Aktien auf "Underperform".
Auch die Papiere von CTS Eventim sackten nach einer
Rekordrally zeitweise prozentual zweistellig ab. Bereinigt um den
Dividendenabschlag betrug das Minus hier aber mehr als sechs
Prozent. Beim Umsatz habe der Eventvermarkter zwar die Erwartungen
übertroffen, beim operativen Ergebnis aber verfehlt, schrieb
UBS-Analyst Olivier Calvet.
Die Tendenz im Rüstungssektor war am Donnerstag nach der jüngsten
Rekordrally der drei einschlägigen deutschen Werte durchwachsen.
Einzig Renk gelang nach anfangs deutlichen Verlusten
nochmals ein Rekord. Ohne eine Bestmarke wurden Hensoldt
mit 1,7 Prozent Plus zum MDax-Spitzenreiter, während
Rheinmetall im Dax um 1,4 Prozent fielen.
Freundlich zeigten sich die Aktien von ProSiebenSat.1
. Mit einem Anstieg um 1,1 Prozent auf 7,08 Euro lagen
sie wieder etwas oberhalb der 7-Euro-Offerte des Großaktionärs PPF.
Das Management des Medienkonzerns empfiehlt, ein viel niedrigeres
Angebot des zweiten Großaktionärs MediaForEurope aus
finanzieller Sicht abzulehnen./tih/he