MOUNTAIN VIEW (dpa-AFX) - Google hat neue Prototypen
von Computer-Brillen vorgestellt, die Informationen ins Blickfeld
der Nutzer einblenden können. In der Demonstration tauchten in der
schlanken Brille etwa Routenanweisungen und Fotos auf. Auch konnten
sich zwei Personen in verschiedenen Sprachen miteinander
unterhalten. Die Brille blendete jeweils die Übersetzung in Englisch
ein. "Untertitel für die reale Welt", nennt das Google. Leichte
Computer-Brillen mit sogenannter Erweiterter Realität (AR, Augmented
Reality) sind seit Jahren ein Traum der Tech-Industrie.
Der Konzern entwickelte für die Technik das Betriebssystem Android
XR. Die Brillen sind zum Tragen über den gesamten Tag gedacht,
betont Google. Neben Kameras haben sie auch ein Mikrofon sowie
Lautsprecher und verbinden sich mit dem Smartphone. Die Google-KI
Gemini könne damit "die Welt sehen". Für ein Verbraucherprodukt
arbeitet Google mit den Brillen-Anbietern Gentle Monster und Warby
Parker zusammen, hieß es bei der Entwicklerkonferenz Google I/O.
Konkurrenz für Meta
Unter anderem auch der Facebook-Konzern Meta arbeitet
an einer solchen Brille. Auf dem Markt brachte das Unternehmen
bisher Kamera-Brillen ohne Display heraus. Sie werden in Kooperation
mit dem weltgrößten Brillenkonzern EssilorLuxottica
unter der Marke Ray-ban verkauft. Auch Facebook-Gründer Mark
Zuckerberg betont, der entscheidende Vorteil sei, dass die KI
dadurch sehen und hören könne, was die Nutzer sehen und hören - und
dadurch besser die Situation verstehe. Prototypen einer Brille mit
Display hat Meta auch - sie wirken aber etwas klobiger als die von
Google.
Bei beiden Brillen ist unter anderem unklar, wie lange die Batterie
bei Alltags-Nutzung halten würde. Selbst die sparsamsten modernen
Chips brauchen für solche Aufgaben relativ viel Strom - und ein
Brillengestell hat verständlicherweise wenig Platz für Akkus.
Apple ging einen anderen Weg
Apple forscht ebenfalls schon seit Jahren an
Erweiterter Realität, bei der digitale Inhalte für den Nutzer in die
reale Umgebung eingeblendet werden. Angesichts des Standes der
Technologie bremste Apple jedoch Medienberichten zufolge die
Entwicklung von AR-Brillen mit durchsichtigen Gläsern. Stattdessen
brachte der Konzern das Headset Vision Pro heraus, bei dem Kameras
die reale Umgebung filmen und für die Nutzer auf Displays vor den
Augen wiedergeben. In diesem Bild werden dann auch die digitalen
Elemente integriert. Mit einem Preis ab knapp 4.000 Euro ist die
Brille deutlich teurer als Headsets der Konkurrenz./so/DP/zb