FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach einer Gewinnsträhne von fünf Wochen ist
der deutsche Aktienmarkt mit nur wenig verändert in die neue
Börsenwoche gestartet. Der Dax notierte zuletzt
praktisch unverändert bei 23.767 Punkten, nachdem er in der Vorwoche
ein Rekordhoch verzeichnet und seinen Jahresgewinn auf rund 20
Prozent ausgebaut hatte. Der MDax gewann am
Montagnachmittag 0,2 Prozent auf 29.935 Zähler. Für den
Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es hingegen um
0,6 Prozent abwärts.
Der jüngste Aufschwung fußt laut dem Analysehaus Index Radar auf
einer "Mischung aus nachlassenden geopolitischen Spannungen -
insbesondere im Zollkontext -, soliden Quartalsberichten und einem
Hauch von Entspannung bei den Inflationsdaten". Zudem gebe es von
der Konjunkturseite weiterhin stabile Signale. Doch unter der
glänzenden Oberfläche bleibe Skepsis. Insofern könnte der Markt nun
in eine Seitwärtsphase eintreten, schrieben die Experten.
Für die US-Börsen zeichnet sich ein schwacher Wochenauftakt ab. Denn
die USA haben mit Moody's auch bei der letzten der drei großen
Rating-Agentur die Spitzennote für die Bonität verloren. Die Agentur
stufte ihre Bewertung um einen Schritt von "Aaa" auf "Aa1" ab.
Auslöser ist die hohe Staatsverschuldung. Mit dem Schritt könnte es
für die Vereinigten Staaten teurer werden, sich Geld auf dem
Kapitalmarkt über Staatsanleihen zu besorgen.
Marktexperte Andreas Lipkow sprach in diesem Zusammenhang von einem
Paukenschlag. Dies dürfte für die Renditeentwicklung der USA und den
US-Dollar mittelfristig nicht wirkungslos bleiben, schätzt er. Ein
schwacher Dollar könne derzeit aber den US-Exporten helfen und damit
die Zollthematik im Außenverhältnis etwas abschwächen, so Lipkow.
Unter den Einzelwerten standen die Aktien von Borussia Dortmund
mit Gewinnmitnahmen im Fokus. Kurzzeitig ging ihr
Kurs sogar um einen zweistelligen Prozentsatz zurück. Der
Fußball-Bundesligist hatte sich am letzten Spieltag die Teilnahme an
der lukrativen Champions League gesichert. An der Börse hatten die
Anleger allerdings bereits vorgefeiert. So war es für den Kurs in
der Vorwoche um rund 25 Prozent aufwärtsgegangen, seit sich der BVB
am vorletzten Spieltag mit einem Überraschungssieg beim Ex-Meister
Leverkusen eine sehr gute Ausgangsposition gesichert hatte. Zuletzt
notierten die Papiere am Montag 5,2 Prozent tiefer.
Die Aktien von Tui und Lufthansa
profitierten vom Quartalsbericht des Billigfliegers Ryanair
und stiegen um 1,9 und 1,8 Prozent. Gut kam vor allem
an, dass die Preisaussichten für die Sommersaison bei der irischen
Airline deutlich besser sind, als Analysten erwartet hatten. Tui
hatte zuletzt noch belastet, dass die Kunden ihre Reisen später
buchen als in der Vergangenheit.
Gea reagierten mit einem Kursverlust von 1,4 Prozent
auf eine negative Analystenstudie. Nach dem starken Zuwachs von bis
zu 27 Prozent in den vergangenen fünf Wochen hält Analyst Klas
Bergelind Chancen und Risiken nun für recht ausgeglichen und strich
folglich seine Kaufempfehlung für die Aktien des Anlagenbauers.
Für die Titel von Salzgitter ging es ohne
fundamentale Nachrichten um 10 Prozent nach oben. Dabei sprangen sie
über ihr Hoch aus der Vorwoche, blieben aber innerhalb ihres seit
Mitte März anhaltenden Abwärtstrends.
Die Papiere von Stratec verteuerten sich um 3,4
Prozent. Der Diagnostikspezialist hatte am Morgen den zuvor zweimal
verschobenen Geschäftsbericht für 2024 vorgelegt.
Die Anteilsscheine von Volkswagen , TAG Immobilien
, Hella und Dürr werden
an diesem Montag mit einem Dividendenabschlag gehandelt./edh/stw