ZÜRICH (dpa-AFX) - Der Rückversicherer Swiss Re hat
trotz der Waldbrände in Kalifornien einen überraschenden
Gewinnsprung hingelegt. Damit ging es den Schweizern besser als
ihren großen deutschen Konkurrenten. Unter dem Strich verdiente das
Unternehmen im ersten Quartal knapp 1,3 Milliarden US-Dollar (gut
1,1 Mrd Euro) und damit 16 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie es
am Freitag in Zürich mitteilte. Analysten hatten im Schnitt einen
Rückgang auf weniger als 1 Milliarde Dollar erwartet. Laut Analyst
Will Hardcastle der schweizerischen Bank UBS beruhen die
überraschend starken Resultate des Versicherers allerdings großteils
auf Einmaleffekten.
Die Swiss-Re-Aktie gab am Nachmittag als einer schwächsten Werte im
SMI um 1,2 Prozent nach. Am Vormittag hatte sie noch
zeitweise um mehr als zwei Prozent zugelegt. Seit Jahresbeginn ist
der Kurs um 12,7 Prozent gestiegen und liegt aktuell etwas unter dem
Mehrjahreshoch von 153,65 Franken, das die Aktie Ende März erreicht
hatte.
Das Papier war wie die Anteile der beiden deutschen Konkurrenten
Munich Re und Hannover Rück in den
vergangenen Jahren stark gefragt. Seit Anfang 2020 legte Swiss Re um
135 Prozent zu, während Munich Re um fast 200 und Hannover Rück um
gut 100 Prozent stiegen.
Naturkatastrophen kosteten den Konzern im ersten Quartal zusammen
570 Millionen Dollar (509 Mio Euro). Der Großteil entfiel auf die
Waldbrände im Raum Los Angeles, die die Versicherungsbranche nach
jüngster Schätzung der Swiss Re insgesamt um die 40 Milliarden
Dollar kosten dürften.
Weltmarktführer Munich Re hatte allein wegen der
Feuer im Raum Los Angeles 1,1 Milliarden Euro an Schäden verbucht.
Auch den Branchendritten Hannover Rück kostete die
Katastrophe mit bisher 631 Millionen Euro mehr als die Schweizer
Rivalin.
Swiss-Re-Finanzchef Anders Malmström erklärte den Gewinnsprung
damit, dass der Konzern beim Abschluss von
Rückversicherungsverträgen diszipliniert vorgegangen sei. Außerdem
warfen die Kapitalanlagen mit 4,4 Prozent mehr ab als ein Jahr
zuvor.
Unterdessen konnte die Swiss Re bei der jüngsten Vertragserneuerung
mit Erstversicherern wie Allianz und Generali zum 1.
April zwar 1,5 Prozent höhere Preise durchsetzen. Allerdings
erwartet sie zugleich 3,7 Prozent höhere Schäden. Munich Re und
Hannover Rück hatten zuletzt von gesunkenen Preisen für den
Rückversicherungsschutz berichtet, ihre Angaben aber um veränderte
Risiken und Inflation bereinigt.
Konzernchef Andreas Berger zeigte sich "nach einem turbulenten
Jahresauftakt" zuversichtlich, die Ziele der Swiss Re für das
laufende Jahr zu erreichen. Der Manager hat sich für 2025 unter
anderem einen Gewinn von mehr als 4,4 Milliarden Dollar vorgenommen.
Das wäre über ein Drittel mehr als im Vorjahr./stw/tav/zb/jha/he