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Wiener Börse (Nachmittag) - ATX baut Kursgewinne etwas aus / Leitindex legt 0,56 Prozent zu - Freundliches Marktumfeld - Hoffnung auf Fortschritte in den Verhandlungen zwischen USA und China stützten Börsen - Ölwerte gesucht

Die Wiener Börse hat sich am Freitagnachmittag in einem freundlichen europäischen Marktumfeld etwas fester gezeigt. Der heimische Leitindex ATX baute die Kursgewinne vom Vormittag noch etwas aus und kletterte bis 14.30 Uhr um 0,56 Prozent auf 4.317,70 Punkte. Angetrieben wurden die Börsen von der Aussicht auf eine mögliche Deeskalation im Handelskonflikt.

US-Präsident Donald Trump hatte am Donnerstag ein erstes Handelsabkommen nach der Verhängung weltweiter Zölle vermeldet. In einem live im Fernsehen übertragenen Telefonat gab er zusammen mit dem britischen Premierminister Keir Starmer die Vereinbarung bekannt, deren Details noch ausgearbeitet werden sollen.

Die Einigung der USA und Großbritannien auf einen Handelspakt machte an den Märkten Hoffnung auf Fortschritte bei den Verhandlungen mit China. US-Finanzminister Scott Bessent und der US-Handelsbeauftragte Jamieson Greer wollen am Wochenende in der Schweiz mit Vertretern der Volksrepublik China für Gespräche zusammentreffen.

Mit Blick auf die Branchentafel zeigten sich in Bauaktien weiterhin im Minus. Porr fielen um 1,6 Prozent, Strabag gaben um 0,7 Prozent nach. Ölwerte waren dagegen gut gesucht. OMV stiegen um 1 Prozent. Die Titel des Ölfeldausrüsters Schoeller-Bleckmann legten 4,9 Prozent zu und lagen damit weit oben in der Liste der Kursgewinner.

Einen noch kräftigeren Anstieg verbuchten nur AT&S, die um 5,4 Prozent anzogen. Der Leiterplattenhersteller plant, für das Geschäftsjahr 2024/25 keine Dividende auszuschütten. Das schlägt der Vorstand der Hauptversammlung am 3. Juli vor. Der Gewinn solle stattdessen zur Stärkung der Bilanz verwendet werden. Das Jahresergebnis für das Geschäftsjahr 2024/25 wird am 15. Mai 2025 veröffentlicht.

Agrana präsentierte bereits Jahresergebnisse, die Aktien legten in Reaktion 1,8 Prozent zu. Preisdruck bei Zucker und die Schließungen von zwei Zuckerfabriken in Österreich und Tschechien haben den Zuckerkonzern im Geschäftsjahr 2024/25 deutlich belastet. Das Betriebsergebnis (Ebit) im Zuckersegment drehte von plus 40,4 Mio. Euro auf minus 91,1 Mio. Euro. Das den Aktionären zurechenbare Konzernergebnis lag bei minus 4,3 Mio. Euro nach einem Gewinn von 64,9 Mio. im Vorjahr.

Die gemeldeten Zahlen bestätigten im Wesentlichen die schon publizierten vorläufigen Ergebnisse und brachten keine Überraschung, schrieben die Analysten der Erste Group in einer ersten Reaktion. Der langfristige Unternehmensausblick bleibt zwar vielversprechend, kurzfristig dürfte die Agrana aber weiter mit einem herausfordernden Marktumfeld kämpfen, so die Experten. Sie bleiben daher vorerst bei ihrer "Hold"-Empfehlung für Agrana-Aktien.

Die Deutsche Bank hat das Kursziel für die Aktien von Lenzing von 32 auf 35 Euro angehoben. Die Anlageempfehlung lautet weiterhin "Hold". Lenzing-Papiere gaben 0,4 Prozent auf 28,70 Euro nach.

Handelsimpulse in Form von wichtigen Konjunkturdaten werden am Freitag nicht mehr erwartet. Die anstehenden Reden von Fed- und EZB-Vertretern dürften das Bild eines Auseinanderdriftens der Zinsen in der Eurozone und den USA lediglich bestätigen, erwarten die Experten der Helaba.

kat/ste

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