ROUNDUP 2: Commerzbank überrascht mit Gewinnsprung - Aktie auf Jahreshoch
(neu: Kursreaktion, Erträge, Jahresziele, Details.)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Commerzbank
Die Commerzbank-Aktie legte am Morgen um dreieinhalb Prozent auf
24,95 Euro zu und gehörte damit zu den stärksten Titeln im Dax
Vor allem das Interesse der italienischen Großbank Unicredit an einer Übernahme trieb den Aktienkurs des Frankfurter Geldhauses in den vergangenen Monaten nach oben. Die Commerzbank wehrt sich indes gegen eine Übernahme. Konzernchefin Bettina Orlopp will die Rendite in den kommenden Jahren weiter nach oben treiben. Dies soll das Institut so attraktiv für seine Aktionäre machen, dass sie ihre Anteile nicht an die Unicredit verkaufen.
Im ersten Quartal lief das Geschäft der Commerzbank jedenfalls besser als gedacht. Die gesamten Erträge stiegen im Jahresvergleich um knapp zwölf Prozent auf fast 3,1 Milliarden Euro und übertrafen die Erwartungen von Analysten. Zwar sank der Zinsüberschuss wegen der gesunkenen Leitzinsen um auf knapp 2,1 Milliarden Euro, doch ein gestiegener Provisionsüberschuss glich den Rückgang aus.
Die höheren Einnahmen aus dem Tagesgeschäft halfen der Bank, Belastungen durch den Abbau Tausender Stellen und gestiegene Personalkosten wettzumachen. Unter dem Strich stieg der Gewinn im Jahresvergleich um knapp zwölf Prozent.
Für das Gesamtjahr peilt Orlopp weiterhin einen Gewinn von rund 2,4 Milliarden Euro an. Rechnet man die Sonderbelastungen aus dem angekündigten Stellenabbau heraus, sollen es 2,8 Milliarden Euro werden. Im Gesamtjahr 2024 hatte die Commerzbank einen Rekordgewinn von knapp 2,7 Milliarden Euro erzielt. Für das Jahr 2028 hat sich Orlopp einen weiteren Anstieg auf 4,2 Milliarden vorgenommen.
Um dies zu erreichen, streicht die Bank bis Ende 2027 etwa 3.900
Vollzeitstellen, 3.300 davon in Deutschland. Weil zugleich bei der
polnischen Tochter mBank
Derweil versucht die Commerzbank, sinkende Zinseinnahmen vermehrt mit höheren Erträgen aus Provisionen und Gebühren auszugleichen. Für das Gesamtjahr rechnet der Vorstand nun mit einem Zinsüberschuss von rund 7,8 Milliarden Euro und liegt damit in der Mitte der im Februar genannten Zielspanne. Analysten hatten jedoch zuletzt schon mit fast 8 Milliarden Euro gerechnet. Der Provisionsüberschuss soll nach Orlopps Plänen im Vergleich zu 2024 weiterhin um sieben Prozent steigen.
Der Abwehrkampf gegen die Unicredit geht unterdessen weiter. Die Großbank aus Mailand hatte im September den Teilausstieg des Bundes bei der seit der Finanzkrise 2008/2009 teilverstaatlichten Commerzbank genutzt und war im großen Stil bei Deutschlands zweitgrößter Privatbank eingestiegen. Unicredit-Chef Andrea Orcel wirbt seit Monaten dafür, die Commerzbank zu einem Teil des italienischen Finanzkonzerns zu machen.
Ob die Übernahme tatsächlich kommt, ist allerdings ungewiss: Sowohl die Commerzbank-Spitze als die Arbeitnehmervertreter wehren sich vehement gegen das aus ihrer Sicht "feindliche" Ansinnen Orcels. Der Bund hält zudem noch etwas mehr als zwölf Prozent an der Commerzbank. Orlopp sagte nun in einer Telefonkonferenz mit Analysten, es gebe zum Thema Unicredit nichts Neues. Die Commerzbank fokussiere sich auf ihre "Stand-alone-Strategie".
Bei der Commerzbank-Hauptversammlung am kommenden Donnerstag (15. Mai) in Wiesbaden wollen der Gesamtbetriebsrat und die Gewerkschaft Verdi ihren Protest gegen eine Übernahme untermauern./stw/ben/men/jha/
ISIN DE000CBK1001 IT0005239360 PLBRE0000012
AXC0099 2025-05-09/10:53
Relevante Links: Commerzbank AG, UniCredit S.p.A., mBank SA