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Europas Leitbörsen dürften Erholung fortsetzen

Nach den deutlichen Gewinnen an der Wall Street dürften die europäischen Börsen am Freitag ihre Erholungsrally fortsetzen und mit Kursaufschlägen in den Handel starten. Der Future auf den Euro-Stoxx-50 deutet auf eine um 1,58 Prozent höhere Eröffnung des Eurozonen-Leitindex hin. Bislang konnte der Index einen Wochengewinn von 8,00 Prozent erzielen. "Optimistische Äußerungen vom Chef der Bank of America könnten den stark gebeutelten Finanzwerten sehr gut weitere Unterstützung bieten", sagte Matt Buckland, Händler bei CMC Markets.

Nach ermutigenden Nachrichten aus der Unternehmens- und Konjunkturwelt hatte der US-Leitindex Dow Jones am Vorabend die 7.000-Punkte-Marke zurückerobert. Der Future auf den US-Leitindex gewann seit dem europäischen Börsenschluss 1,72 Prozent. In Tokio sprang der Nikkei 225-Index sogar um mehr als 5 Prozent an. Am Nachmittag sollten zunächst die US-Handelsbilanz für Januar sowie die Im- und Exportpreise im Auge behalten werden, bevor im weiteren Verlauf das von der Uni Michigan ermittelte Verbrauchervertrauen neue Impulse geben dürfte.

Chinas Ministerpräsident Wen Jiabao stellte unterdessen mögliche neue Konjunkturmaßnahmen in Aussicht, wenn sich die globale Wirtschaftskrise weiter verschärft. Zum Abschluss der Jahrestagung des Volkskongresses in Peking sagte der Regierungschef auf einer Pressekonferenz, seine Regierung habe bereits Pläne vorbereitet, "um noch schwierigere Zeiten zu bewältigen". Japan will ebenfalls mit zusätzlichen Konjunkturspritzen in Milliardenhöhe aus der schwersten Rezession der Nachkriegszeit finden.


Bankentitel wie BNP Paribas, Credit Suisse und Barclays sollten sich Anleger nach positiven Nachrichten der Bank of America ganz oben auf die Beobachtungsliste setzen. Nach Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann, Citigroup-Chef Vikram Pandit und dem Vorstandschef von J.P. Morgan äußerte sich auch der CEO von Amerikas größter Bank, Kenneth Lewis, positiv über den Jahresauftakt. Der Januar und Februar seien profitabel gewesen und die Bank werde die Rezession wohl ohne weitere Hilfe der Steuerzahler überstehen. Die Aktien der Bank of America tendierten nach einem Kurssprung um knapp 19 Prozent nachbörslich weiter sehr fest. "Die Kommentare von Lewis werden der Erholungsbewegung der niedergeschlagenen Finanzwerte weiteren Auftrieb geben", sagte ein Börsianer. Ein anderer Marktteilnehmer hatte bereits nach den Citi-Aussagen die Vermutung geäußert, dass die eine oder andere Adresse im April mit Quartalszahlen überraschen und so Analysten auf dem falschen Fuß erwischen könnte.

Der Schweizer Versicherungskonzern Swiss Life Holding teilte derweil mit, derzeit mit der deutschen Versicherungsgruppe Talanx über die Beteiligung an MLP zu verhandeln. Die Schweizer halten 24 Prozent an dem deutschen Finanzdienstleister. Offenbar will die Swiss Life ihren Anteil reduzieren.

Die EADS-Tochter Airbus hinkt im laufenden Jahr bei den Bestellungen weiter hinter den eigenen Erwartungen her und hat immer noch mehr Stornierungen als neue Aufträge in den Büchern. Im Februar gab es den Angaben des Unternehmens vom Donnerstag zufolge zwar zwei Bestellungen für den Großraumflieger A380. Auf der anderen Seite habe es jedoch zwei Stornierungen bei Flugzeugen mit einem Mittelgang (A318-A321) gegeben, so dass der Auftragseingang Ende Februar wie schon Ende Januar netto bei minus acht stehen blieb.

Die Pkw-Neuzulassungen sind in Europa im Februar um über 18 Prozent zurückgegangen und könnten damit die zum Teil stark gebeutelten Autoaktien erneut belasten. Den stärkeren Rückgang verzeichneten mit einem Minus von 30 Prozent die neuen EU-Mitgliedsländer, wie der Verband der europäischen Automobilhersteller (ACEA) am Freitag in Brüssel mitteilte. In Westeuropa ging die Nachfrage dank der zweistelligen Wachstumsrate auf dem deutschen Markt um 17 Prozent zurück.

Fusionspläne zwischen Fiat und PSA Peugeot Citroen könnten hingegen Fantasie in den Sektor bringen und die negativen Impulse der Absatzzahlen zumindest teilweise aufheben. Die Zeitung "Il Sole 24 Ore" berichtet, die Investmentbank Mediobanca und eine Beratungsfirma hätten eine mögliche Fusion der beiden Konzerne ausgearbeitet.