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Platin seit langer Zeit wieder teurer als Palladium

Bisher gibt es (noch) keine Anzeichen für nennenswerte Produktionskürzungen, obwohl die Rentabilität der Bergbauunternehmen stark zurückgegangen ist. Die jüngsten Produktionsberichte der Unternehmen für das zweite Halbjahr 2023 zeigen eine solide Produktion und die Prognosen für dieses Jahr unterscheiden sich nicht wesentlich von der Produktion des letzten Jahres. Bisher wurde die PGM-Produktion in Südafrika um etwa 200.000 Unzen reduziert. Sedibelo hat die Pilanesberg-Mine geschlossen was zu Produktionskürzungen von etwa 50.000 Unzen (3EPGMs) geführt hat. Sibanye-Stillwater hat einige kleinere Produktionskürzungen in Südafrika angekündigt und geht davon aus, dass seine Umstrukturierung in den USA keine wesentlichen Auswirkungen auf die Minenproduktion, bei der es sich überwiegend um Palladium handelt, haben wird. Allerdings werden die südafrikanischen PGM-Produzenten in den nächsten Wochen ihre Ergebnisse veröffentlichen, weitere Einzelheiten zu ihren zukünftigen Plänen dürften darin enthalten sein

Die Rückkehr von Palladium in Autokatalysatoren wird Zeit in Anspruch nehmen.

Palladium wurde erstmals Ende 2017 mit einem Aufschlag gegenüber Platin gehandelt, aber es dauerte bis 2021, bis die ersten Fahrzeuge mit den neuen Trimetallkatalysatoren, die kleinere Mengen Platin enthielten, auf den Markt kamen. Die Arbeiten zur Umkehr dieser Substitution könnten beginnen, sobald die Unternehmen zuversichtlich sind, dass Platin weiterhin mit einem Aufschlag gehandelt wird. Da chinesische Autohersteller die Möglichkeit haben, ihre Katalysatoren selbst zu zertifizieren, können sie möglicherweise schneller reagieren als US-amerikanische oder europäische Autohersteller. Es könnten aber dennoch zwei Jahre vergehen, bis Änderungen an der Edelmetallzusammensetzung in Autokatalysatoren vorgenommen werden.

In anderen Anwendungen dürfte es auch nicht schneller zu einem größeren Palladiumeinsatz kommen.

Der hohe Preis hat seit vielen Jahren zu einem sparsamen Einsatz und zur Verwendung von alternativen Materialien geführt. Der Palladiumverbrauch in Elektronikanwendungen ging stark zurück, nachdem der Preis 2001 zum ersten Mal über 1.000 $/Unze sprang. Mitte der 2000er Jahre kam es zwar zu einer Erholung, als der Palladiumpreis zurückfiel, doch nach einem erneuten Anstieg setzte sich die Zerstörung der Nachfrage fort. Aufgrund des hohen Preises und der Verwendung kosmetisch ansprechenderer Materialien ist der Einsatz in der Zahnmedizin zurückgegangen. Wie viel von diesem verlorenen Markt durch wieder preiswerteres Palladium aufgeholt werden kann, ist nicht abzusehen.