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Mit der Wall Street kippten auch Erste Group und Raiffeisen Bank - voestalpine mit dem Kupfer

Die einzige relevante Veröffentlichung europäischer Konjunkturdaten betraf heute die Inflation in Großbritannien. Die britischen Verbraucherpreise sind im Februar um 2,3 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen. Das ist die höchste Inflationsrate seit September 2013. Analysten hatten mit einer Rate von 2,1 Prozent gerechnet.

An Europas Aktienmärkten zeigten sich heute vor allem Bankaktien gut gesucht - gut zu sehen an der Deutsche Bank (hier begann für die rund acht Milliarden Euro schwere Kapitalerhöhung des Instituts die Zeichnungsfrist, die bis 6. April läuft. Der Wert der Bezugsrechte auf Basis des Schlusskurses vom Montag liegt bei 1,85 Euro je Aktie). Die Aktie scheint die Kapitalerhöhung gut weggesteckt zu haben. Hatten die Aktien am Vormittag mit einem Minus von über 8 Prozent noch deutlich negativ notiert, drehten sie im Handelsverlauf ins Plus und gewannen zuletzt sogar an der Spitze des Euro-Stoxx-50 um mehr als vier Prozent. Der Branche half auch, dass ersten Umfragen zufolge der unabhängige Emmanuel Macron bei der ersten TV-Debatte im französischen Präsidentschaftswahlkampf seine Favoritenrolle untermauert hat.

Ein Trend, der sich auch in Wien fortsetzte - und knapp vor 17:00 Uhr jäh endete - Erste und Raifeisen kippten von der ATX-Spitze noch ins Minus. Denn die ursprünglich positive Stimmung in Europa kippte mit der US-Eröffnung - dabei wurde noch versucht, die Marke von 21.000 Punkten zurückzuerobern - es bleib aber beim Versuch - und nach diesem ging es 'mal steil nach unten. Mehr und mehr fürchten Anleger negative Auswirkungen auf den Welthandel durch die Trumpschen Anlündigungen.

Wenig Bewegung lösten aktuelle Geschäftsberichte aus: Mayr-Melnhof legte 0,33 Prozent zu. Der Kartonhersteller hebt seine Dividende von 2,8 auf 3,0 Euro je Aktie, nachdem der Jahresüberschuss im Vorjahr um 8,0 Prozent auf 153,4 Mio. Euro gewachsen ist - siehe related stories

Bereits am Vorabend hatte conwert nachbörslich Zahlen veröffentlicht, die Aktie präsentierte sich um 0,06 Prozent höher. Der Immobilienkonzern hat 2016 unterm Strich 124,1 Mio. Euro verdient, um 51,1 Prozent mehr als 2015 - siehe related stories

Kaum Kauffreude kam zudem bei Werten auf, die morgen ihre Ergebnisse publizieren werden. Die Aktien der Immo-Konzerne Buwog (minus 0,13 Prozent) und CA Immo (minus 1,31 Prozent) schwächelten ebenso wie Lenzing, die mit minus 4,27 Prozent auf 151,3 Euro ans untere ATX-Ende rutschte. Die Deutsche Bank hat im Vorfeld der Jahresbilanz das Kursziel für Lenzing von 106 auf 140 Euro erhöht - und die Empfehlung Halten bestätigt - siehe related stories.

Wenig Freude (minus 2,66 Prozent) hatte auch die voestalpine über Spekulatioen, dass sich die Kupferproduktion wieder ihrem Normalmaß nähern könnte. Zuvor hatte die chilenische Bergarbeiter-Gewerkschaft Gesprächsbereitschaft im Tarifstreit bei der weltgrößten Kupfermine Escondida signalisiert. In der vom Konzern BHP Billiton betriebenen Mine ruht seit mehr als einem Monat der Betrieb. Dort wird jährlich rund eine Million Tonnen Kupfer gefördert. Das entspricht fünf Prozent des weltweiten Angebots. Weiters fuhr Freeport McMoRan den Betrieb in der weltweit zweitgrößten Kupfermine Grasberg wieder an. Dort standen die Bagger wegen eines Streits mit der indonesischen Regierung um die Förder-Konzession ebenfalls seit mehr als einem Monat still. Heißt: Minenaktien gingen tiefer - und die voestalpine wurde ihre Peergroup-Zugehörigkeit zum Verhängnis.