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Ein starke Bau und eine voreilige Polytec reichten nicht - der Trumphorie entweicht die Luft

Belastet wurde die Stimmung heute von der Unsicherheit rund um die künftige Wirtschaftspolitik in den USA nach der Amtsantrittsrede des US-Präsident Donald Trump am Freitag. Trump hatte am Freitag in seiner Antrittsrede seinen harten außen- und wirtschaftspolitischen Kurs bekräftigt und die Formel "Amerika zuerst" zur Leitlinie seiner Amtszeit erklärt. Am Sonntag kündigte er zudem an, bald das Freihandelsabkommen mit Mexiko und Kanada neu zu verhandeln. "Trump wartete in seiner Rede einmal mehr mit markigen und wirklichkeitsfremden Worten auf und zeigte erneut, wie unberechnbar er ist", schreiben die Commerzbank-Experten. Vor allem die protektionistischen Tendenzen des neuen US-Präsidenten schürten an den Finanzmärkten die Sorgen um neue Handelsbarrieren. Was gleichzeitig den US-Dollar schwächte, was sowieso nur selten gut für die Entwicklung der europäischen Börsen ist. Übrigens: In dem Monat nach der Amtseinführung eines neuen US-Präsidenten hat der S&P 500-Index in den vergangenen 88 Jahren im Schnitt 2,7 Prozent verloren.

Auftrieb erhielt die Wiener Börse vor allem von Bauwerten. Wienerberger zog um 2,12 Prozente an, Porr gewann 1,75 Prozent und Strabag legte 1,24 Prozent zu.

Unter Druck stand dafür der Ölpreis - dies wegen der Aussicht auf eine steigende Ölförderung in Nordamerika, die dem ziel der OPEC nach einer Deckelung der Produktion entgegenläuft. Denn laut Ölindustrie-Dienstleister Baker Hughes stieg die Zahl der fördernden Plattformen in der Vorwoche von 974 auf 1036. Mehr hatten wir zuletzt Anfang September 2015 - die OMV war größter Verlierer im ATX-Segment, SBO folgte einige Plätze dahinter.

Im Plus Zumtobel - dies mit einem Blick auf den Konkurrenten Philips Lighting. Der Umsatz im Q4 war zwar schwächer als erwartet, dafür überraschte der Konzern mit einem deutlichen Anstieg der operativen Gewinnmarge von 7,3 auf 9,1 Prozent.

Am Tag vor einer mit Spannung erwarteten Sitzung der türkischen Notenbank haben Anleger die Währung des Landes verkauft - Do&Co war's heute egal.

Wenige Minuten vor Sitzungsende kam noch Polytec mit seinen vorläufigen Zahlen, die an sich über den Prognosen lagen - siehe related stories. Die Erstreaktion auf die Zahlen war ein Minus, das sich aber bereits Sekunden später wieder ausgeglichen hatte. und schoss dann wenig später noch 3,7 Prozent in die Höhe.