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OMV und SBO im Branchenvergleich - und weitere Renditemöglichkeiten im schwarzen Gold

Heute Nachmittag gibt es wieder einmal Daten, die den Ölpreis bewegen werden: die wöchentlichen Lagerzahlen der USA. Dies um 18:00 Uhr. Erwartet wird, dass der Bestand an Rohöl diesmal um 0,9 Millionen Barrel ansteigt, nachdem es zuletzt einen Rückgang von 7,1 Millionen Barrel gab. Und zwischendurch wird wohl wieder das eine oder andere OPEC-Land bekannt geben, dass es sich an die vereinbarte Kürzung der Förderquoten hält - wie auch die ‘befreundeten’ Staaten. In den vergangenen Tagen nutzte das aber wenig. Die 55 scheint derzeit jene Dollar-Marke zu sein, die Öl (WTI) nicht überspringen will, um nicht noch mehr Schieferölförderer in Nordamerika auf den Plan zu rufen. Die letzten Zahlen vom 6. Jänner führten zu größeren Abgaben in Öl: die Zahl der aktiven Bohrlöcher war von 815 auf 870 gestiegen. Und weltweit hatten wir per Jahresende mit 1772 auch das siebente Plus en suite. Womit wir aber immer noch ein gutes Stück von jenen mehr als 3500 noch Ende 2014 entfernt sind. Was das noch vorhandene Potenzial etwa von SBO zeigt - das aber operativ, weniger aktienseitig. Dabei sind die Analysten im Schnitt sicher, wurde bereits sehr viel an Zukunftsfantasie eingepreist (siehe Tabelle).
Als nicht viel anders gilt die Situation bei der OMV. Ebenfalls ein Titel, der bei den operativen Zahlen im Vergleich zu früheren Jahren noch Luft nach oben hat - bei der Vorjahresperformance aber, wie auch SBO, zu den Wiener Spitzentiteln zählt.
Wer in die Welt des Öls investieren möchte, hat aber natürlich noch andere Möglichkeiten. Dazu ein Blick auf aktuelle Neuemissionen - vorab: Im Schnitt erwarten Analysten, dass sich der Ölpreis in den nächsten Jahren an die 60-US-Dollar-Marke herantastet (siehe Tabelle). Für solche Szenarien bieten sich z.B. Inline-Optionsscheine an. Bei diesen muss der Kurs des Basiswerts (etwa Brent-Öl) immer innerhalb einer definierten Bandbreite liegen. Die Societe Generale hat dieser Tage rund 300 solcher Titel aufgelegt, ausgestattet mit Laufzeiten zwischen Jänner und Dezember 2017 - hier geht’s zum gesamten Angebot.
Unter diesen 300 Titeln ist auch ein Produkt dabei, das die ‘Anforderungen’ der Analysten beinahe eins zu eins umsetzt: Ein Schwellenwert zwischen 32 und 72 US-Dollar. Wenn die jeweiligen Maximalkurse der Analysten für den Zeitraum bis ins vierte Quartal (31 und 73 US-Dollar) nicht erreicht werden (das Zertifikat läuft bis 6. September), gibt es eine Rendite von 28,9 Prozent (annualisierte 44,5%) - siehe hier.

Direkt in Öl - und damit auf steigende Kurse - investieren Anleger mit einem ETC (Exchange Traded Commodities) der BNP Paribas. Die Besonderheit: Rohstoffe sind nur über terminbezogene und somit befristete Futures-Kontrakte handelbar. Daher entstanden Instrumente, wie die Indizes von Rohstoff-Legende Jim Rogers (RICI Enhanced SM Indizes), die eine dauerhafte Anlage in Rohstoffe ermöglichen. Die Preisentwicklungen dieser Indizes bildet der jeweilige ETC nach. Bei der Kursentwicklung des jeweiligen Index werden auch Effekte aus der Wiederanlage, dem sog. Rollen in die nächste Fälligkeit, berücksichtigt. Das Besondere an ETCs: Während Zertifikate punkto ‘Sicherheit’ einer ‘normalen’ Anleihe gleichen, steckt hinter einem ETC eine besicherte Variante - BNP Paribas hinterlegt dazu Wertpapiere, deren Wert etwa 105% der ausstehenden ETC-Volumina entsprechen.

Für eine Richtung bei der Ölpreisentwicklung entscheiden kann bzw. muss man sich bei Deutsche Bank X-markets, in diese geht’s dann aber auch bei kleineren Bewegungen bei Brent durch einen Hebel rasch: Spekulative Anleger, die steigende Notierungen bei der Ölsorte Brent erwarten, könnten mit einem Faktor-Long-Zertifikat mit dem Hebel (Faktor) von 4 auf ein solches Szenario setzen. Wer aber als spekulativer Anleger eher Short orientiert ist und auf fallende Ölpreise bei der Sorte Brent setzen möchte, erhält mit einem Faktor-Short-Zertifikat mit dem Hebel (Faktor) 4 die Gelegenheit dazu.

Bleiben wir bei der 4. Denn Vontobel verpackt gerade vier Förderer in ein Multi-Protect-Zertifikat mit Partizipation - mehr dazu siehe Blog von Heiko Geiger 2 Seiten weiter). In Kürze: Bei dieser vierjährigen Aktienanleihe gibt es einen jährlichen Zinskupon von 5,0 Prozent. Dazu besteht die Möglichkeit, an der durchschnittlichen Kursentwicklung der Aktien von Statoil, Royal Dutch Shell, Total und BP teilzuhaben. Im Gegensatz zu einer „klassischen“ Aktienanleihe, bei der die maximale Auszahlung auf den Nennbetrag begrenzt ist, kann der Anleger bei dieser Aktienanleihe mit Partizipation 1 zu 1 an der durchschnittlichen Wertentwicklung der Basiswerte partizipieren. Notieren alle Basiswerte im Beobachtungszeitraum immer über 65% ihres Anfangspreises, erhält der Anleger einen Geldbetrag, der auf Basis des Durchschnitts der Wertentwicklungen aller Basiswerte ermittelt wird, mindestens jedoch den Nennbetrag. Andernfalls gibt es am Laufzeitende einen Barausgleich, welcher aufgrund der Wertentwicklung des Basiswerts mit der schlechtesten Performance ermittelt wird.

Eine Aktienanleihe rein auf Total hat UniCredit onemarkets im Zeichnungsangebot, dies in der Variante Express und Protect. Heißt: In der maximal vierjährigen Laufzeit gibt es jedenfalls einen jährlichen Zinskupon von 4,5 Prozent. Dabei wird das Zertifikat vorzeitig an einem der jährlichen Bewertungstage zurückgezahlt, wenn der Kurs der Total-Aktie an diesem Tag über seinem Startkurs von 23. Jänner liegt. Zu 100 Prozent wird die Nominale nach den vier Jahren auch, wenn die Aktie zu diesem Zeitpunkt nicht mehr als 40 Prozent unter ihrem Startwert liegt. Andernfalls kommt es auch hier zur Lieferung der Aktien anstelle der Nominale.
Den gleichen Förderer - Total - gibt es auch als klassische Aktieanleihe - in Kürze: In der zweijährigen Laufzeit gibt es fix einen jährlichen Zinskupon von 3,9 Prozent. Und die Nominale wird zu 100 Prozent retour gezahlt, wenn die Aktie zu diesem Zeitpunkt bei zumindest 85 Prozent seines Anfangswerts liegt.
Ähnliches Beispiel, anderer Ölförderer: die spanische Repsol. Hierbei handelt es sich um ein Express Plus Zertifikat - heißt: In der maximal vierjährigen Laufzeit von vier Jahren gibt es bis zur Rückzahlung immer einen Zinskupon in Höhe von 5,0 Prozent. Vorzeitig rückgezahlt wird, wenn die Repsol-Aktie an einem der jährlichen Bewertungstage bei zumindest 90 Prozent ihres Startwerts notiert. Diese Barriere wird zu Laufzeitende auf 50 Prozent erweitert. Erst darunter kommt es zur Lieferung der zwischenzeitlich gefallenen Aktien statt der Nominale ins Depot.

OMV gibt es in Form dreier Aktieanleihen bei der Commerzbank - in Kürze: Laufzeit bis 21.12.2017. Dabei gibt es Jahreskupons von 4,00 - 5,25 bzw. 6,75 Prozent. Und die Nominale zu 100 Prozent retour, wenn die Aktie am Schluss bei zumindest 31,89 Euro in der Variante 4,0 Prozent notiert. Sonst sind 32,91 bzw. 33,93 Euro gefordert. Im Misserfolgsfall ist die Differenz zwischen realem Aktienkurs und der geforderten Schelle entscheidend für die Rückzahlung. Aktueller Kurs: 33,775 Euro.

Mit teils abgesichertem Risiko hat auch die RCB eine Neuemission, die zumindest großteils zum Thema passt: Eine Aktienanleihe auf das Duo aus Total (weltweit die Nr. 4 unter den börsegelisteten Ölunternehmen - und die deutsche Siemens, als breit aufgestellten (Industrie-)Konzern, Energie ist einer der Kernbereiche. Hier wird eine Aktienanleihe geboten - in Kürze: In der zweijährigen Laufzeit gibt es jedenfalls einen Jahreskupon von 5,3 Prozent - und am Ende auch die eingesetzte Nominale retour, wenn keiner der beiden Aktien in diesem Zeitraum 45 oder mehr Prozent an Wert verliert. In diesem Fall kommt es am Schluss zur physischen Aktienlieferung jenes Titels, der die schlechtere Performance hatte - mehr dazu hier.

Aus dem Börse Express PDF vom 11. Jänner. Dort mit allen Charts und Grafiken. Zum Abo geht es unter http://bit.ly/byCn49 - Abonnenten haben Zugriff auf das komplette PDF-Archiv