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Serie: Anlage-Ideen in die Praxis umgesetzt

Börse Express: Da steigende Zinsen in der Historie immer wieder mit schwächeren Aktienmärkten einher gingen – gleichzeitig aber die Konjunktur doch das schlimmste hinter sich zu haben scheint, was wiederum gut für die Unternehmensgewinne und damit Aktien ist ... gibt es ein Produkt, das diesen ‚Anforderungen’ entspricht

HEIKO GEIGER: Wenn ein Anleger der Meinung ist, dass das konjunkturelle Umfeld versöhnlich gestimmt ist und er sich dennoch vor überschaubaren Korrekturen im Aktienmarkt schützen möchte, könnten Bonus-Cap Zertifikate interessant sein. Mit dem Bonusbetrag, der gleichzeitig die Maximalrendite wiederspiegelt, weiß der Anleger im Vorfeld genau, welche Zielrendite er realisieren könnte. Der Abstand zur Barriere schützt ihn in Abhängigkeit der Barrierenausgestaltung vor Kursrücksetzern bis in den Bereich der Barriere. Über die Definition der Barriere bestimmt der Anleger seine Risikotragfähigkeit. Über unsere Webseite www.vontobel-zertifikate.de können Anleger, die derselben Ansicht sind, aus einem großen Angebot von Bonus-Cap Zertifikaten auf unterschiedliche Basiswerte, unter anderem auf den S&P 500 Index, auswählen.

Börse Express: Wenn wir, wie von US-Präsident Donald Trump angekündigt, eine protektionistischere Welt sehen, müsste das a) ein inflationärer Effekt sein und stellt sich b) die Frage, was das dann etwa für Aktienengagements bedeutet – auch ein weg von den globalen Unternehmensriesen hin zu den regionalen Spezialisten? Oder genau umgekehrt? Raus aus Emerging Markets und rein in die klassischen Industrieländer? Oder umgekehrt? Wie setze ich das im Depot um?

HEIKO GEIGER: Das von Ihnen skizzierte Szenario entspricht ziemlich genau dem sogenannten ‘Stagflationsszenario’. In diesem Szenario – der Begriff ist ein Kombination aus Stagnation und Inflation – werden in den USA die weitgehend unbestrittenen Infrastrukturprogramme und Steuersenkungen realisiert. Allerdings werden in diesem Szenario auch gleichzeitig Punkte aus Donald Trumps Wahlprogramm umgesetzt, die das Wirtschaftswachstum hemmen. Eine gegen die Globalisierung gerichtete Stoßrichtung in den USA dürfte den internationalen Wettbewerb auf dem Gütermarkt behindern. Zudem könnte die Beschränkung der Einwanderung den Wettbewerb auf dem Arbeitsmarkt mindern. Analog der vorhergehenden Fragestellung könnte hier ein Reverse Bonus-Cap Zertifikat, wie etwa auf den S&P 500 Index, interessant sein, mit Hilfe dessen Anleger genau auf ein entgegengesetzte Markterwartung setzen um an fallenden Kursen zu partizipieren. Über unsere Webseite www.vontobel-zertifikate.de können Anleger, die von diesem Szenario ausgehen, aus einem großen Angebot von Reverse Bonus-Cap Zertifikaten auf unterschiedliche Basiswerte auswählen.

Börse Express: Kann man an Inflation verdienen und was gibt es bei Gold und Öl an Anlagemöglichkeiten? Gold etwa könnte sich auf der einen Seite schlecht mit steigenden Zinsen vertragen, gilt aber vielen als Profiteur von Inflation. Welchen Effekt sehen Sie als stärker und was würden Sie mir dazu anbieten?

HEIKO GEIGER: „Goldbullen“ mussten in den vergangenen Monaten einen Rückschlag hinnehmen: Der Preis für eine Feinunze Gold ist bis auf 1130 US-Dollar gefallen. Diese Preisbewegung war bis zur letzten Notenbanksitzung nicht auf der alleinigen Basis von Veränderungen der Realzinsen zu erklären, die über die Monate konstant blieben. Als Argument für die schleichende Korrektur seit Juli diesen Jahres sowie der abrupte Einbruch Mitte November führen viele Beobachter die Sorgen wegen einer möglichen Zinserhöhung der US-Notenbank – die dann in der jüngsten FED-Sitzung auch beschlossen wurde – an. Wer auf eine steigende Inflation setzen möchte und zudem weiterhin an Gold als Inflationsschutz glaubt, für den könnten beispielsweise Call Turbo-Optionsscheine auf Gold oder Bonus-Cap Zertifikate auf Gold interessant sein.

Anleger, die der Meinung sind, dass Gold nicht mehr als Inflationsschutz taugt, könnten nach Alternativen schauen, für risikobewusste Anleger etwa auch ein näherer Blick auf die Basiswerte der virtuellen Währung Bitcoin. Nach einer Studie soll die Korrelation von Bitcoin zu Aktien, Anleihen, Rohstoffen und Währungen von 2011 bis 2016 bei nahezu null gelegen haben, also unkorreliert zu allen anderen Anlageklassen. Dieses Marktverhalten macht Bitcoin im Portfoliokontext sehr interessant.

Börse Express: Gleiches mit dem zuletzt inflationsfördernden Öl: auf der einen Seite möchte die OPEC durch Förderkürzungen den Ölpreis nach oben treiben – auf der anderen Seite dreht mit jedem Dollar mehr beim Ölpreis auch irgendein US-Schieferöl-Unternehmen wieder den Hahn auf. Wenn in Summe also keine allzu dramatischen Bewegungen nach oben zu erwarten sind - etwa die alten Hochs weit jenseits der 100-Dollar-Marke – der Boden aber auch nicht sehr weit unterhalb liegen dürfte, was gibt es hierzu bei Ihnen?

HEIKO GEIGER: Es gibt Ansichten im Markt, die gehen davon aus, dass der Ölpreis kurzfristig in einer engen Spanne zwischen 50 und 55 US-Dollar notieren wird. Mittelfristig gehen Beobachter davon aus, dass der Ölpreis steigen wird. Der Grund hierfür ist, dass die Unternehmen trotz der Ölpreiserholung nach wie vor zu wenig Anreize haben, neue Vorkommen zu erschließen.

Sofern Anleger der Ansicht sind, dass der Preis des Rohstoffs Öl steigen wird, könnten diese beispielsweise entweder in Aktien nach ihrer Ansicht aussichtsreicher Ölkonzerne investieren oder in den Kauf von Ölpreis-Futures. Anleger könnten jedoch auch eine Strategie verfolgen, die mit dem Oil-Strategy Index von Vontobel verfolgt wird. Dieser Index investiert je nach Marktsituation in Öl-Aktien oder in Ölpreis-Futures. In Contangosituationen investiert der Index kurvenneutral in Ölaktien und in einer Backwardation Formation werden die Ölaktien verkauft und die Position in Öl-Futures aufgebaut.

Börse Express: Auch ‚logisch’ scheint, dass der US-Dollar etwa gegen den Euro an Wert gewinnt, da in den USA Zinserhöhungen anstehen, wovon Europa noch weiter entfernt ist. Wie lege ich dafür an?

HEIKO GEIGER: Starke US-Konjunkturindikatoren haben dem US-Dollar jüngst zu einem erneuten Höhenflug verholfen. Allerdings sehen viele Marktbeobachter nur noch wenig Überraschungspotenzial bei der US-Notenbank. Überraschen könnte die Europäische Zentralbank, falls sie in den kommenden sechs Monaten klare Signale hinsichtlich des Endes des Anleihenkaufprogramms im Jahr 2017 sendet. Für diesen Fall könnte man über die kommenden zwölf Monate einen positiven Euro-Effekt erwarten. Wer weiterhin auf einen starken Dollar setzen möchte, für den bieten sich etwa Put Turbo-Optionsscheine Open End an. Wir bieten hier ein umfangreiche Produktpalette für jeden Anleger- und Risikotyp an.

Börse Express: Eine vielleicht unpopuläre Frage: Aber absehbar ist, dass auf die Eurozone und damit den Euro weitere Belastungsproben zukommen. Angefangen von Wahlen wie in Deutschland und Frankreich über die never-endingstory Griechenland, Italien und auch den noch bevorstehenden Brexit nicht zu vergessen. Was mache ich, um von weiteren Zerreisproben zu profitieren?

HEIKO GEIGER: Wenn Anleger den CHF oder die nordischen Währungen Schwedische Krone und Norwegische Krone als sicheren Hafen betrachten und im Falle einer sich vertiefenden Eurokrise weitere Kapitalzuflüssen in diese Währungsräumen erwarten, könnte man neben beispielsweise einem Put Turbo-Optionsscheine Open End auf EUR/USD auch etwa auf entsprechende skandinavische Währungen gegenüber dem Euro setzen wie beispielsweise Put Turbo Optionsscheine auf EUR/SEK oder EUR/NOK. Als kleine offene Volkswirtschaft hängt Schweden – ebenso wie die Schweiz – stärker von geldpolitischen Entwicklungen im Ausland ab als andere Länder. Der zu beobachtende graduell steigende Inflationsdruck spricht daher nach Ansicht einiger Marktbeobachter für ein baldiges Ende der expansiven Geldpolitik Stockholms und einer Aufwertung der schwedischen Krone. Die norwegische Krone könnte zusätzlich von den positiven Aussichten für den Ölpreis profitieren.

Börse Express: Gibt es bei Ihnen ein Produkt, das Sie abseits der bisherigen Fragestellungen für interessant halten? Und warum?

HEIKO GEIGER: Nicht nur die längere Lebenszeit und Gesundheit, sondern auch die wachsende Größe der Personengruppe sprechen dafür, dass Senioren zunehmend zu Schlüsselfaktoren für die Wirtschaft werden. Die steigende wirtschaftliche Bedeutung der ‘Silver Society’ der Senioren führt aber auch zu einem intensiver werdenden Wettbewerb, den es zu bestehen gilt. Wir haben im letzten Monat ein Themenzertifikat lanciert, mit dem Anleger auf die demografischen Herausforderungen einer alternden Gesellschaft in den westlichen Industrieländern setzen können. Dieses Thema entwickelt sich zunehmend zu einem Megatrend, da die Marktgröße aufgrund der rapiden Zunahme der älteren Kohorten massiv ansteigt. Mit dem Open End Partizipationszertifikat auf den Solactive Demographic Opportunity Performance-Index könnten Anleger ihr Portfolio taktisch mit diesem zu erwartenden Megatrend anreichern. Im Gegensatz zu Einzelaktien kaufen Anleger mit nur einer Transaktion ein diversifiziertes Indexportfolio.