, boerse-express
25 Jahre Bank Austria. Einmal Himmel und wieder zurück
Vor 25 Jahren entstand aus der Fusion von Zentralsparkasse (Z) und Länderbank die damals größte österreichische Bankengruppe, die Bank Austria. 1997/98 kam dann noch die Creditanstalt dazu. Es folgten Jahre der Expansion und der Aufbau eines beachtlichen Osteuropa-Netzwerkes. Jetzt, nach dem Verlust des Osteuropageschäftes per Ende 2016, kehrt die Bank wieder zu ihren Ursprüngen zurück.
Durch die bereits von den Aufsichtsbehörden genehmigte Abspaltung des Osteuropa-Netzwerkes an ihre italienische Konzernmutter UniCredit wird die Bank Austria 25 Jahre nach ihrer Gründung wieder auf ihr Österreich-Geschäft zurückgestutzt. Aus der damaligen Nummer eins wird so die aktuelle Nummer fünf der heimischen Großbanken.
Im Gründungsjahr 1991 war die Bank Austria mit einer Bilanzsumme von umgerechnet gut 37 Mrd. Euro (515 Mrd. Schilling) noch die größte österreichische Bankengruppe. Sie beschäftigte im Inland rund 9.400 Mitarbeiter und verfügte über 360 Zweigstellen - weitere knapp 40 im Ausland. Ende Juni dieses Jahres waren von den etwa 35.000 Konzernmitarbeitern nur mehr 6.739 in Österreich beschäftigt - also um etwa 2.700 weniger als 1991. Die Zahl der Bankfilialen hat sich auf 171 mehr als halbiert. Bis Ende 2017 sollen es zudem nur mehr 124 Filialen sein. Daneben gibt es eine sogenannte "Online-Filiale" mit 270 Beratern.
Das Geschäftsjahr 2015 bilanzierte die Bank Austria mit einer Bilanzsumme von rund 194 Mrd. Euro. Nach der Abspaltung des Ostnetzwerkes dürften davon nur mehr 106 Mrd. Euro übrig bleiben. Die höchste Bilanzsumme wies per Ende 2015 die Erste Group Bank mit rund 200 Mrd. Euro auf. Die beiden unmittelbar vor ihrer Fusion stehenden Finanzinstitute Raiffeisen Zentralbank (RZB) und Raiffeisenbank International (RBI) kamen auf 134 bzw. 114 Mrd. Euro. Danach folgt mit Abstand die Raiffeisenlandesbank Oberösterreich (RLB OÖ) mit 37 Mrd. Euro.
Abgesegnet wurde die Fusion der Zentralsparkasse (Z) mit der Länderbank von deren Eigentümern am 26. September 1991. Am 5. Oktober 1991 erfolgte die Eintragung als "Bank Austria" ins Firmenbuch. Neues Symbol wurde die rote "Welle", die die alte orange "Z-Kugel" und das grün-weiße Länderbank-Quadrat ablöste. Als Ziel der Fusion, die bereits seit 1988 angedacht wurde, nannte der damalige Generaldirektor Rene Alfons Haiden unter anderem bereits "eine wichtige Funktion in den Nachbarländern". Aufsichtsratspräsident der neuen Großbank wurde der Wiener Bürgermeister Helmut Zilk. Stellvertreter von Haiden wurde Länderbank-Chef Gerhard Randa.
Im Folgenden eine kurze Chronologie der Geschichte der Bank Austria:
1855 wurde mit der Gründung der "k.k. privilegierten Österreichischen Credit-Anstalt für Handel und Gewerbe" - unter der Führung des Hauses Rothschild - der erste Stein in der langen Entstehungsgeschichte gelegt. 1938 wurde die Creditanstalt von der deutschen VIAG und der Deutschen Bank übernommen und firmierte ab diesem Zeitpunkt unter "Creditanstalt Bankverein".
Die Länderbank ihrerseits wurde im Jahr 1880 von dem französischen Geldinstitut Union Generale als "k.k. privilegierte Österreichische Länderbank" gegründet. Im Jahre 1948 erfolgte die Umwandlung der Länderbank zur "Österreichischen Länderbank Aktiengesellschaft".
Die Zentralsparkasse der Gemeinde Wien ist im Jahr 1907 entstanden. 1979 benannte sie sich zur "Zentralsparkasse und Kommerzialbank Wien" um.
Nach dem Zusammenschluss der Länderbank und der Z und der Gründung der Bank Austria im Jahr 1991 wurde 1997/98 die Creditanstalt übernommen. Anfangs wurde eine Zwei-Marken-Strategie verfolgt. 2001 wurde die Banken-Gruppe von der Münchener HypoVereinsbank (HVB) übernommen und war für Österreich und Zentral- und Osteuropa (CEE) zuständig. 2002 erfolgt der Zusammenschluss zur Bank Austria Creditanstalt (BA-CA). 2005 wird die italienische UniCredit nach der Übernahme der HVB zum neuen Eigentümer der Bank Austria.
Kurz vor der Wirtschaftskrise 2008/2009 kaufte die Bank Austria noch Banken in Russland, der Ukraine und Kasachstan. Im Jahr 2008 verschwand der Name Creditanstalt aus dem Firmennamen und die Aktie wurde von der Wiener Börse genommen. Trotz der weltweiten Finanzkrise nimmt die Bank Austria im Gegensatz zu anderen österreichischen Banken kein staatliches PS-Kapital bei der Republik Österreich auf.
2013 verkaufte die Bank Austria die defizitären kasachischen ATF Bank wieder an kasachische Investoren. Für das Geschäftsjahr 2013 vermeldete die Bank Austria nach einer 2-Milliarden-Abschreibung bei ihren Osteuropatöchtern einen Rekordverlust von 1,6 Mrd. Euro. Im Jahr 2014 wurde der Verkauf der Bank-Austria-Zentrale in der Wiener Schottengasse an den Investor Ronny Pecik und die Unternehmerfamilie Leiner und Koch fixiert. Seitdem ist die Bank an ihrem Firmensitz in der Inneren Stadt nur noch Mieter.
Im November 2015 verkündete die italienische UniCredit wegen ihrer immer dünner werdenden Kapitaldecke einen radikalen Sparplan. Es werden 18.200 Stellen gestrichen. Besonders stark ist davon die Tochter Bank Austria betroffen. Das Filialnetz in Österreich wird zur Disposition gestellt und sie muss ihr gesamtes Ostgeschäft von Wien nach Mailand abtreten. Die Bank verliert dadurch 8,2 Mrd. Euro an anrechenbaren Eigenmitteln, die Kernkapitalquote würde auf rund 11 Prozent sinken. Damit die Kernkapitalquote wieder auf 15 Prozent steigt und dort bleibt, verpflichtete sich die UniCredit gegenüber der Europäischen Bankenaufsicht zum Zuschuss von 1,8 Mrd. Euro.
(APA)
Durch die bereits von den Aufsichtsbehörden genehmigte Abspaltung des Osteuropa-Netzwerkes an ihre italienische Konzernmutter UniCredit wird die Bank Austria 25 Jahre nach ihrer Gründung wieder auf ihr Österreich-Geschäft zurückgestutzt. Aus der damaligen Nummer eins wird so die aktuelle Nummer fünf der heimischen Großbanken.
Im Gründungsjahr 1991 war die Bank Austria mit einer Bilanzsumme von umgerechnet gut 37 Mrd. Euro (515 Mrd. Schilling) noch die größte österreichische Bankengruppe. Sie beschäftigte im Inland rund 9.400 Mitarbeiter und verfügte über 360 Zweigstellen - weitere knapp 40 im Ausland. Ende Juni dieses Jahres waren von den etwa 35.000 Konzernmitarbeitern nur mehr 6.739 in Österreich beschäftigt - also um etwa 2.700 weniger als 1991. Die Zahl der Bankfilialen hat sich auf 171 mehr als halbiert. Bis Ende 2017 sollen es zudem nur mehr 124 Filialen sein. Daneben gibt es eine sogenannte "Online-Filiale" mit 270 Beratern.
Das Geschäftsjahr 2015 bilanzierte die Bank Austria mit einer Bilanzsumme von rund 194 Mrd. Euro. Nach der Abspaltung des Ostnetzwerkes dürften davon nur mehr 106 Mrd. Euro übrig bleiben. Die höchste Bilanzsumme wies per Ende 2015 die Erste Group Bank mit rund 200 Mrd. Euro auf. Die beiden unmittelbar vor ihrer Fusion stehenden Finanzinstitute Raiffeisen Zentralbank (RZB) und Raiffeisenbank International (RBI) kamen auf 134 bzw. 114 Mrd. Euro. Danach folgt mit Abstand die Raiffeisenlandesbank Oberösterreich (RLB OÖ) mit 37 Mrd. Euro.
Abgesegnet wurde die Fusion der Zentralsparkasse (Z) mit der Länderbank von deren Eigentümern am 26. September 1991. Am 5. Oktober 1991 erfolgte die Eintragung als "Bank Austria" ins Firmenbuch. Neues Symbol wurde die rote "Welle", die die alte orange "Z-Kugel" und das grün-weiße Länderbank-Quadrat ablöste. Als Ziel der Fusion, die bereits seit 1988 angedacht wurde, nannte der damalige Generaldirektor Rene Alfons Haiden unter anderem bereits "eine wichtige Funktion in den Nachbarländern". Aufsichtsratspräsident der neuen Großbank wurde der Wiener Bürgermeister Helmut Zilk. Stellvertreter von Haiden wurde Länderbank-Chef Gerhard Randa.
Im Folgenden eine kurze Chronologie der Geschichte der Bank Austria:
1855 wurde mit der Gründung der "k.k. privilegierten Österreichischen Credit-Anstalt für Handel und Gewerbe" - unter der Führung des Hauses Rothschild - der erste Stein in der langen Entstehungsgeschichte gelegt. 1938 wurde die Creditanstalt von der deutschen VIAG und der Deutschen Bank übernommen und firmierte ab diesem Zeitpunkt unter "Creditanstalt Bankverein".
Die Länderbank ihrerseits wurde im Jahr 1880 von dem französischen Geldinstitut Union Generale als "k.k. privilegierte Österreichische Länderbank" gegründet. Im Jahre 1948 erfolgte die Umwandlung der Länderbank zur "Österreichischen Länderbank Aktiengesellschaft".
Die Zentralsparkasse der Gemeinde Wien ist im Jahr 1907 entstanden. 1979 benannte sie sich zur "Zentralsparkasse und Kommerzialbank Wien" um.
Nach dem Zusammenschluss der Länderbank und der Z und der Gründung der Bank Austria im Jahr 1991 wurde 1997/98 die Creditanstalt übernommen. Anfangs wurde eine Zwei-Marken-Strategie verfolgt. 2001 wurde die Banken-Gruppe von der Münchener HypoVereinsbank (HVB) übernommen und war für Österreich und Zentral- und Osteuropa (CEE) zuständig. 2002 erfolgt der Zusammenschluss zur Bank Austria Creditanstalt (BA-CA). 2005 wird die italienische UniCredit nach der Übernahme der HVB zum neuen Eigentümer der Bank Austria.
Kurz vor der Wirtschaftskrise 2008/2009 kaufte die Bank Austria noch Banken in Russland, der Ukraine und Kasachstan. Im Jahr 2008 verschwand der Name Creditanstalt aus dem Firmennamen und die Aktie wurde von der Wiener Börse genommen. Trotz der weltweiten Finanzkrise nimmt die Bank Austria im Gegensatz zu anderen österreichischen Banken kein staatliches PS-Kapital bei der Republik Österreich auf.
2013 verkaufte die Bank Austria die defizitären kasachischen ATF Bank wieder an kasachische Investoren. Für das Geschäftsjahr 2013 vermeldete die Bank Austria nach einer 2-Milliarden-Abschreibung bei ihren Osteuropatöchtern einen Rekordverlust von 1,6 Mrd. Euro. Im Jahr 2014 wurde der Verkauf der Bank-Austria-Zentrale in der Wiener Schottengasse an den Investor Ronny Pecik und die Unternehmerfamilie Leiner und Koch fixiert. Seitdem ist die Bank an ihrem Firmensitz in der Inneren Stadt nur noch Mieter.
Im November 2015 verkündete die italienische UniCredit wegen ihrer immer dünner werdenden Kapitaldecke einen radikalen Sparplan. Es werden 18.200 Stellen gestrichen. Besonders stark ist davon die Tochter Bank Austria betroffen. Das Filialnetz in Österreich wird zur Disposition gestellt und sie muss ihr gesamtes Ostgeschäft von Wien nach Mailand abtreten. Die Bank verliert dadurch 8,2 Mrd. Euro an anrechenbaren Eigenmitteln, die Kernkapitalquote würde auf rund 11 Prozent sinken. Damit die Kernkapitalquote wieder auf 15 Prozent steigt und dort bleibt, verpflichtete sich die UniCredit gegenüber der Europäischen Bankenaufsicht zum Zuschuss von 1,8 Mrd. Euro.
(APA)