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Zahlenreigen sorgt für Trommelwirbel: Wie RBI und Co wirklich abgeschnitten haben
Suchen, vergleichen, auswerten - bei Österreichs Analysten herrscht Hochkonjunktur und wohl auch bei den wenigen, noch verbliebenen Finanzjournalisten, deren Zahl durch den schmerzlichen Abgang des WirtschaftsBlattes bald noch einmal schrumpfen wird. Sei, es wie es ist, das Leben muss weitergehen und am Donnerstag ratterten die Rechenmaschinen - wie man es im vordigitalen Zeitalter ausgedrückt hätte, auf Hochtouren. Gleich vier ATXPrime-Unternehmen legten ihre Zahlen vor, die dann von den Börsianern beäugt wurden, mit gänzlich unterschiedlichem Ausgang.
Die größte Aufmerksamkeit galt, wie könnte es anders sein, dem Zahlenwerk der Raiffeisen Bank International. Schon im Vorfeld der Halbjahreszahlen war klar, dass der RBI-Konzern nicht an sein Vorjahresergebnis anschließen wird können - so zumindest die (zusamengefasste) Meinung der Analysten aus den Häusern Kepler Cheuvreux, Citigroup und Erste Group. Beim Gewinn vor Steuern rechneten sie auf’s Halbjahr betrachtet im Mittel mit einem Rückgang auf 462 Millionen Euro, wie die APA gestern berichtete (siehe hier: http://bit.ly/2aYd4Ev). Geworden ist’s ein bisserl weniger: Mit 450 Millionen Euro-Vorsteuergewinn lag diese Ergebniskennziffer doch unter den Erwartungen. Die in der Bloomberg-Datenbank hinterlegten Erwartungen der internationalen Analystenschar ans zweite Quartal entnehmen Sie wie immer der entsprechenden Tabelle. Auch diesfalls war das Ergebnis unter den Prognosen, was von den Wiens Börsianern nach eingehender Analyse der Zahlen am Donnerstagvormittag mit Verkäufen der Aktie quittiert wurde. Trotz des Ertragsrückganges bleibt der RBI-CEO für die nähere Zukunft optimistisch: „Der Ausblick bleibt unverändert. Betonen möchte ich, dass die Geschäftsentwicklung in unseren Kernmärkten Zentraleuropa und Südosteuropa im ersten Halbjahr besonders stabil war – die Zahlen zeigen das deutlich. Darüber hinaus gehen wir davon aus, dass wir die Probleme in Asien dieses Jahr voll verarbeiten werden. Die Kombination dieser beiden Faktoren zusammen mit der guten Kapitalentwicklung macht mich beim Blick in die Zukunft optimistisch“, wird der CEO zitiert.
EM fettet Ergebnis auf. Anders die Situation bei Do&Co. Hier hatten die Analysten für das erste Quartal mit einem Umsatzanstieg auf rund 250 Millionen Euro gerechnet - geworden sind es dann sogar 254,5 Millionen. Zu verdanken war die Übererfüllung unter anderem dem Geschäftsbereich International Event Catering, der um stolze 48,3% mehr Umsatz einspielte. 54,03 Millionen Euro Umsatz erzielte der Do&Co-Konzern in diesem Geschäft, wobei der Umsatzanstieg im wesentlichen auf die Ausrichtung der UEFA EURO 2016 in Frankreich zurückzuführen ist. Aber auch in der - wohl wichtigsten - Division Airline Catering verzeichnete der Konzern einen Umsatzanstieg von fünf Prozent auf 158,58 Mio. Euro. Beim EBIT wurden die Erwartungen beinahe punktgenau erfüllt und beim Überschuss war es ein bisserl über den Prognosen (siehe Tabelle), was Wiens Börsianern reichte: Die Do&Co-Aktie, die heuer schon stark unter Druck stand, konnte am Donnerstagvormittag um rund ein Prozent zulegen.
Ausblick bremst Euphorie. Ebenfalls ins Plus zog in einer ersten Reaktion auf die Zahlen das Wertpapier des Kartonkonzerns Mayr-Melnhof. Der hat einmal mehr die Prognosen der Experten auf allen Ebenen übertroffen. Allein, der Ausblick sorgte dafür, dass die Euphorie der Anleger nicht allzu überschäumend ausfiel. Wilhelm Hörmanseder, seines Zeichens CEO der Firma, ist zwar mit den Karton-Preisen im Sinne der Karton-Division zufrieden, sieht bezogen auf die gesamte Marktsituation im Sinne der Nachfrage Wolken aufziehen. Das sagte der Manager in einer Telefonkonferenz nach Präsentation der Halbjahreszahlen des Konzerns, wie die APA berichtet.
Die Preise seien derzeit nicht das Thema. Sie könnten aber wegen einer schwächerer Nachfrage im zweiten Halbjahr unter Druck geraten, so Hörmanseder. „Wir sehen Wolken am Horizont“, so der Konzernlenker mit Blick auf Westeuropa, wo es „überhaupt kein Momentum“ gebe. Man spüre am Verpackungsmarkt (Packaging-Division) nichts von den Wachstumsprognosen von „Eins Komma X Prozent“: „Das können wir nicht erkennen, obwohl es ja gilt, dass Verpackung direkt verbunden ist mit dem Konsumverhalten.“ Das Konsumverhalten sei aber „etwas gedämpft“. Die Ungewissheit betreffe vor allem die EU-Länder, hieß es.
Last but not least berichtete noch der „Gummikonzern“ Semperit über sein Halbjahresergebnis. Diesfalls lag der Umsatz im zweiten Quartal leicht unter, das EBIT aber leicht über den Erwartungen. Dass Semperit im ersten Halbjahr heuer unterm Strich deutlich weniger Gewinn gemacht hat, liegt auch an Sondereffekten. Zum einen fielen heuer keine so positiven Währungseffekte wie im Vergleichszeitraum 2015 an, zum anderen musste Semperit Steuern nachzahlen bzw. haben sich die latenten Steuern verändert. Der Ausblick fiel verhalten aus: „Semperit rechnet für das zweite Halbjahr 2016 mit keiner wesentlichen Veränderung der Marktbedingungen. Die generelle Nachfrageschwäche im Sektor Industrie dürfte konjunkturbedingt weiter anhalten. Im nicht konjunktursensitiven Sektor Medizin ist bei einer stabilen Nachfrageentwicklung mit höheren Rohstoff- und Energiekosten und anhaltendem Preisdruck zu rechnen. Aus derzeitiger Sicht wird die Semperit Gruppe aufgrund des nicht zufriedenstellenden Ergebnisbeitrags des Sektors Medizin die operativen Ergebnisse des Jahres 2015 nicht erreichen,“ heißt es im Quartalsbericht.
Aus dem Börse Express PDF vom 18.08.2016 - dort mit den im Text erwähnten umfangreichen Tabellen. Aktuelle Abo-Angebote finden Sie hier: http://bit.ly/15yw417
Die größte Aufmerksamkeit galt, wie könnte es anders sein, dem Zahlenwerk der Raiffeisen Bank International. Schon im Vorfeld der Halbjahreszahlen war klar, dass der RBI-Konzern nicht an sein Vorjahresergebnis anschließen wird können - so zumindest die (zusamengefasste) Meinung der Analysten aus den Häusern Kepler Cheuvreux, Citigroup und Erste Group. Beim Gewinn vor Steuern rechneten sie auf’s Halbjahr betrachtet im Mittel mit einem Rückgang auf 462 Millionen Euro, wie die APA gestern berichtete (siehe hier: http://bit.ly/2aYd4Ev). Geworden ist’s ein bisserl weniger: Mit 450 Millionen Euro-Vorsteuergewinn lag diese Ergebniskennziffer doch unter den Erwartungen. Die in der Bloomberg-Datenbank hinterlegten Erwartungen der internationalen Analystenschar ans zweite Quartal entnehmen Sie wie immer der entsprechenden Tabelle. Auch diesfalls war das Ergebnis unter den Prognosen, was von den Wiens Börsianern nach eingehender Analyse der Zahlen am Donnerstagvormittag mit Verkäufen der Aktie quittiert wurde. Trotz des Ertragsrückganges bleibt der RBI-CEO für die nähere Zukunft optimistisch: „Der Ausblick bleibt unverändert. Betonen möchte ich, dass die Geschäftsentwicklung in unseren Kernmärkten Zentraleuropa und Südosteuropa im ersten Halbjahr besonders stabil war – die Zahlen zeigen das deutlich. Darüber hinaus gehen wir davon aus, dass wir die Probleme in Asien dieses Jahr voll verarbeiten werden. Die Kombination dieser beiden Faktoren zusammen mit der guten Kapitalentwicklung macht mich beim Blick in die Zukunft optimistisch“, wird der CEO zitiert.
EM fettet Ergebnis auf. Anders die Situation bei Do&Co. Hier hatten die Analysten für das erste Quartal mit einem Umsatzanstieg auf rund 250 Millionen Euro gerechnet - geworden sind es dann sogar 254,5 Millionen. Zu verdanken war die Übererfüllung unter anderem dem Geschäftsbereich International Event Catering, der um stolze 48,3% mehr Umsatz einspielte. 54,03 Millionen Euro Umsatz erzielte der Do&Co-Konzern in diesem Geschäft, wobei der Umsatzanstieg im wesentlichen auf die Ausrichtung der UEFA EURO 2016 in Frankreich zurückzuführen ist. Aber auch in der - wohl wichtigsten - Division Airline Catering verzeichnete der Konzern einen Umsatzanstieg von fünf Prozent auf 158,58 Mio. Euro. Beim EBIT wurden die Erwartungen beinahe punktgenau erfüllt und beim Überschuss war es ein bisserl über den Prognosen (siehe Tabelle), was Wiens Börsianern reichte: Die Do&Co-Aktie, die heuer schon stark unter Druck stand, konnte am Donnerstagvormittag um rund ein Prozent zulegen.
Ausblick bremst Euphorie. Ebenfalls ins Plus zog in einer ersten Reaktion auf die Zahlen das Wertpapier des Kartonkonzerns Mayr-Melnhof. Der hat einmal mehr die Prognosen der Experten auf allen Ebenen übertroffen. Allein, der Ausblick sorgte dafür, dass die Euphorie der Anleger nicht allzu überschäumend ausfiel. Wilhelm Hörmanseder, seines Zeichens CEO der Firma, ist zwar mit den Karton-Preisen im Sinne der Karton-Division zufrieden, sieht bezogen auf die gesamte Marktsituation im Sinne der Nachfrage Wolken aufziehen. Das sagte der Manager in einer Telefonkonferenz nach Präsentation der Halbjahreszahlen des Konzerns, wie die APA berichtet.
Die Preise seien derzeit nicht das Thema. Sie könnten aber wegen einer schwächerer Nachfrage im zweiten Halbjahr unter Druck geraten, so Hörmanseder. „Wir sehen Wolken am Horizont“, so der Konzernlenker mit Blick auf Westeuropa, wo es „überhaupt kein Momentum“ gebe. Man spüre am Verpackungsmarkt (Packaging-Division) nichts von den Wachstumsprognosen von „Eins Komma X Prozent“: „Das können wir nicht erkennen, obwohl es ja gilt, dass Verpackung direkt verbunden ist mit dem Konsumverhalten.“ Das Konsumverhalten sei aber „etwas gedämpft“. Die Ungewissheit betreffe vor allem die EU-Länder, hieß es.
Last but not least berichtete noch der „Gummikonzern“ Semperit über sein Halbjahresergebnis. Diesfalls lag der Umsatz im zweiten Quartal leicht unter, das EBIT aber leicht über den Erwartungen. Dass Semperit im ersten Halbjahr heuer unterm Strich deutlich weniger Gewinn gemacht hat, liegt auch an Sondereffekten. Zum einen fielen heuer keine so positiven Währungseffekte wie im Vergleichszeitraum 2015 an, zum anderen musste Semperit Steuern nachzahlen bzw. haben sich die latenten Steuern verändert. Der Ausblick fiel verhalten aus: „Semperit rechnet für das zweite Halbjahr 2016 mit keiner wesentlichen Veränderung der Marktbedingungen. Die generelle Nachfrageschwäche im Sektor Industrie dürfte konjunkturbedingt weiter anhalten. Im nicht konjunktursensitiven Sektor Medizin ist bei einer stabilen Nachfrageentwicklung mit höheren Rohstoff- und Energiekosten und anhaltendem Preisdruck zu rechnen. Aus derzeitiger Sicht wird die Semperit Gruppe aufgrund des nicht zufriedenstellenden Ergebnisbeitrags des Sektors Medizin die operativen Ergebnisse des Jahres 2015 nicht erreichen,“ heißt es im Quartalsbericht.
Aus dem Börse Express PDF vom 18.08.2016 - dort mit den im Text erwähnten umfangreichen Tabellen. Aktuelle Abo-Angebote finden Sie hier: http://bit.ly/15yw417
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