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Ölpreisverfall sorgt für Gewinneinbrüche bei Energiekonzernen

Der Ölpreisverfall drückt weiter auf die Bilanzen der internationalen Ölkonzerne. Nach BP musste auch Royal Dutch Shell diese Woche einen Gewinnrückgang bekannt geben. Der französische Energiekonzern Total übertraf zwar die Erwartungen der Analysten, verdiente aber im zweiten Quartal ebenfalls deutlich weniger als im Vorjahr.

Um gut 70 Prozent brach der Gewinn beim britisch-niederländischen Ölkonzern Royal Dutch Shell im Vergleich zum Vorjahr ein. Der Konzern verbuchte im zweiten Quartal 2016 unter dem Strich 1,175 Mrd. US-Dollar (1,07 Mrd. Euro), wie er am Donnerstag mitteilte. "Niedrige Ölpreise sind weiterhin eine große Herausforderung für die gesamte Branche", sagte Konzernchef Ben van Beurden. Man steuere das Unternehmen durch den allgemeinen Abwärtstrend, indem man Kosten senke, Unternehmensteile abseits des Kerngeschäfts abstoße und neue gewinnträchtige Projekte anschiebe, sagte er.

Eine höhere Produktion und Sparmaßnahmen verhinderten beim französischen Öl-Konzern Total einen noch größeren Gewinnrückgang. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn sank im zweiten Quartal zwar um 30 Prozent auf 2,2 Mrd. Dollar ,wie der Konzern am Donnerstag mitteilte. Der Gewinn lag damit aber noch immer deutlich über den Erwartungen von Analysten. Diese hatten im Schnitt 1,82 Mrd. Dollar prognostiziert. Die Sparbemühungen trägen weiterhin Früchte, sagte Unternehmenschef Patrick Pouyanne. Im laufenden Jahr würde Total mehr als 2,4 Mrd. Euro einsparen.

Der britische Ölkonzern BP leidet neben dem Ölpreisverfall auch unter den Folgekosten für die Umweltkatastrophe im Golf von Mexiko vor sechs Jahren. Der Gewinn zu Wiederbeschaffungskosten - also ohne Lagerbestandsveränderungen und Bewertungseffekte - brach zwischen April und Ende Juni um 45 Prozent auf 720 Mio. Dollar ein, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Der Rückgang war stärker als erwartet. Experten hatten im Schnitt mit über 800 Mio. Dollar Gewinn gerechnet.

Herausgerechnet wurden bei diesem Posten auch die Kosten im Zusammenhang mit der Explosion der Ölplattform "Deepwater Horizon". BP hat inzwischen ermittelt, was das Unglück im Golf von Mexiko, bei dem 2010 elf Menschen ums Leben kamen, den Konzern kostet: Insgesamt sind es knapp 62 Mrd. Dollar. Auch im zweiten Quartal 2016 hielten hohe Belastungen BP weiter in den roten Zahlen, unter dem Strich fiel ein Verlust von 1,4 Mrd. Dollar an. Im vergangenen Jahr war der Fehlbetrag sogar noch höher ausgefallen.

Der Verfall der Ölpreise hatte Mitte 2014 eingesetzt und damit die gesamte Branche durcheinandergewirbelt. In der Folge kappten alle Ölkonzerne ihre Investitionen, senkten die Kosten und bauten tausende von Stellen ab. Im zweiten Quartal 2016 kostete ein Barrel Öl (159 Liter) der Nordseesorte Brent im Schnitt gut 47 Dollar, ein Jahr zuvor waren es noch 63,50 Dollar.

(APA/dpa)