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Bei der CA Immo schmelzen die Gewinne dahin - die Fusionspartner tragen den Markt trotzdem

Zwei Themen prägten den Börsetag in Wien: die Ölpreisschwäche als Belastungsfaktor - und die geplante Fusion von Immofinanz und CA Immo als unterstützender Faktor. Beide Faktoren verloren im Laufe des Tages an Kraft. Heraus kam dann am Schluss sogar ein kleines Plus - vor allem weil die Öltitel die Verluste eingrenzten - auch wenn die Immo-Zugewinne teils mehr als halbiert wurden.

Unterstützend wirkte am Nachmittag der Monatsbericht der deutschen Bundesbank, der ein kräftiges Wirtschaftswachstum für das erste Quartal 2016 erwartet, ohne konkrete Zahlen zu nennen - die gibt es am 13. Mai.

Von US-Seite gab es zwei Impulse: Der NAHB-Hausmarktindex verharrte bei 58 Punkten verharrt (ab 50 Punkten wird von Wachstum gesprochen) - Analysten hatten mit 59 gerechnet. Und die schlechte Stimmung an den Kapitalmärkten zu Jahresbeginn hat tiefe Spuren in der Bilanz der Investmentbank Morgan Stanley hinterlassen. Der Überschuss brach im ersten Quartal verglichen mit dem Vorjahreszeitraum um 53 Prozent auf 1,13 Milliarden US-Dollar ein.

Doch zurück nach Europa: Die Aussicht auf eine anhaltende Ölschwemme hatte die Börsen zu Wochenbeginn zu Beginn in Unruhe versetzt. Die Nordsee-Sorte Brent büßte um bis zu sieben Prozent ein - zum Wiener Börseschluss waren es aber nur noch etwas mehr als zwei Prozent. In diesem Sog gerieten auch Börsen und Währungen von Rohstoff-Exporteuren unter Druck - etwa der Rubel (für Immofinanz und Raiffeisen Bank Int. wichtig): Der Euro verteuerten sich um bis zu 3,7 Prozent - zum Wiener Börseschluss waren es noch 0,6 Prozent. Grund: Am Wochenende scheiterten die Gespräche der großen Ölförderländer über eine Begrenzung der Produktion. Als Hauptgrund gilt die Rivalität zwischen den Opec-Staaten Saudi-Arabien und Iran. So haben Erstere darauf bestanden, dass auch Iran die Fördermenge einfriert. Die Islamische Republik jedoch, die an dem Treffen nicht teilnahm, hatte bereits vorher betont, nicht mitziehen zu wollen. Das Land kehrt nach dem Ende der westlichen Sanktionen Anfang des Jahres gerade erst wieder auf den Weltmarkt zurück.

Größte Verlierer in Europa waren somit Ölwerte wie Royal Dutch Shell, Total und Eni. Der Branchenindex lag zeitweise 4,2 Prozent im Minus - 1,3 Prozent am Schluss. In Wien drehte die OMV sogar ins Plus - SBO schaffte das nicht mehr.

Neben dem Öl standen die CA Immo und Immofinanz im Fokus. Die Bieterschlacht um die beiden Immobilienkonzerne geht zu Ende. Die Unternehmen wollen sich nun zusammenschließen. Heute gab die Immofinanz bekannt, einen 26-Prozent-Anteil an der CA Immo für 604 Mio. Euro gekauft zu haben. Gemeinsam teilten die beiden mit, dies sei der erste Schritt für eine vollständige Verschmelzung. Die beiden Immobilienunternehmen haben sich viele Monate eine Schlacht um den gegenseitigen Einstieg geliefert - Rechtsstreitigkeiten inklusive. Vor einem Jahr hatte die Immofinanz ihr geplantes Teilangebot für den Erwerb von bis zu 29 Prozent der CA-Immo-Aktien abgeblasen. Heute, Montag, kam nun überraschend die Meldung über eine Einigung. Die Immofinanz will vor der vollständigen Verschmelzung noch ihr problembehaftetes Russland-Portfolio abstoßen. CA Immo lag zwischenzeitlich 9,6 Prozent auf 19,495 Euro in der Spitze (um 09.10 Uhr) im Plus - am Schluss waren es 0,6 Prozent auf 17,545 Euro. Immofinanz legte 3,52 Prozent zu. Trotzdem: die beiden Titel brachten dem ATX 5,9 seiner 7,8 Pluspunkte.

Am unteren Ende des ATX war erneut Zumtobel zu finden, die Aktie sackte 6,42 Prozent auf 10,2 Euro ab. Nach einer Gewinnwarnung vergangene Wochen waren die Titel zu Wochenschluss um mehr als ein Viertel eingebrochen. Heute senkten die Analysten der UBS das Kursziel von 20 auf 15 Euro, empfehlen die Aktien des Leuchtmittelherstellers aber weiter zum Kauf. Weiter Halten sagt die RCB - kürzt aber das Kursziel von 18,5 auf 12,5 Euro.

Unter den größeren ATX-Verlierer befand sich die voestalpine. Grund: JPMorgan geht davon aus, dass sich die zuletzt gesehene Stahpreisstärke im zweiten Halbjahr wieder umkehren wird - und senkte den Daumen über der Brnche: Marktführer ArcelorMittal etwa wird von Neutral auf Untergewichten gesenkt, die voestalpine von Übergewichten auf Neutral - das Kursziel von 33 auf 31 Euro. Die Stahlaktie quittierte das mit einem Minus von 0,65 Prozent auf 29,74 Euro.

Mit dem Ölpreis ging zu Beginn auch Strom schwächer - und damit Verbund und EVN - in Deutschland traf dies RWE und E.ON. Strom drehte zwar noch ins Plus - die Versorger schafften das aber nicht mehr.