, boerse-express

Der Handel lahmt, die Kurse auch und die Ölbranche fährt die Investitionen weiter zurück

Augenscheinlich hielten sich Anleger in der verkürzten vorösterlichen Handelswoche mit Engagements zurück. Die großen Kracher an Konjunkturdaten gab es auch nicht. So hat sich z.B. die Kauflaune der Verbraucher in der Eurozone im März überraschend eingetrübt. Das Barometer für die Stimmung der Konsumenten fiel auf minus 9,7 Zähler von minus 8,8 Punkten im Februar, wie die EU-Kommission mitteilte. Experten hatten mit minus 8,3 Zählern gerechnet. Und Dämpfer am US-Immobilienmarkt: Der Absatz bestehender Eigenheime sank im Februar überraschend stark. US-Amerikaner verkauften im vergangenen Monat aufs Jahr hochgerechnet 5,08 Millionen Häuser und damit 7,1 Prozent weniger als im Vormonat. Analysten hatten mit 5,32 Millionen gerechnet.

Die OMV verlor 1,57 Prozent. Das Unternehmen will im Nordwesten von Abu Dhabi bisher unerschlossene Offshore-Öl- und Gasfelder untersuchen. Dazu wurde ein technisches Abkommen zur Felduntersuchung mit der nationalen Ölgesellschaft von Abu Dhabi, ADNOC, und der US-Ölgesellschaft Occidental unterzeichnet, wie am Sonntag bekannt geworden war. Und heute verlor der Ölpreis zu Beginn - dies wohl mit dem ersten Anstieg aktiver Ölbohrungen in den USA seit 12 Wochen, was aus den am Freitag veröffentlichten Zahlen des Erdöldienstleisters Baker Hughes hervorgeht - schlussendlich gab es zu Wiener Börseschluss aber bereits ein kleines Plus - die OMV bleib im Minus. Doch trotz des Zuwachses ist die Anzahl der aktiven Bohrungen so tief wie zuletzt 2009. SBO verlor 1,24 Prozent - hier drückte am Schluss ein negativer Blick in die Zukunft vom Branchenriesen Schlumberger. Apa und Reuters berichten, dass der weltgrößte Anbieter von Dienstleistungen zur Ölförderung einen Umsatzeinbruch im laufenden ersten Quartal um 15 Prozent zum vorherigen Vierteljahr rechnet. Die Firma prognostiziert Einnahmen in Höhe von 6,5 Mrd. Dollar (5,8 Mrd. Euro) - Analysten hatten im Durchschnitt mit 6,9 Mrd. Dollar gerechnet. Konzernchef Paal Kibsgaard sagte, da die Ölbranche angesichts des starken Preisverfalls Ausgaben für die Erkundung und Förderung derzeit weiter zurückfahre, beeinflusse dies den Gewinn je Aktie im laufenden und den kommenden Quartalen beträchtlich. Auch könnte das Unternehmen weitere Stellen streichen, um Kosten zu sparen. Es hat seit November 2014 bereits 34.000 Jobs abgebaut: Das entspricht etwas mehr als einem Viertel der Belegschaft.

Valneva verlor 2,92 Prozent. Der Impfstoffentwickler hat im abgelaufenen Geschäftsjahr 2015 seinen Umsatz von 42,4 Mio. Euro auf 83,3 Mio. Euro gesteigert. Der Verlust wurde von 26,3 Mio. Euro auf 20,6 Mio. Euro eingegrenzt - mehr als eigentlich erwartet - siehe related stories.

AT&S absolvierte den ersten Handelstag als ATX-Wert (siehe related stories). Der steirische Leiterplattenhersteller ist erstmals in den heimischen Leitindex aufgerückt und ersetzt den Flughafen Wien. Beide Werte tendierten im Plus. News gibt es auch von einem der großen AT&S-Kunden - Apple hat Medien zu einer Veranstaltung eingeladen. Beobachter spekulieren darauf, dass der Konzern neue Produkte vorstellt ...

Fest tendierte Porr mit plus 0,08 Prozent auf 25,62 Euro. Die Berenberg Bank haben ihre Kaufempfehlung bestätigt. Das Kursziel liegt bei 30,0 Euro.

Eine neue Analysteneinschätzung gab es auch zur Vienna Insurance Group (VIG). Die Baader Bank hat das Kursziel in Reaktion auf die vergangene Woche vorgelegten Zahlen von 34,00 auf 25,00 Euro gesenkt, das Kaufen bleibt aber. Die VIG verlor 1,55 Prozent auf 18,79 Euro.

Telekom Austria legte nach einer Kurszielerhöhung durch HSBC auf 6,0 um 4,03 Prozent auf 5,621 Euro zu.

Kurz zu den deutschen Indexänderungen: Die TV-Senderkette ProSiebenSat.1 zieht als erstes Medienunternehmen in den DAX ein. ProSiebenSat.1 ersetzt den Düngemittelhersteller K+S, der wegen des Kursverfalls der vergangenen Monate in den MDax absteigt.

Der Stahlhändler Klöckner und der Autozulieferer ElringKlinger verlassen den MDax in Richtung SDax. Von dort kommt Alstria Office. Ein weiteres Neumitglied im Nebenwerte-Index ist Steinhoff.

Im TecDax räumen der Telekomanbieter QSC und die High-Tech-Firma LPKF Laser ihre Plätze für den 3D-Drucker-Anbieter SLM Solutions und den Halbleiterexperten Süss Microtec.

Der Finanzdienstleister MLP, Sixt Leasing, Hornbach Baumarkt und der Verkehrstechnikanbieter Schaltbau steigen aus dem SDax ab. Ihr Plätze übernehmen der Finanzkonzern Wüstenrot & Württembergische, die Reederei Hapag-Lloyd und Washtec.

(gill/ag)