, boerse-express

China sorgt weiter - und die Börsen geben weiter nach

Die europäischen Leitbörsen sind am Mittwoch wegen erneuter Sorgen um Chinas Wirtschaft mit satten Verlusten aus dem Handel gegangen. Der Euro-Stoxx-50 verbilligte sich um 1,22 Prozent auf 3.139,32 Zähler.

Auch politische Unsicherheiten sorgten dafür, dass die gestrige Stabilisierung nach dem historisch schwachen Jahresauftakt - ähnlich wie an der Wall Street - ein Strohfeuer blieb. Neben dem jüngsten mutmaßlichen Atomtest in Nordkorea drückten die anhaltenden Spannungen zwischen den wichtigen Ölförderländern Iran und Saudi-Arabien auf die Stimmung.

Bereits am Montag hatten Stimmungsdaten aus Chinas Industrie enttäuscht und die Börsen weltweit auf Talfahrt geschickt - zur Wochenmitte sorgten Daten aus der Dienstleistungsbranche für Ernüchterung. Die chinesischen Wachstumsaussichten hätten sich "eindeutig eingetrübt", kommentierte Hao Zhou, Analyst bei der Commerzbank. Zur Überraschung vieler Anleger ließ Chinas Notenbank eine deutliche Abwertung der Landeswährung Yuan zu.

Aus Branchensicht gab es in Europa nur Verlierer. Vor allem die Rohstofftitel litten unter den China-Sorgen: Der Subindex sank um 3,28 Prozent und war damit Schlusslicht im marktbreiten Stoxx Europe 600. Auch der Index der konjunktursensiblen Autobauer und -zulieferer ließ mit minus 2,76 Prozent ordentlich Federn.

Für den Index der Ölunternehmen ging es um 2,01 Prozent nach unten. Hier belastete der deutliche Preisrückgang für den wichtigen Rohstoff. Auch die vergangene Woche überraschend gesunkenen US-Rohölreserven halfen den Ölnotierungen nicht auf die Beine.

Am besten in der Übersicht hielt sich noch der Index der Telekommunikationskonzerne, der lediglich um 0,21 Prozent nachgab. Die Branche gilt als relativ resistent gegenüber Konjunkturschwankungen. Zudem halfen die Kursgewinne von Orange: Die Aktien legten um weitere 1,50 Prozent zu, nachdem die Franzosen ihr Interesse an der Telekomsparte des heimischen Konkurrenten Bouygues erklärt hatten. Damit bestätigte Orange seit Wochen umlaufende Gerüchte.

Die Aktien der UniCredit verloren 4,05 Prozent und waren damit schwächster Wert im Leitindex der Eurozone. Die Analysten der US-Investmentbank JPMorgan hatten die Titel der italienischen Großbank angesichts eines erhöhten Kapitaldrucks auf "Underweight" abgestuft.

An der Londoner Börse büßten die Papiere von ARM Holdings 3,06 Prozent ein. Der Entwickler von Chiparchitekturen für Smartphones und Tablet-Computer litt damit ebenso wie andere Apple-Zulieferer unter Spekulationen über eine Abschwächung der iPhone-Verkäufe.

Im Swiss-Market-Index (SMI) lasteten erneut die Sorgen wegen der chinesischen Wirtschaft auf den Aktien von Schweizer Uhrenherstellern. Das Reich der Mitte ist der wichtigste Abnehmer der Branche. Die Aktien von Swatch gaben um 1,54 Prozent nach und die Papiere von Richemont um 1,88 Prozent.

(APA)