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Raiffeisen Bank International mit sehr hohem Kurspotenzial ... aber auch erhöhtem Risiko - voestalpine und Zumtobel interessant ... längerfristig

Christoph Schultes zu Österreichische Post

Die Österreichische Post präsentierte solide Zahlen zum dritten Quartal. Die Umsätze konnten in den ersten neun Monaten um 1,1% auf 1,75 Mrd. Euro gesteigert werden. Das operative Ergebnis erhöhte sich um 2% auf 135 Mio. Euro. Der für die Dividende relevante Free Cashflow lag mit 152 Mio. deutlich über dem Vorjahr, beinhaltet aber auch die Restzahlung aus dem Verkauf der alten Konzernzentrale. Insgesamt fanden die meisten Trends ihre Fortsetzung. Das Briefgeschäft ist weiter rückläufig, dafür steigen die Umsätze der Division Paket & Logistik in Österreich und CEE.

Zum Ausblick heißt es: Das Management bestätigte den Ausblick für 2015 (1-2% Umsatzwachstum und 12% EBITDA Marge), gab aber auch erstmals eine Guidance für 2016. Demnach rechnet man mit einem leicht rückläufigen Umsatz, der allerdings durch den Kauf eines weiteren 50%-Anteils der türkischen Aras Kargo mehr als kompensiert werden könnte. Das Ergebnis sollte weitestgehend stabil gehalten werden, und damit auch die Dividende. Die Aktie bleibt aus dividendentechnischen Gründen hoch interessant. Der erste Ausblick auf 2016 fällt sehr positiv aus und sollte die Aktie in den kommenden Wochen weiter unterstützen.

Franz Hörl zu Lenzing

Lenzing präsentierte ein starkes 3. Quartal. Die Umsätze konnten um 10% auf 503 Mio. Euro gesteigert werden, das EBITDA verbesserte sich um knapp 24% auf 84 Mio. Euro. Die Gründe für die erfreuliche Entwicklung sind einerseits die gestiegene Viskosepreise sowie positive Fremdwährungseffekte und andererseits die verbesserte Kostenstruktur des Konzerns.

Zum Ausblick heißt es: Für das 4. Quartal erwartet sich das Management eine ähnliche Ergebnisentwicklung wie im 3. Quartal. Und das ist den Investoren nach den jüngsten Anstiegen der Viskosepreise offenbar zu wenig. Lenzing kann die steigenden Preise aktuell nicht eins zu eins an die Kunden weiterverrechnen. Die Aktie gab trotz der guten Zahlen leicht nach. Gewinnmitnahmen sind nach dem Kursanstieg in diesem Jahr allerdings nicht weiter verwunderlich. In der nächsten Woche präsentiert Lenzing die neue Strategie. Danach wird es auch eine neue Analyse von unserer Seite geben.

Martina Valenta zu Mayr-Melnhof

Auch das 3. Quartal lief erwartungsgemäss stark für Mayr-Melnhof. In den ersten Monaten stieg der Umsatz um 3% auf 1,62 Mrd. Euro. Das Betriebsergebnis kletterte auf 155 Mio., was einer Marge von 9,6% entspricht. Im 3. Quartal schaffte die Division Packaging sogar wieder den Sprung über 10%, während die Kartondivision nur knapp darunter zu liegen kam. Auch die Übernahme des französischen Produzenten Ileos, der auf Pharma- und Luxusgüterverpackungen spezialisiert ist, wurde Ende Oktober abgeschlossen. Beim Ausblick wurde MM zwar etwas vorsichtiger vor dem Hintergrund eines rückläufigen Auftragseingangs in der Kartondivision.

Zum Ausblick heißt es: Wir bleiben nach den starken Q3-Zahlen bei unserer Akkumulieren-Empfehlung mit Kursziel 120 Euro.

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Thomas Unger zu Raiffeisen Bank International

Die Raiffeisen Bank Int. gab diese Woche ihr Q3-Ergebnis bekannt. Der Nettogewinn nach Steuern und Minderheiten im Q3 erreichte 90 Mio. Euro, während die Analysten von einem Nettoverlust ausgingen. In den ersten drei Quartalen lag das Konzernergebnis damit bei 378 Mio. (+68% gegenüber dem Vorjahr). Der starke Rückgang des Konzernergebnisses im Vergleich zum Vorquartal (-56% vs. Q2 2015) ist auf zwei grosse negative Einmaleffekte zurückzuführen. Eine Rückstellung in Kroatien für die Zwangskonvertierung von Schweizer-Franken- in Euro-Kredite schlug sich mit -75 Mio. zu Buche, während sich eine Firmenwertabschreibung in Polen mit -96 Mio. auswirkte. Die positive Überraschung im Q3-Ergebnis waren die geringen Nettodotierungen zu Kreditrisikovorsorgen, die mit 191 Mio. deutlich unter den Erwartungen lagen. Die Kapitalquoten haben sich im ersten Halbjahr gegenüber dem Ende des letzten Jahres verbessert, die Common Equity Tier 1 Ratio (CET1, fully loaded) liegt nun bei 10,8% (Ende 2014: 10,0%). Die NPL Ratio (Quote notleidender Kredite) hat sich hingegen gegenüber dem Jahresende ein wenig verschlechtert, sie stieg um 0,8 Prozentpunkte auf 12,1%.

Zum Ausblick heißt es: Die Prognose des RBI-Managements für das GJ 2015 wurde ein wenig erhöht. Derzeit wird ein leicht positives Konzernergebnis erwartet, während zuvor noch die Möglichkeit eines Konzernverlusts eingeräumt wurde. Ausschlaggebend für die Änderung war, dass die Restrukturierungskosten für den Abbau der risikogewichteten Aktiva (insgesamt werden maximal 550 Mio. erwartet) nun größtenteils erst 2016 anfallen sollen. Die mittelfristigen Ziele im Rahmen der im Februar verkündeten strategischen Massnahmen blieben trotz einiger Verzögerungen (besonders beim geplanten Verkauf der polnischen Tochterbank) unverändert. Zentral ist hier das Ziel einer CET1 Ratio (fully loaded) von 12% bis Ende 2017. Wir betrachten das derzeitige Chancen-/Risikoprofil der Aktie weiterhin als attraktiv, mit sehr hohem Kurspotenzial aber auch erhöhtem Risiko und Volatilität. Die Aktie notiert deutlich unter ihrem Buchwert.

Martina Valenta zu UBM

UBM erzielte in den ersten 9 Monaten eine Produktionsleistung von knapp 360 Mio. und ein Vorsteuerergebnis von 8,9 Mio. Euro. Für das Gesamtjahr erwartet das Management ein Anstieg des Produktionsvolumens auf rund 615 Mio. und damit verbunden Ertragssteigerungen. Welche Transaktionen und welches Volumen an Verkäufen im 4. Quartal gebucht werden können, wird das Jahresergebnis massgeblich mitbeeinflussen. Der Portfolioverkauf über rund 700 Mio. ist derzeit noch in Schwebe.

Zum Ausblick heißt es: Das Ergebnis für das 3. Quartal lag im Rahmen unserer Erwartungen. Entscheidend für ein gutes Jahresergebnis werden jedoch die Verkäufe im 4. Quartal sein, da rund 40% der Produktionsleistung im 4. Quartal anfallen. Grundsätzlich sehen wir im aktuell starken Immobilienumfeld die UBM nach wie vor als einen der Hauptprofiteure und bleiben daher bei unserer positiven Einschätzung.

Fraz Hörl zu voestalpine

In einem zuletzt schwieriger werdenden Umfeld lieferte voestalpine auch im zweiten Quartal des Wirtschaftsjahres 2015/16 solide Zahlen. Der Umsatz stieg um 2% auf 2.785 Mio. Euro und der um Sondereffekte bereinigte operative Gewinn legte um knapp 18% auf 213 Mio zu. Unterm Strich und teilweise unterstützt durch positive Einmaleffekte steht nach sechs Monaten ein Gewinn von 2,29 Euro je Aktie. Ungebrochen stark ist die Nachfrage aus den Bereichen Automobil, Luftfahrt und Eisenbahninfrastruktur. Schlecht läuft es in nahezu allen Bereichen, die mit Energie inklusive Öl- und Gas zu tun haben. Der VW Skandal hat keine nennenswerten Auswirkungen auf die Geschäftsentwicklung.

Zum Ausblick heißt es: Trotz der soliden Zahlen zum Halbjahr senkte das Management die Guidance. Aufgrund der seit Ende des Sommers weiter verschärften Konjunktursituation in den Bereichen Stahl und Energie/Öl/Gas zeichne sich in der zweiten Hälfte des Geschäftsjahres eine gegenüber der ersten Jahreshälfte schwächere Ergebnisentwicklung ab. Für das Gesamtjahr erwartet das Unternehmen nun ein bereinigtes EBITDA und EBIT unterhalb des Niveaus des Vorjahres (zuvor: darüber). Unsere Schätzung für das bereinigte EBIT von 838 Mio Euro liegt bereits (wenn auch leicht) unterhalb des Vorjahres. Wir beabsichtigen daher derzeit keine Änderungen vorzunehmen. Sehr niedrige Stahlpreise (sind zuletzt auf neue Rekordtiefstände gesunken) lasten derzeit sicherlich auf der Aktie. Aus einer fundamentalen, mittelfristigen Sicht gefällt uns die Aktie trotzdem. Wir bleiben bei unserer Akkumulieren Empfehlung mit Kursziel 40,0 Euro.

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Franz Hörl zu Wienerberger

Wienerberger konnte mit den Zahlen im dritten Quartal nicht ganz an die positive Entwicklung im ersten Halbjahr anschließen und verfehlte die Markterwartungen. Das Umfeld gestaltete sich in einigen Märkten volatiler. Während sich Osteuropa großteils weiter erholt schwächte sich der Mengenabsatz in den deutschsprachigen Ländern und Grossbritannien ab. In Summe stieg der Umsatz im dritten Quartal nur noch um 1 Prozent und die Volumen waren sogar leicht rückläufig zum Vorjahr. Der operative Gewinn (EBITDA) blieb gleichfalls nur noch stabil zum Vorjahr und beim Nettoergebnis kam es aufgrund einer höheren Steuerquote zu einem deutlichen Rückgang. Wienerberger kündigte neue Restrukturierungsmassnahmen an, die heuer bis zu 20 Mio. Euro an Aufwendungen verursachen werden und die Kosten nachhaltig um rund 5 Mio pro Jahr senken sollen. Die Aktie reagierte auf die Ergebnisse mit deutlichen Abschlägen. Der Wohnbau in den ist weitgehend stabil, allerdings kämpft Wienerberger hier mit einer Verschiebung. Der Wienerberger Konzern steigerte den Umsatz insgesamt trotzdem um 9% auf 1.475 M Euround verdoppelte das EBIT auf 68 Mio. Auch beim Nettoergebnis nach Minderheiten bleibt ein Gewinn von 6 Mio. (Vorjahr: -17 Mio.). Zu den Ergebnissteigerungen haben auch positive Konsolidierungseffekte von Tondach, Währungsveränderungen, bessere Preise/Produktmix und gesunkene Energiekosten beigetragen.

Zum Ausblick heißt es: Unter Herausrechnung der Restrukturierungskosten wurde das Gesamtjahresziel beim EBITDA von 375 Mio. Euro (unsere Schätzung: 359,5 Mio) bestätigt, wenngleich man anfügte, dass dies ambitioniert sei. In den deutschsprachigen Heimmärkten kämpft Wienerberger schon seit Jahren gegen einen Trend hin zum mehrgeschossigen Wohnbau (wo kaum Ziegel verwendet werden) und das Renovierungsgeschäft ist bei niedrigeren Energiekosten weniger attraktiv (betrifft vor allem Dachziegel). Nach einem starken Lauf zuvor war die Aktie bereits deutlich über unser Kursziel von 15,50 Euro gestiegen. In Summe sehen wir keinen sehr starken Revisionsbedarf bei Schätzungen, Kursziel oder unserer neutralen Halten Empfehlung. Der Ergebnistrend sollte grundsätzlich 2016 positiv bleiben, allerdings ist die Aktie nicht besonders billig.

Martina Valenta zu Zumtobel

Nach einem schwachen ersten Quartal haben wir unsere Schätzungen nach unten korrigiert, da wir erwarten wir, dass einige Belastungsfaktoren auch in die Folgequartal schwappen könnten. Unser Kursziel sinkt damit um 3 auf 25,8. Euro.

Zum Ausblick heißt es: Die zu Beginn des Jahres gegebene Guidance eines bereinigten EBIT zwischen 90 -100 Mio. Euro ist unserer Meinung nach nur mehr schwer haltbar. Produktionsprobleme in Spennymoor, Preisdruck im Leuchtensegment sowie negative Effekte aus Währungs-Hedges könnten zumindest noch ins 2. Quartal nachwirken. Da die Aktie jedoch bereits im August/September stark korrigiert hat und diese Woche zusätzlich durch negativen News Flow rund um Osram belastet war, denken wir dass aktuelle Niveaus langfristig durchaus wieder interessant sind. Unsicherheitsfaktor bleibt unserer Meinung nach jedoch die eventuelle Ankündigung weiterer Restrukturierungsschritte, um die Ertragskraft zu stärken.