Lenzing und Mayr-Melnhof: Zwei, die keine Angst vor der Zukunft haben
So klingt es, wenn in den nächsten Gang geschalten wird: Nach dem Q2 war Lenzing-CEO Stefan Doboczky noch optimistisch, auf Sicht des Gesamtjahres „im Vergleich zum Vorjahr eine weitere Verbesserung des operativen Ergebnisses“ zu erreichen. Seit heute heißt es: „Die Lenzing-Gruppe erwartet im vierten Quartal 2015 eine ähnliche Ergebnisentwicklung wie im dritten Quartal 2015. Positive Währungseffekte, bessere Verkaufspreise und eine gute Kostenposition bei anhaltend starker Nachfrage nach Lenzing-Produkten werden somit im Gesamtjahr 2015 gegenüber dem Vorjahr eine signifikante Ergebnisverbesserung ermöglichen.“ Nunmehr also ‘signifikant’, obwohl Doboczky erwartet, dass mittelfristig Kunden bei Billigprodukten von Cellulosefasern auf andere Produkte, vor allem Polyester, umsteigen und auch davor warnt, dass in China zuletzt stillgelegte Viscosefaser-Produktionskapazitäten wieder angefahren werden. Diesen negativen Einflüssen versucht Lenzing mit einem Mehr an Spezialitäten-Fasern, wie etwa Tencel, entgegenzutreten. Und diese Spezialfasern auch mehr und mehr in Asien auszurollen. Womit auch geschafft wurde, die Erwartungen der Analysten an das Q3 zu übertreffen. Dass das unterm Strich nicht gelang, liegt an deutlich höheren Steuerkosten, die sich im Jahresvergleich auf 11,4 Millionen Euro beinahe verdreifachten. Mehr zu Lenzing gibt’s unter http://goo.gl/hKU2MX.
Mayr-Melnhof. Der Karton- und Faltschachtelhersteller konnte die Erwartungshaltung hingegen bis unter den Strich übererfüllen. Womit CEO Wilhelm Hörmanseder sein bisheriges „die aktuelle Auftragslage lässt aus heutiger Sicht auch für das zweite Halbjahr Kontinuität auf gutem Niveau erwarten“, durch ein „ist auch im vierten Quartal 2015 mit einem intakten Ergebnisverlauf zu rechnen“ ersetzte. Was nicht schwer zu prognostizieren ist, wenn man die letzten Aktivitäten des Konzerns ansieht: Im Q4 werden zwei Monate lang erstmals die Ergebnisse der jüngsten Akquisition - das Faltschachtelgeschäft der französischen Ileos - eingerechnet; 2014 erzielte dieses Unternehmen einen Jahresumsatz von 115 Millionen Euro - und bilanzierte positiv. Und mehr und mehr verringern die Österreicher die Minderheitenanteile bei ihren (neuen) ausländischen Beteiligungen/Tochtergesellschaften, womit mehr Geld für die eigenen Aktionäre übrig bleibt. Dies etwa bei der Mayr-Melnhof Printing and Packaging Tehran Company (mittlerweile 99,29%), oder der jordanischen Al-Ekbal Printing & Packaging Co (86,66%). Wobei gleichzeitig weiter auf die Kosten geschaut wird/wurde: heuer wurden etwa bereits die Standort Dortmund und Bielefeld verschmolzen - der von Gunskirchen auf Wien ist am Laufen - weiters wird Malaysia in Vietnam integriert. Mehr zu Mayr-Melnhof und den Zahlen gibt’s unter http://goo.gl/SwTUil.
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