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Raiffeisen trotz Rally noch mit viel Luft nach oben, die EZB-Gelddruckmaschine ebenso und ein schlimmer September, der viel schlimmer schon war

Gute Vorgaben aus Asien hatten die Börsen bereits zur Eröffnung gestützt. Dann befeuerten Inflationsdaten aus dem Euroraum Spekulationen um eine Ausweitung des milliardenschweren Anleihekaufprogramms der Europäischen Zentralbank (EZB): die Verbraucherpreise sind im September um 0,1 Prozent gefallen. Es war der erste Preisrückgang seit März, als die Notenbank ihre Anleihekäufe startete.Und so erwartet z.B. die Ratingagentur S&P eine mehr als Verdoppelung der Anleiheaufkäufe durch die EZB bis Mitte 2018 auf ein Volumen von rund 2,4 Billionen Euro von den ursprünglich geplanten 1,1 Billionen Euro bis September 2016.

In den USA dürfte sich die Erholung am Arbeitsmarkt unterdessen weiter fortsetzen. Nach Daten den privaten Dienstleisters ADP sind im September 200.000 neue Jobs schaffen worden. Analysten hatten nur mit 190.000 Stellen gerechnet. Am Freitag folgt der offizielle Arbeitsmarktbericht der US-Regierung. Wenn dieser ebenfalls positiv ausfällt, dürften die Weichen für eine Zinserhöhung der FED im Dezember gestellt sein. Oder auch nicht. Denn der Konjunkturindex der ISM-Einkaufsmanager aus dem Großraum Chicago ist im September eingebrochenen und fiel von 54,4 Punkten im August auf 48,7 Punkte. Tiefer tendierte das Barometer zuletzt im Mai. Volkswirte hatten einen leichten Rückgang auf 53,0 Punkte erwartet.

Unter den Einzelwerten notierte die Raiffeisen Bank International an der ATX-Spitze. Nach zwei Verlusttagen in Folge ging es um klare 7,43 Prozent auf 11,71 Euro aufwärts. Wie Forbes Austria unter Berufung auf Bloomberg berichtete, hat das Finanzinstitut in Asien wegen offener Zahlungen eine Millionenklage gegen Asia Coal Energy Ventures (ACE) eingereicht. Ausschlaggebend für das Plus waren aber wohl die 18 Euro Kursziel (Übergewichten) bei JPMorgan für die RBI-Aktie.

Die Österreichische Post legte nach einem Zukauf - siehe related stories - und einer Analystenmeldung 2,32 Prozent auf 30,68 Euro zu. Die Erste Group sagt nun Kaufen und engt als Kursziel 38,0 Euro. --new_page-- Weiter unter 50 US-Dollar je Barrel Ölpreis. Das die Stimmung nicht besser wird, erklärt sich mit dem Anstieg der Fördermenge im Irak. Das Opec-Mitglied hat die Fördermenge im September nach Regierungsangaben im Vergleich zum Vorjahresmonat um 17 Prozent auf fast vier Millionen Barrel pro Tag erhöht. Damit steigt das Überangebot an Öl auf dem Weltmarkt weiter. OMV legt 2,23 Prozent zu, bei SBO sind es 0,58 Prozent.

Insgesamt (europweit) laufen Auto-Aktien gut. Das liegt an China. Dort wird die Mehrwertsteuer für Autos, die höchstens einen 1,6-Liter-Motor haben, halbiert. Nun hofft der Markt darauf, dass der zuletzt etwas schwächelnde chinesische Automarkt wieder anzieht. Die zuletzt unter VW leidenden Polytec und voestalpine legte 0,95 bzw. 2,52 Prozent zu.

Auch die unter die Räder gekommenen Versorgeraktien fassten wieder Fuß: RWE bekräftigte kurz vor Ablauf des dritten Quartals seine Jahresprognose. Verbund und EVN legten 0,04 bzw. 1,02 Prozent zu.

PS: Wer glaubt, dass dieser September in Wien ein schlimmer - minus 4,11 Prozent - war … Bereits ein Jahr zuvor - 2014 - gab es mit 4,24 Prozent größere Abgaben. Davor kam 2011 mit minus 14,57 Prozent und wieder davor im Dreijahresryhthmus 2oo8 mit minus 23,4 Prozent.