, boerse-express
US-Börsen - Aussicht auf spätere Zinswende beflügelte
Die US-Börsen haben am Mittwoch deutliche Kursgewinne verzeichnet. Beflügelt wurden sie von Aussagen eines Notenbankers, wonach Zinserhöhungen im September weniger wahrscheinlich geworden seien. Außerdem wurde der Handel von guten Daten zu den Auftragseingängen in der Industrie gestützt.
Der Dow Jones Industrial Index schloss um 619,07 Punkte oder 3,95 Prozent verbessert bei 16.285,51 Einheiten und übersprang damit die Marke von 16.000 Einheiten klar. Prozentuell ist es der größte Tagesgewinn seit vier Jahren. Der breiter gefasste S&P-500 Index stieg um 72,90 Punkte oder 3,90 Prozent auf 1.940,51 Zähler. Der Nasdaq Composite Index legte 191,05 Einheiten oder 4,24 Prozent auf 4.697,54 Zähler zu.
Dass die Notenbank Fed im September die Zinsen erhöhen wird, schätzt man am Markt als immer unwahrscheinlicher ein. "Das scheint für mich weniger zwingend zu sein als noch vor ein paar Wochen", sagte der Notenbank William Dudley über mögliche Zinserhöhungen im September. Als Reaktion darauf hat die UniCredit ihre Prognose für die Zinswende korrigiert: Statt September erwartet sie nun den Schritt erst im Dezember. "Ja, Dudley ist ein Verfechter von lockerer Geldpolitik, aber er würde solche Aussagen nicht ohne der Zustimmung von Fed-Chefin Janet Yellen machen", begründet Harm Bandholz, der US-Chefökonom der italienischen Großbank.
Daneben haben gute Daten zu den Auftragseingängen der US-Industrie im Juli den Handel gestützt. Die Bestellungen für langlebige Güter sind überraschend um zwei Prozent gegenüber dem Vormonat gestiegen, wie vor Handelsbeginn veröffentlichte Zahlen zeigten. Analysten hatten mit einem leichten Rückgang gerechnet. An den Märkten wurden die Zahlen als Indiz für eine weiter robuste Erholung interpretiert. Der Dow Jones eröffnete daraufhin klar fester und lag zwischenzeitlich über 2,7 Prozent im Plus. Im Verlauf reduzierte er seine Gewinne zunächst, legte im Späthandel dann aber noch einmal deutlich zu. Zu Handelsschluss stand schließlich der größte Tagesgewinn seit 2011 zu Buche.
Im Dow Jones schlossen alle 30 Werte in der Gewinnzone. Die stärksten Aufschläge verzeichneten Merck & Co (plus 6,35 Prozent), Apple (plus 5,67 Prozent) und Visa (plus 5,55 Prozent).
In Sachen Unternehmensnachrichten standen Übernahmen im Mittelpunkt. So hat der Öl-Dienstleister Schlumberger angekündigt, seinen Konkurrenten Cameron kaufen zu wollen. Gezahlt werden sollen dabei auf 14,8 Mrd. Dollar. Die Titel des Übernahmekandidaten zogen daraufhin massiv an und schlossen mit einem Plus von über 41 Prozent. Die Papiere von Schlumberger gaben hingegen um 3,35 Prozent nach.
In der Agrochemie-Branche wiederum ist eine geplante milliardenschwere Übernahme gescheitert. Der US-Saatgutkonzern Monsanto hat die Akquisition des Schweizer Pflanzenschutzherstellers Syngenta am Mittwoch abgeblasen. Das auf rund 47 Mrd. Dollar (40,85 Mrd. Euro) erhöhte Angebot habe die Erwartungen von Syngenta nicht erfüllt, teilte Monsanto mit. Die Anleger zeigten sich davon allerdings nicht enttäuscht, Monsanto-Aktien stiegen um deutliche 8,57 Prozent auf 97,08 Dollar.
Klar nach oben ging es zudem für die Anteilsscheine von Abercrombie & Fitch, die 9,50 Prozent zulegten. Das Modeunternehmen hat im zweiten Quartal aufgrund geringerer Umsätze einen Verlust gemacht. Dieser fiel aber geringer aus als von Analysten erwartet. Gleichzeitig zeigten sich Fortschritte bei der Neupositionierung seiner Marke Hollister.
(Forts.) dkm
ISIN US78378X1072 US6311011026 US2605661048
(c) apa