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China sorgt die Märkte - der Rubel Raiffeisen und Immofinanz - und die 200-Tagelinie die Charttechniker

Als Begründung für die neuerlichen Kursverluste werden einmal mehr Sorgen um die schwache Verfassung der chinesischen Wirtschaft genannt. Der dortige Leitindex SSE Composite verlor heute um 3,4 Prozent. Störfeuer für die Europa-Börsen-Bullen kommt auch vom Devisenmarkt. Laut den am Mittwochabend veröffentlichten Fed-Minutes zur Sitzung von Ende Juli schrecken die meisten FOMC-Mitglieder vor einer Zinswende im September zurück. Die Fed unterstrich die Gefahr, die von der schwachen chinesischen Wirtschaft für die US-Konjunktur ausgehe. Laut Fed Fund-Futures hat sich die Wahrscheinlichkeit eines Zinsschritts im September binnen weniger Tage von 48 auf 38 Prozent verringert. Eine länger akkommodierende Geldpolitik der US-Notenbank ist zwar grundsätzlich positiv für die Börsen. Allerdings sind die Ursachen für eine mögliche Verzögerung - eine chinesische Wachstumsschwäche und daraus resultierende einbrechende Rohstoffpreise - kein Kaufargument für Aktien. Die Aussicht auf eine spätere Zinswende schwächt auch den US-Dollar - der Euro stieg im Gegenzug auf über 1,11 Dollar. Das sind schlechte Neuigkeiten für die in Europa schwergewichteten Export-Titel. Übrigens: Öl ging mit dem schwächeren Dollar nicht wie üblich höher, nachdem die US-Ölreserven in der vergangenen Woche überraschend um 2,6 Millionen auf 456,2 Millionen Barrel gestiegen sind, während Analysten einen Rückgang erwartet hatten. Ein starker Euro in Kombination mit einem schwächeren Ölpreis - der Rubel klettert heute wieder über 75 je Euro und nähert sich damit den Jahrestiefs von knapp 80 Rubel - Anfang Juni waren wir noch bei 55. Kein gutes Umfeld für Immofinanz und Raiffeisen, die 3,17 bzw. 2,69 Prozent verloren. RBI hatte am Vortag nach ihren Zahlen noch deutliche 6,86 Prozent zugelegt. Nomura hat die Empfehlung Neutral und das Kursziel von 14 Euro bestätigt. Und da es im europäischen Branchenindex BEBanks heute keinen Titel im Plus gab, muss folgedessen auch die Erste Group ein Minus aufweisen: mit 4,3 Prozent sogar ein kräftiges.

Der wiedererstarkende Euro belastete erwartungsgemäß die exportorientierten deutschen Automobilwerte - da stellt sich Polytec zumeist nicht dagegen.

Zahlen gab es von SBO. Der Ölfeldausrüster hat in der Früh bekanntgegeben, beim Gewinn nur knapp über der Nulllinie zu liegen. Das Halbjahresergebnis je Aktie betrug 2014 noch 1,90 Euro, heuer gibt es keinen Gewinn auszuweisen. Das EBIT ging um 57,6 Prozent auf 19,3 Mio. Euro zurück. Die Aktie verlor 0,97 Prozent auf 43,05 Euro. Nach einer Telefonkonferenz zeigen sich die Analysten der Berenberg Bank in ihrer bereits pessimistischen Einschätzung für SBO und bestätigen die Verkaufsempfehlung sowie das 40-Euro-Kursziel.

In Summe fiel der ATX unter 2400 Punkte - und damit unter seine 200-Tagelinie bei 2411 Punkten. Für Charttechniker mehr als nur ein Warnzeichen.