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Bei Palfinger schrumpft die Konkurrenz dahin - der Rest hat China-Sorgen

Gestern noch wurden geopolitischen Maßnahmen der chinesischen Notenbank auf die schlechten Konjunkturdaten der vergangenen Wochen erhofft, was den Börsen Auftrieb kam - und schon folgten sie auf dem Fuße. Was da aber kam, war nicht unbedingt im Sinne der Börsianer. Die Notenbank Chinas wertet ihre Währung um knapp zwei Prozent ab und zündet damit eine nächste Stufe im Abwertungswettlauf der Währungen. Auch in den USA und Europa wird diese Maßnahme zu spüren sein. Ein stärkerer Dollar und Euro führen zu einer sinkenden Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen auf dem chinesischen Markt, einem der wichtigsten Absatzgebiete beider Regionen. So müssen ATX und DAX zum Handelsstart Teile ihrer gestern erzielten Gewinne abgeben, auch die Futures für den US-Markt lassen für den Nachmittag fallende Kurse an der Wall Street erwarten. Der Schritt der chinesischen Notenbank signalisiert, wie Regierung und Geldpolitik die aktuelle wirtschaftliche Entwicklung im Reich der Mitte einschätzen - wie schlimm es um die chinesische Wirtschaft wirklich bestellt ist. Die Sorgen darüber und die Auswirkungen auf die Weltwirtschaft beschäftigen die Anleger damit wohl weiter. Als Kursstütze für Europas Börsen könnten sich im Tagesverlauf Medienberichte erweisen, wonach sich die griechische Regierung und die Gläubiger des Landes auf ein Memorandum für das neue Hilfspaket geeinigt haben. In Deutschland ist am Vormittag noch der ZEW-Index zu erwarten - der erste Konjunkturbarometer für den August. Analysten erwarten den Index bei 32 Punkten nach 29,7. Auch die Einschätzung der Konjunkturlage sollte gegenüber dem Vormonat auf 64,7 zulegen. Neben dem Stimmungsbarometer der Börsenprofis richtet sich die Aufmerksamkeit dann auf die anstehenden Daten zur US-Produktivität. Von diesen Zahlen erhoffen sie sich Hinweise auf den Zeitpunkt der geplanten US-Zinswende, die aber mittlerweile mit September fest stehen sollte - oder wegen China doch nicht …?

Heute steht jedenfalls einmal fest, dass Öl mit der Nachrichtenlage aus China wieder tiefer geht (Brent kretzt wieder an der 50-US-Dollar-Marke je Barrel) - wie (damit) auch wieder der Rubel, der nun am 70er gegen den Euro knabbert. In dieser Meldungs-Melange (inkl. Konjunktursorgen) sind die Verlierer im Vormittagshandel klar in der Mehrheit: 15 der 20 ATX-Werte liegen im Minus. Am stärksten voestalpine und Lenzing unter den zyklischen Titeln.

An der Spitze des ATXPrime steht Palfinger, nach News aus der Branche: Der US-Baumaschinenhersteller Terex und der finnische Kranbauer Konecranes wollen angesichts harter Konkurrenz aus Schwellenländern zusammengehen. Zusammen hätten die beiden Unternehmen 2014 einen Umsatz von rund 10 Milliarden US-Dollar erwirtschaftet und dabei einen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen von 845 Millionen Dollar erzielt. Der fusionierte Konzern mit rund 32.000 Mitarbeitern soll Konecranes Terex heißen und seinen Sitz in Finnland haben - 2011 hat Terex die Mehrheit am deutschen Kranhersteller Demag Cranes