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China taumelt … und in Wien marschieren die Banken nach unten

Der erneute Crash in China zieht den ATX in die Tiefe - wie auch Europas Märkte an sich. Dabei stützten frische Konjunkturdaten. So wartete etwa der Ifo-Geschäftsklimaindex mit einer handfesten positiven Überraschung auf: Das Geschäftsklima kletterte im Juli um 0,5 Punkte auf 108,0 Zähler. Analysten hatten hingegen mit dem dritten Rückgang in Folge gerechnet. Belastend wirken neben einem starken Euro, der heute zeitweise über 1,11 Dollar auf ein Zwei-Wochen-Hoch steigt, die Entwicklungen in Fernost. In China ist die Regierung mit ihren Bemühungen, einen neuerlichen Börsencrash zu verhindern, wohl gescheitert. Der SSE Composite brach um 8,5 Prozent ein. Als Grund für die massiven Verluste an Chinas Festlandbörsen werden in erster Linie Konjunktursorgen genannt. Zuletzt enttäuschende Konjunkturdaten schüren die Angst vor einem wirtschaftlichen Schwächeanfall der Volksrepublik. Für Verunsicherung sorgte weiters, dass der Gewinn chinesischer Industrieunternehmen im Juni um 0,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurückging. Am Freitag hatte der Markit-Einkaufsmanagerindex gezeigt, dass Chinas Industrie im Juli so stark geschrumpft ist wie seit 15 Monaten nicht mehr.

Klar, dass sich da auch Europa anschloss. Denn sollte Chinas Konjunktur wirklich wanken, so wurden das die exportorientierten Titel zu spüren bekommen. Heute traf das etwa die Autotitel im DAX - Allen voran die Auto-Titel. So verkauft etwa VW jeden zweiten Wagen nach China. In Wien performt Zulieferer Polytec überdurchschnittlich schlecht. Wenn's um das Thema Konjunktur geht, sind zumeist aber auch voestalpine und Andritz nicht fern - ebenfalls klare Verlierer des Tages.

Am schlechtesten performen aber Banken - wie so oft, wenn sich Sorgen zur Konjunktur breit machen. Dazu kommt bei der Deutschen Bank wohl der nächste Skandal: Acht Mitarbeitern der Deutschen Bank steht laut einem "Spiegel"-Bericht eine Anklage wegen Umsatzsteuerbetrugs ins Haus. Sie sollen einer internationalen Verbrecherorganisation beim Handel mit Luftverschmutzungsrechten geholfen und den deutschen Staat um mindestens 136 Millionen Euro an Steuereinnahmen gebracht haben. Dazu nutzte dann auch nichts, dass die UBS im zweiten Quartal dank eines Gewinnsprungs in der Vermögensverwaltung überraschend gut abgeschnitten hat. Die Raiffeisen liegt mehr als 3,5 Prozent im Minus - hier scheint der Angriff auf die göeitenden Durchschnitte gescheitert zu sein.

Auch die Ölpreise setzen ihren Abwärtstrend fort. Heute kostet ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent aktuell nur noch 54,08 Dollar. Was dann wiederum den Rubel zum Tiefgang verhalf - minus knapp drei Prozent -, womit sich das Raiffeisen-Minus mit erklärt.