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Europas Anleger tanzen bereits den Sirtaki - hoffentlich ohne Ouzo-Kater

Vorgeschlagene Maßnahmen hatten wir schon viele. Doch auf konkrete Maßnahmen konnten sich Griechenland und seine Geldgeber bisher nie einigen. Sehr zum Leidwesen der Börsianer. Doch nun ist alles anders. Griechenland hat wieder einen Maßnahmenkatalog nach Brüssel geschickt - diese seien eine gute Basis für Fortschritte bei dem heutigen Treffen in Brüssel, schrieb dazu der Kabinettschef von EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker, Martin Selmayr, in der Nacht bei Twitter. Selmayr sprach aber auch von einer "Zangengeburt" - siehe https://twitter.com/martinselmayr.

Die vom griechischen Ministerpräsident Alexis Tsipras vorgeschlagenen Maßnahmen sollen demnach in den kommenden eineinhalb Jahren fünf Milliarden Euro einbringen. Unter anderem soll der Mehrwertsteuersatz für Grundnahrungsmittel wie Reis und Nudeln von 13 auf 23 Prozent erhöht werden. Neu eingeführt werden soll eine Sondersteuer auf Einkommen von 30.000 Euro jährlich, die von 1 Prozent stufenweise bis auf 7 Prozent steigen könnte. Zudem sollen die meisten Frührenten abgeschafft werden. Der heutige Gipfel startet am Nachmittag mit einem Treffen der Eurozonen-Finanzminister. Am Abend beraten dann die EU-Staats- und Regierungschefs über eine Einigung.

Auch das Thema Übernahmen weht durch die virtuellen Börsenhallen - und zwar vor allem in zwei Branchen. Immobilien und Telekom. Denn der größte deutsche Wohnungskonzern Deutsche Annington plant weitere Übernahmen. Zur "Welt am Sonntag" sagte Konzernchef Rolf Buch: „Wir schauen uns jedes Portfolio ab 1000 Einheiten an, das in Deutschland auf den Markt kommt, ob es strategisch zu uns passt, und werden weiter zukaufen.“

Und: Laut Kreisen hat Altice ein Zehn-Milliarden-Euro-Gebot für Bouygues Telecom unterbreitet. Sollte der Deal durchgehen, entstünde der größte Mobilfunkkonzern Frankreichs. Altice ist mit einigen Käufen in kurzer Zeit zu einem der großen Player aufgestiegen. Zuletzt wurde der US-Kabelanbieter Suddenlink Communications für 9,1 Milliarden Dollar übernommen und zuvor Altice Portugal Telecom für 8,4 Milliarden Dollar. Somit lagen alle im ATX befindlichen Immoaktien im Plus - wie auch die Telekom Austria.

Auch in der Öltechnik-Branche dreht sich das Übernahme-Karussell wohl weiter. In den USA soll Energy Transfer 48 Milliarden Dollar für den Konkurrenten Williams bieten. Hier haben wir mit SBO aber den bis dato einzigen Verlierer im ATX - der Ölpreis lieferte keine Impulse.

Griechenland sei Dank liegen aber alle Finanzwerte zwischen zwei und drei Prozent im Plus.