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An Europas Börsen purzeln Rekorde am laufenden Band

“Nachdem Griechenland die 450 Mio. Euro Schulden an den IWF zurückgezahlt hat, ist einige Unsicherheit vom Markt genommen worden”, schrieb Marktstratege Stan Shamu von IG Markets in einem Kommentar am Morgen.

Obwohl der Stoxx 600 seit Beginn der Anleihekäufe durch die Europäische Zentralbank um rund 20 Prozent gestiegen ist, rechnen Marktteilnehmer mit weiteren Gewinnen. “Die Unternehmen profitieren von enorm günstigen Finanzierungsbedingungen, dem schwächsten Euro seit zehn Jahren, niedrigen Ölpreisen, den quantitativen Maßnahmen und einer verbesserten konjunkturellen Situation”, sagte Peter Garnry, leitender Aktienstratege bei der Saxo Bank A/S im dänischen Hellerup. Europäischen Aktien könnte daher die gleiche Entwicklung wie den US-Aktien durch die Anleihekäufe der US-Notenbank bevorstehen. Vor zwei Jahren waren die US-Titel um rund 30 Prozent geklettert.

Der Stoxx 600 rückte um 0,5 Prozent vor auf 411,02 Punkte, während der Euro Stoxx 50 um 0,3 Prozent auf 3793 Zähler zunahm. Bei den Einzelhandelswerten, die um 0,4 Prozent anzogen, waren die Aktie von Carrefour SA gefragt. Der französische Konzern hatte im ersten Quartal einen Umsatz von 21 Mrd. Euro verbucht, während nur 20,8 Mrd. Euro erwartet worden waren. Die Aktie gewann 2,1 Prozent.

Dagegen verloren die Rohstoffwerte 0,4 Prozent. Die Analysten von Fitch Ratings Ltd. gehen davon aus, dass China an dem bestehenden Ausmaß der Eisenerzproduktion festhalten und damit der weltweiten Überschuss anhalten wird.

Der Dax kletterte um 1,1 Prozent auf 12.229 Zähler. Mit 12.314 Punkten hatte er im Verlauf ein neues Allzeithoch erreicht. Aktien der Deutsche Post AG zogen um 1,9 Prozent an. Barclays hatte den Wert auf “Übergewichten” erhöht. Die Anteile von Fresenius SE kletterten angesichts der europaweit gefragten Pharmawerte 1,9 Prozent. Die anhaltende Hausse an den Aktienmärkten kam den Anteilen der Deutsche Börse AG, die um 2,3 Prozent zulegten, zugute.

Titel der Deutsche Bank AG gewannen unterdessen 0,6 Prozent. Das Institut steht offenbar kurz davor, eine jahrelange Untersuchung möglicher Zinsmanipulationen beizulegen. Eine Einigung würde ein Schuldeingeständnis beinhalten sowie eine Strafe von mehr als 1,5 Mrd. Dollar, wie eine mit dem Vorgang vertraute Person sagte. Sollte der Bericht stimmen, wäre dies positiv, da damit eine weitere Einigung erreicht wäre, merkte Analyst Philipp Häßler von der Equinet Bank in einem Kommentar an.

Dagegen brachen die Aktien der Südzucker AG um 9,3 Prozent ein. Das Unternehmen erwartet für 2015/16 einen weiteren Ergebnisrückgang.

Der Schweizer SMI erhöhte sich um 0,6 Prozent auf 9451 Punkte. Givaudan SA hatte im ersten Quartal einen Umsatz von 1,09 Mrd. Franken erreicht und damit die erwarteten 1,07 Mrd. Franken übertroffen, allerdings von einem schwierigen Umfeld berichtet. Der Wert büßte 0,8 Prozent ein. Mit dem Titel der Credit Suisse Group AG ging es um 1,1 Prozent nach oben. Die Analysten von Nomura hatten den Wert im Rahmen einer Sektoranalyse positiv hervorgehoben. Anteile der Swisscom AG wurden ex Dividende von 22 Franken gehandelt und gaben um 3,6 Prozent nach.