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Gittler: Gemischte Signale von den Daten

Der große ÜberblickEs fällt schwer, zu sagen, was man von den gestrigen Daten halten soll. Einerseits erklärte uns die Bundesbank kürzlich, dass sich das Wachstum in Deutschland verlangsamen würde, aber andererseits übertrafen die gestrigen Einkaufsmanagerindizes Europe – insbesondere die von Deutschland –alle Erwartungen. In den USA stellte sich das Bild ähnlich durchwachsen dar. Einerseits fielen die die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung in der Woche, die mit dem 19. Juli endete, auf das niedrigste Niveau seit 2006, sowohl was den letzten Wert anbelangt als auch im Hinblick auf den gleitenden Vier-Wochen-Durchschnitt. Man könnte nun erwarten, dass ein besserer Arbeitsmarkt auch einen prosperierenden Hausmarkt nach sich ziehen würde, da die Leute, wenn sie in Bezug auf ihre Zukunft zuversichtlich sind, gerne Häuser kaufen – aber das Gegenteil ist der Fall: Der zuvor berichtete Anstieg von 19% bei den Neubautenverkäufen auf 504.000 Häuser im Mai wurde in rekordverdächtiger Weise nach unten revidiert, und zwar bis auf sage und schreibe 442.000, um dann im Juni noch weiter abzufallen, bis hinab auf 406.000 – was das niedrigste Niveau seit dem März darstellt. Nach dem Studium all dieser Daten könnte man wohl sagen, dass diese das Gesamtbild eher vernebelt habe, als es zu klären.

Die Reaktion des Marktes aber scheint es zu sein, all diese Nachrichten als positiv aufzufassen: Deutsche Bundesanleihen und die Erträge für 10-jährige US-Staatsanleihen stiegen beide um etwa 3 bps an, während die „Fed Funds“-Erwartungen für drei Jahre von heute nun um 6,5 bps anstiegen. Die höheren US-Ratenerwartungen kamen dem USD zupass, der gegenüber allen anderen G10-Währungen unverändert oder höher notierte, mit Ausnahme der SEK. Der AUD verlor von allen Devisen der G10 am meisten an Wert, wobei es keine besonderen Nachrichten gab, die diesen Absturz ausgelöst haben könnten; vielleicht handelt es sich auch nur um Gewinnmitnahmen nach dem jüngsten Anstieg. Die Aufwertung bei der SEK war ebenfalls fast unerklärlich, da sie direkt auf die höher als erwartet ausgefallenen Arbeitslosenzahlen und den Rückgang der Produzentenpreise im Juni folgte, welche gestern bekanntgegeben wurden.

Japans Inflation scheint sich abzukühlen: Der nationale Verbraucherpreisindex für den Juni verlangsamte sich auf 3,6% yoy, von zuvor 3,7% im Mai (dennoch lag diese Zahl höher als die Prognose von 3,5%), während der Verbraucherpreisindex von Tokyo sich von 3,0% yoy auf aktuell 2,8% verlangsamte. Andererseits fielen die beiden Kern-Verbraucherpreisindizes (ohne frische Lebensmittel und Energie) beide höher aus: Der nationale Index stieg von 2,2% yoy auf nunmehr 2,3% an, während der Verbraucherpreisindex für Tokyo von 2,0% auf jetzt 2,1% anstieg. Dies deutet darauf hin, dass die Firmen vielleicht immer noch dabei sind, den Anstieg der Konsumsteuern anteilig auf ihre Kunden zu übertragen. Die importierte Inflation, insbesondere im Hinblick auf die Energiepreise, sollte sich abkühlen, da der Yen jetzt auf einer Jahresvergleichsbasis (yoy) nicht mehr so stark abfällt. Der handelsgewichtete Index des Yen ist im Juli um etwa 4% yoy gefallen, vgl. mit -13% im Januar. Die Bank von Japan geht in ihrem Basis-Szenario davon aus, dass die Inflation gegen Ende des Jahres an Fahrt aufnehmen wird, aber wenn dies nicht geschehen sollte – was sehr wahrscheinlich erscheint –, dann wird sie wohl weitere Lockerungsmaßnahmen ergreifen müssen. Dies sollte den Yen dann weiter schwächen, falls es dazu kommt.

Heute: Heute kommen mehrere wichtige Indikatoren heraus. Der deutsche Ifo-Bericht: Dessen Aktueller Lageindex und der Erwartungsindex sollen beide fallen, was die Rate EUR/USD schwächen könnte. Der Ifo-Index kontrastiert mit den positiven Zahlen der Einkaufsmanagerindizes vom Donnerstag, was vielleicht daran liegt, dass der Ifo neuere Daten bezgl. der Auswirkungen, die die Sanktionen gegen Russland auf die deutsche Wirtschaft haben werden, beinhaltet. In Großbritannien soll das vorläufige BIP für das Q2 in seiner Wachstumsrate unverändert bei 0,8% qoq verblieben sein. Dadurch wird die yoy-Rate von +3,0% auf +3,1% ansteigen. So eine starke Wachstumszahl könnte einen Grund für das Pfund darstellen, um nach den schwachen Einzelhandelsverkaufszahlen von Donnerstag wieder an Momentum zu gewinnen.

Aus den USA werden die Aufträge für langlebige Wirtschaftsgüter im Juni erwartet. Die Gesamtzahl soll um +0,5% mom gestiegen sein, was eine Trendwende von den -0,9% mom im Vormonat darstellt, und die langlebigen Wirtschaftsgüter ohne Transport-bezogener Güter sollen auf einer Monatsvergleichsbasis (mom) um +0,5% gestiegen sein, nach den +/-0,0% mom vom Mai. Insgesamt betrachtet sind diese Zahlen positiv, und der Dollar könnte infolgedessen zulegen, falls sie tatsächlich so wie erwartet ausfallen sollten.

Es stehen am heutigen Freitag keinerlei Sprecher auf unserem Tagesplan.

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