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Gittler: Die Risikoscheu kommt zurück
Der große ÜberblickIch meinte gestern, dass das bekannte Schema des ständigen Wechsels zwischen Risikoscheu und Risikobereitschaft nun vielleicht ein Ende gefunden hätte, aber die Ereignisse im späteren Verlauf des Tages zeigten, dass ich diesen Schluss verfrüht gezogen hatte: Dieser Wechsel findet nach wie vor unverändert statt, sobald Ereignisse eintreten, die von ihrer Größe und Bedeutung her stark genug sind, um alle Märkte zu beeinflussen. Der Absturz eines Linienjets der „Malaysia Airlines“ im Osten der Ukraine gestern Abend war in der Tat ein solches Ereignis, da es die Spannungen zwischen dem Westen und Russland weiter verschärft.
Diese wurden bereits durch die Verhängung weiterer Sanktionen gegen Russland kurz zuvor auf einen neuen Tiefstand gebracht. Sichere Häfen wie der japanische Yen, der Schweizer Franken, Gold und US-Staatsanleihen sowie deutsche Bundesanleihen legten zu, während die Aktienmärkte im Allgemeinen tiefer tendierten (obwohl sich die Märkte in Asien heute Morgen gemischt zeigten), und die Preise für Industriemetalle fielen. Die Prognosen für „Fed Fund“-Futures zur Mitte des Jahres 2017 sanken um 5,5 bps. Die verschärften Spannungen mit Russland ließen auch die Ölpreise steigen.
Die Ereignisse des gestrigen Tages machen einen wichtigen Punkt klar: Der Dollar ist immer noch der sichere Hafen unter den Währungen. Die US-Währung gewann gegenüber allen anderen G10-Devisen (mit Ausnahme des Yen) sowie gleichfalls gegenüber den meisten der Schwellenländerwährungen an Wert. Der RUB war natürlich die am härtesten getroffene Währung, aber BRL, MXN und mehrere der osteuropäischen Währungen hatten ebenso signifikante Kursstürze zu verzeichnen, was vielleicht daran lag, dass die Investors ihre Carry-Trades aussetzten. Der EUR blieb gegenüber dem USD stabil, was ich dem gegenteiligen Effekt der Abwicklung der Carry-Trades zuschreiben würde – möglicherweise wird der EUR hierbei als Finanzierungswährung benutzt. Die Flucht in sichere Häfen glichen die für den USD negativen Auswirkungen einer enttäuschend niedrig ausgefallenen Zahl der neu begonnenen Hausbauten sowie der Baugenehmigungen für den Juni wieder aus.
Ich gehe davon aus, dass die Situation um die Ukraine den Handelsverlauf des heutigen Tages dominieren wird. Der UN-Sicherheitsrat wird heute tagen, um die Geschehnisse in der Ukraine zu besprechen, und die Investoren werde gespannt darauf warten, was bei dem Treffen wohl herauskommen mag. Bis heute hatten die Ereignisse in der Ukraine keine allzu großen oder dauerhaften Auswirkungen auf die Märkte, und die Tatsache, dass die Aktienmärkte in Asien sich heute Morgen gemischt präsentierten und Gold von seinem Hoch heruntergekommen ist, lässt darauf schließen, dass die Anspannung bereits wieder nachlässt. Es könnte einige Rückabwicklungen der Handelsbewegungen geben, die wir gestern gesehen haben, was insbesondere niedrigere Preise für Öl und Gold bedeuten würde.
Themenwechsel: Der Präsident der St. Louis Fed, Bullard, erklärte, dass die Fed vielleicht ihre Raten „eher früher als später“ anheben müsse, falls die Wirtschaft weiterhin mit demselben Tempo anwachsen sollte. Dies spiegelt die Aussagen von Fed-Chefin Janet Yellen in gewisser Weise wieder, als sie am Dienstag bemerkte, dass eine Anhebung der Zinszielrate wohl schon eher eintreten könne und auch mit schnelleren Schritten vonstattengehen könne, als bisher erwartet, falls sich der Arbeitsmarkt auch weiter verbessern sollte. Bullards Ansichten sin wichtig, denn er ist nie durchgehend taubenhaft oder falkenhaft gewesen, und er wird daher als eine Art Indikator dafür gehandelt, in welche Richtung sich das FOMC wohl mehrheitlich bewegt. Ich stimme seiner Meinung zu und erwarte, dass solange die US-Wirtschaft sich mit der derzeitigen Geschwindigkeit erholt die Normalisierung der Zinssätze wohl schon früher beginnen wird, als der Markt es erwartet, und aus diesem Grunde wird der Dollar wahrscheinlich auch aufwerten.
Kommt die Inflation nun endlich tatsächlich nach Japan? Die monatlich revidierten Lohndaten die heute herauskamen, zeigten, dass die Durchschnittslöhne auf +0,6% yoy revidiert wurden, ausgehend von einem vorläufigen Wert von +0,8%. Das ist nicht besonders berauschend, aber immerhin bedeutet dies den dritten Anstieg in Folge auf einer Jahresvergleichsbasis (yoy). Die Basislöhne wurden nach unten revidiert, womit sie auf Jahresvergleichsbasis (yoy) unverändert bei +0,2% liegen, was ebenfalls kein besonders toller Wert ist, aber dennoch besser als die vorhergehenden 23 konsekutiven Monate von Rückgängen auf Jahresvergleichsbasis (yoy). Um aber eine wirkliche Inflation zu erreichen, braucht Japan nicht nur höhere Preise, sondern auch höhere Löhne. Die heutigen Zahlen könnten vielleicht einen moderaten Beginn einer Entwicklung in diese Richtung bedeuten.
Heute: Während des Tages in Europa wird der einzige Indikator, den wir erhalten, die aktuelle Handelsbilanz für die Eurozone im Mai sein. Der große Handelsbilanzüberschuss der Region ist einer der Gründe für den starken EUR. Allerdings ist dieser Indikator üblicherweise nicht marktbewegend. In Kanada sollen die Gesamt- und Kern-Verbraucherpreisindizes für den Juni unverändert bei +2,3% yoy und +1,7% yoy, respektive, verblieben sein. In dem Statement, das nach dem letzten Zinsentscheid der Bank von Kanada am Mittwoch herausgegeben wurde, schrieb die Zentralbank die in jüngster Zeit höhere Inflation eher temporären Effekten zu, statt irgendeiner Veränderung bei den wirtschaftlichen Fundamentaldaten. Sie sagten voraus, dass die Inflation „um die Marke von 2% fluktuieren“ werde”, was die nächsten zwei Jahre anbelangt, und daraus folgt, dass für sie in dieser Zeit keine Notwendigkeit zu einer Straffung der Geldpolitik haben werden. Bedenkt man dies, so wird der kanadische Verbraucherpreisindex vom heutigen Freitag wohl kein besonders marktbewegendes Ereignis sein.
Aus den USA erhalten wir den vorläufigen Konsumentenvertrauensindex der Universität von Michigan für den Monat Juli. Der Markt geht davon aus, dass er leicht ansteigen wird. Der „Conference Board“-Leitindex für den Juni kommt auch heraus, und es wird erwartet, dass seine Veränderungsrate gleich geblieben ist. Es steht nur ein Sprecher auf dem Tagesplan des heutigen Freitags, und zwar EZB-Ratsmitglied Jens Weidmann, der in Madrid spricht.
Mehr dazu, plus den entsprechenden Disclaimer gibt's unter http://www.ironfx.com/de
Diese wurden bereits durch die Verhängung weiterer Sanktionen gegen Russland kurz zuvor auf einen neuen Tiefstand gebracht. Sichere Häfen wie der japanische Yen, der Schweizer Franken, Gold und US-Staatsanleihen sowie deutsche Bundesanleihen legten zu, während die Aktienmärkte im Allgemeinen tiefer tendierten (obwohl sich die Märkte in Asien heute Morgen gemischt zeigten), und die Preise für Industriemetalle fielen. Die Prognosen für „Fed Fund“-Futures zur Mitte des Jahres 2017 sanken um 5,5 bps. Die verschärften Spannungen mit Russland ließen auch die Ölpreise steigen.
Die Ereignisse des gestrigen Tages machen einen wichtigen Punkt klar: Der Dollar ist immer noch der sichere Hafen unter den Währungen. Die US-Währung gewann gegenüber allen anderen G10-Devisen (mit Ausnahme des Yen) sowie gleichfalls gegenüber den meisten der Schwellenländerwährungen an Wert. Der RUB war natürlich die am härtesten getroffene Währung, aber BRL, MXN und mehrere der osteuropäischen Währungen hatten ebenso signifikante Kursstürze zu verzeichnen, was vielleicht daran lag, dass die Investors ihre Carry-Trades aussetzten. Der EUR blieb gegenüber dem USD stabil, was ich dem gegenteiligen Effekt der Abwicklung der Carry-Trades zuschreiben würde – möglicherweise wird der EUR hierbei als Finanzierungswährung benutzt. Die Flucht in sichere Häfen glichen die für den USD negativen Auswirkungen einer enttäuschend niedrig ausgefallenen Zahl der neu begonnenen Hausbauten sowie der Baugenehmigungen für den Juni wieder aus.
Ich gehe davon aus, dass die Situation um die Ukraine den Handelsverlauf des heutigen Tages dominieren wird. Der UN-Sicherheitsrat wird heute tagen, um die Geschehnisse in der Ukraine zu besprechen, und die Investoren werde gespannt darauf warten, was bei dem Treffen wohl herauskommen mag. Bis heute hatten die Ereignisse in der Ukraine keine allzu großen oder dauerhaften Auswirkungen auf die Märkte, und die Tatsache, dass die Aktienmärkte in Asien sich heute Morgen gemischt präsentierten und Gold von seinem Hoch heruntergekommen ist, lässt darauf schließen, dass die Anspannung bereits wieder nachlässt. Es könnte einige Rückabwicklungen der Handelsbewegungen geben, die wir gestern gesehen haben, was insbesondere niedrigere Preise für Öl und Gold bedeuten würde.
Themenwechsel: Der Präsident der St. Louis Fed, Bullard, erklärte, dass die Fed vielleicht ihre Raten „eher früher als später“ anheben müsse, falls die Wirtschaft weiterhin mit demselben Tempo anwachsen sollte. Dies spiegelt die Aussagen von Fed-Chefin Janet Yellen in gewisser Weise wieder, als sie am Dienstag bemerkte, dass eine Anhebung der Zinszielrate wohl schon eher eintreten könne und auch mit schnelleren Schritten vonstattengehen könne, als bisher erwartet, falls sich der Arbeitsmarkt auch weiter verbessern sollte. Bullards Ansichten sin wichtig, denn er ist nie durchgehend taubenhaft oder falkenhaft gewesen, und er wird daher als eine Art Indikator dafür gehandelt, in welche Richtung sich das FOMC wohl mehrheitlich bewegt. Ich stimme seiner Meinung zu und erwarte, dass solange die US-Wirtschaft sich mit der derzeitigen Geschwindigkeit erholt die Normalisierung der Zinssätze wohl schon früher beginnen wird, als der Markt es erwartet, und aus diesem Grunde wird der Dollar wahrscheinlich auch aufwerten.
Kommt die Inflation nun endlich tatsächlich nach Japan? Die monatlich revidierten Lohndaten die heute herauskamen, zeigten, dass die Durchschnittslöhne auf +0,6% yoy revidiert wurden, ausgehend von einem vorläufigen Wert von +0,8%. Das ist nicht besonders berauschend, aber immerhin bedeutet dies den dritten Anstieg in Folge auf einer Jahresvergleichsbasis (yoy). Die Basislöhne wurden nach unten revidiert, womit sie auf Jahresvergleichsbasis (yoy) unverändert bei +0,2% liegen, was ebenfalls kein besonders toller Wert ist, aber dennoch besser als die vorhergehenden 23 konsekutiven Monate von Rückgängen auf Jahresvergleichsbasis (yoy). Um aber eine wirkliche Inflation zu erreichen, braucht Japan nicht nur höhere Preise, sondern auch höhere Löhne. Die heutigen Zahlen könnten vielleicht einen moderaten Beginn einer Entwicklung in diese Richtung bedeuten.
Heute: Während des Tages in Europa wird der einzige Indikator, den wir erhalten, die aktuelle Handelsbilanz für die Eurozone im Mai sein. Der große Handelsbilanzüberschuss der Region ist einer der Gründe für den starken EUR. Allerdings ist dieser Indikator üblicherweise nicht marktbewegend. In Kanada sollen die Gesamt- und Kern-Verbraucherpreisindizes für den Juni unverändert bei +2,3% yoy und +1,7% yoy, respektive, verblieben sein. In dem Statement, das nach dem letzten Zinsentscheid der Bank von Kanada am Mittwoch herausgegeben wurde, schrieb die Zentralbank die in jüngster Zeit höhere Inflation eher temporären Effekten zu, statt irgendeiner Veränderung bei den wirtschaftlichen Fundamentaldaten. Sie sagten voraus, dass die Inflation „um die Marke von 2% fluktuieren“ werde”, was die nächsten zwei Jahre anbelangt, und daraus folgt, dass für sie in dieser Zeit keine Notwendigkeit zu einer Straffung der Geldpolitik haben werden. Bedenkt man dies, so wird der kanadische Verbraucherpreisindex vom heutigen Freitag wohl kein besonders marktbewegendes Ereignis sein.
Aus den USA erhalten wir den vorläufigen Konsumentenvertrauensindex der Universität von Michigan für den Monat Juli. Der Markt geht davon aus, dass er leicht ansteigen wird. Der „Conference Board“-Leitindex für den Juni kommt auch heraus, und es wird erwartet, dass seine Veränderungsrate gleich geblieben ist. Es steht nur ein Sprecher auf dem Tagesplan des heutigen Freitags, und zwar EZB-Ratsmitglied Jens Weidmann, der in Madrid spricht.
Mehr dazu, plus den entsprechenden Disclaimer gibt's unter http://www.ironfx.com/de