, boerse-express

US-Unternehmen kann derzeit niemand das Wasser reichen

Die wertvollsten Unternehmen der Welt stammen aus den USA – unter den zehn Unternehmen mit dem höchsten Börsenwert haben acht ihren Hauptsitz in den Vereinigten Staaten. Das teuerste Unternehmen der Welt ist der Technologieriese Apple mit einem Börsenwert von mehr als 560 Milliarden US-Dollar, deutlich mehr als noch vor einem halben Jahr (plus 11 Prozent). Das sind Ergebnisse einer Analyse des Prüfungs- unter Beratungsunternehmens EY, die die Marktkapitalisierung der am höchsten bewerteten Unternehmen weltweit untersucht. Das Ranking der 300 teuersten Unternehmen weltweit wird klar von den USA dominiert: 126 Unternehmen stammen aus den Vereinigten Staaten. In den vergangenen Monaten ist der Anteil der US-Unternehmen an den Top 300 damit sogar noch einmal gestiegen: Ende 2012 befanden sich 111 US-Unternehmen in den Top 300, zum Jahresende 2013 waren es 124. Und auch der kumulierte Marktwert der US-Unternehmen in den Top 300 ist in den vergangenen Monaten kräftig gestiegen: Im Vergleich zum Jahresende 2013 legte der Börsenwert um 5 Prozent zu, im Vergleich zum Dezember 2012 sogar um 34 Prozent. Die asiatischen Unternehmen haben im Ranking der Top 300 etwas an Boden verloren – ihr Anteil sank von 62 Konzernen am 31. Dezember 2012 auf aktuell 51 Unternehmen. In Europa hingegen blieb der Anteil stabil bei 95 Unternehmen. Deutschland ist mit 16 Unternehmen in den Top 300 vertreten und belegt damit den vierten Rang hinter den USA, Großbritannien und China mit Hongkong. Österreich ist in den Top 300 nicht vertreten. Die 300 analysierten Unternehmen waren zum 30. Juni 2014 insgesamt 26,5 Billionen US-Dollar wert, 24 Prozent mehr als zum Jahresende 2012. In den letzten Monaten hat sich die Dynamik allerdings abgeschwächt: Im Vergleich zum Jahresende 2013 ist der Marktwert nur noch um 4 Prozent gestiegen. „Den US-Unternehmen kann derzeit niemand das Wasser reichen“, so Gerhard Schwartz, Partner bei EY. „Die Wirtschaft in den Vereinigten Staaten läuft rund, die Nachfrage auf dem riesigen Binnenmarkt ist stabil. Und die Industrie profitiert von den niedrigen Energiekosten – der Fracking-Boom ist ein echter Standortvorteil, da energieintensive Produkte billiger hergestellt werden können.“ Auch langfristig sieht Schwartz gute Perspektiven für die USA: „Die USA dominieren mit der Informationstechnologie eine künftige Schlüsselindustrie – sie scheinen derzeit am besten für die Umbrüche durch Digitalisierung und Vernetzung gerüstet zu sein. Die Westküste der USA ist ein Innovationszentrum mit globaler Bedeutung.“ Zehn der siebzehn Technologieunternehmen in den Top 300 stammen aus den USA – Europa bringt es lediglich auf drei Unternehmen. Und die Spitzenplätze im Börsenranking gehen an die amerikanischen Technologieriesen Apple (Rang 1), Google und Microsoft (Rang 3 und 4) – den zweiten Platz belegt der Ölkonzern Exxon Mobil. Aber: In der Rangliste der zehn teuersten Unternehmen der Welt machten die Europäer Plätze gut: Während noch vor einem halben Jahr neun der Top 10-Unternehmen aus den USA stammten, sind es nun nur noch acht. Der Neuaufsteiger in den Top Ten kommt aus den Niederlanden (Royal Dutch Shell, Rang 8) weiterhin vertreten ist er Schweizer Konzern Roche (Rang 10). „Nach einer langen Krisenzeit keimt in der europäischen Wirtschaft wieder Hoffnung. In vielen Ländern scheint das größte Konjunkturtief erst einmal überwunden – und das wird an den Börsen belohnt“, so Schwartz. „Dennoch belasten die Folgen der Schuldenkrise, der starke Euro und die hohen Energiepreise die europäischen Unternehmen weiter. Und auch hier könnte ein Ende der amerikanischen Niedrigzinspolitik gravierende Folgen haben.“